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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nannte es sich. Ich weiß nicht, wie die Tassaui äußerlich beschaffen sind, denn ich glaube nicht, daß ich jemals einen von ihnen zu Gesicht bekommen habe. Aber wenn es uns gelänge, die Tassaui zu erreichen, wäre die Hälfte unserer Probleme gelöst."
    „Dasselbe werden sich die Armadaschmiede auch denken", warnte Perry.
    „Du hast recht. Wir werden uns vorsehen müssen." Nachor war eine Zeitlang nachdenklich. „Und doch... vielleicht ist die Gefahr nicht so groß, wie wir sie uns vorstellen. Die Silbernen kennen sich im Loolandre aus. Irgendwann in ferner Vergangenheit müssen sie hier gelebt haben."
    „Sie nennen sich die Söhne Ordobans", warf Perry ein.
    „Ein Titel, den sie sich selbst gegeben haben", wischte der Prinz den Einwand beiseite.
    „Sie kennen sich hier aus, aber es gibt dennoch Dinge, die sich ihrer Kenntnis entziehen.
    Das weiße Transmitternetz zum Beispiel. Die Tassaui sind eine kleine Elitegruppe, im Besitz des höchsten Privilegs: Ordoban unmittelbar unterstellt zu sein. Die Arbeit, die sie leisten, ist kritisch für die Erhaltung des Loolandre. Es ist denkbar, daß ihre Existenz geheimgehalten wurde. Es ist nicht gesagt, daß die Schmiede von ihnen wissen."
    Perry schob die Reihe der Schüsselchen beiseite und stand auf.
    „Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir uns Gewißheit verschaffen können", sagte er entschlossen.
    Nachor sah ihn verwundert an. „Wie?" fragte er.
    „Wir gehen hin."
    Sie kehrten in den kleinen Raum zurück, in dem sie vor nunmehr drei Stunden materialisiert waren. Nachor wies auf die schmale freie Stelle an der rückwärtigen Wand und forderte Perry auf: „Geh."
    „Einfach so?"
    „Bilde dir ein, die Wand sei nicht vorhanden. Wenn du zögerst, wird sich der Zugang nicht für dich öffnen. Ich folge dir sofort."
    „Wohin geht die Reise?"
    „Das", sagte der Prinz mit einem Anflug von Verlegenheit, „weiß ich nicht genau. Wir bewegen uns jedoch in der geplanten Richtung."
    Perry brachte es nicht fertig, in normalem Schritttempo offenen Auges auf eine offenbar solide Wand zuzugehen. Er umging das Problem, indem er die Augen schloß. Drei Schritte, vier, fünf... Er spürte ein sanftes Ziehen im Nacken, für den Bruchteil einer Sekunde das häßliche Gefühl freien Falls, dann war alles vorbei. Er wollte sich umsehen, da hörte er hinter sich eine knarrende Stimme in akzentbeladenem Armadaslang sagen: „Laßt ihn nicht aus den Augen. Der zweite wird gleich ankommen."
     
    *
     
    Unter Parwondovs Anweisung zog sich die Flotte der Armadabarbaren auf eine Position zurück, die zwischen der Oberfläche des Loolandre und der Galaktischen Flotte lag. Ähnlich war die Konstellation der Verbände gewesen, bevor Losridder-Orn den Befehl zum Angriff erhalten hatte, jedoch legte Parwondov diesmal darauf Wert, daß der Abstand zwischen Torkroten und Galaktikern um zwei zusätzliche Lichtminuten vergrößert wurde.
    Er wußte um die Schwierigkeiten, die herkömmliche Ortergeräte bei der Durchdringung des Lichtmeers hatten. Es ging ihm darum, daß die Galaktiker möglichst wenig von dem erfuhren, was sich bei den Torkroten tat.
    Die Ausschiffung begann kurze Zeit später. An Bord eines jeden Torkrotenschiffs blieb eine Kernmannschaft zurück, die ausreichte, das Fahrzeug im Notfall zu steuern. Die übrigen Barbaren kletterten an Bord von Beibooten, deren geringfügige Dimensionen ein einwandfreies Manövrieren innerhalb der großen Einflugschneisen des Loolandre gewährleisteten, und fielen mit rasch wachsender Geschwindigkeit der pockennarbigen Oberfläche des Riesengebildes entgegen.
    In der Zentralen Schaltstelle - dem Mittelpunkt des Loolandre, wie sie die Anlage nannten - wandte Halmsew sich sorgenvoll an Quartson und Parwondov.
    „Gewiß, die Torkroten schulden uns Gehorsam", sagte er. „Wir können sie dazu zwingen, unsere Befehle zu befolgen. Aber es wäre für unser Vorhaben besser, wenn wir durch ein wenig Psychologie der Anwendung von Zwang vorbeugen könnten."
    Quartson wirkte verwirrt. Parwondov sagte: „Weil es nur zwei sind?"
    „Genau aus diesem Grund", bestätigte Halmsew. „Die Torkroten sind martialische Geschöpfe, deren Lebensziel es ist, ihre Kräfte immer wieder an denen eines ebenbürtigen, besser noch überlegenen Gegners zu messen. Mehr als einhundert Millionen Torkroten sind auf dem Weg hierher. Was haben wir ihnen anzubieten? Die Jagd auf zwei Flüchtlinge."
    „Das könnte sie störrisch machen", pflichtete Parwondov ihm bei.
    Quartson,

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