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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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Gesicht. Meist handelte es sich um äsende Rudel von Horn- und Geweihträgern, die Ähnlichkeit mit Antilopen und Hirschen aufwiesen.
    Der Boden wurde schwerer und feuchter. Das saftige Gras ging zurück, zunehmend traten binsenartige Halme an seine Stelle. Die Murls verschmähten sie, wie Atlan beobachten konnte. Zugleich stellte er fest, dass die Tiere etwas einsanken und dass sich in ihren Trittspuren Wasser sammelte.
    Er beschattete die Augen mit der Hand und blickte nach vorn. Bis auf wenige, kümmerliche Exemplare waren die Palmen und die anderen Exoten verschwunden. Bislang unbekannte Büsche und Bäume tauchten auf.
    Atlan hatte in seinem wechselvollen Leben gelernt, auch scheinbar bedeutungslosen Dingen Aufmerksamkeit zu widmen. Der unbestimmte Verdacht war plötzlich da. Hatte Isun etwa die Aufgabe, sie ins Verderben oder in einen Hinterhalt zu führen?
    Der Unsterbliche blieb ein wenig zurück und vergewisserte sich, dass der Paralysator voll funktionsfähig war, dann schritt er wieder schneller aus. Misstrauisch fixierte er den Jäger, der unbeirrt vorwärts stapfte. Ohne ersichtlichen Grund bog er plötzlich rechtwinklig von der bisher verfolgten geraden Linie ab und schlug einen östlichen Kurs ein.
    »Sagtest du nicht, dass Syrgan nördlich von Ungilara liegt?«, erkundigte sich der Arkonide. »Warum wendest du dich nach Osten?«
    »Wir müssen die Sodos-Sümpfe umgehen, durch die nur wenige Eingeweihte hindurchfinden«, gab Isun zurück. »Du wirst mittlerweile bemerkt haben, dass der Untergrund morastig geworden ist.«
    Atlan schwieg, er dachte nach. Es war verwunderlich, dass die Roxharen nichts gegen sie unternommen hatten. War das deshalb so, weil das die Chailiden selbst in die Hand nahmen?
    Unmerklich schüttelte der Arkonide den Kopf. Die Planetarier hatten sie freundlich empfangen, es ergab keinen Sinn, wenn sie nun getötet werden sollten. Was aber bedeutete dann das Manöver des Jägers? War es nur Ablenkung, oder sagte Isun die Wahrheit?
    Gedankenverloren verscheuchte Atlan ein aufdringliches Insekt. Brummend flog das fast vier Zentimeter lange Gegenstück einer terranischen Pferdebremse davon und setzte sich auf das Hinterteil von Wajstos Murl. Die Körperwärme des Warmblüters erledigte den Rest.
    Der Stich der Bremse war auch für ein so robustes Tier wie das Murl schmerzhaft. Es bockte, keilte aus und rannte davon, genau auf den Sumpf zu.
    »Spring ab, Wajsto!«, rief der Arkonide. »Du musst abspringen!«
    Der Solaner hörte nicht auf ihn. Er krallte sich auf dem durchgehenden Tier regelrecht fest, um nicht abgeworfen zu werden.
    Isun war zu Boden gerissen worden, doch er reagierte überraschend schnell. Geschickt sprang er auf die Beine, zog den verdutzten Bjo Breiskoll von dessen Murl herunter und schwang sich selbst auf den Rücken des Vierbeiners. In gestrecktem Galopp preschte er hinter dem Magniden her.
    Besorgt blickte Atlan hinter den kleiner werdenden Tieren und ihren Reitern her. Hoffentlich gelang es dem Jäger, Kolsch rechtzeitig einzuholen und vor Schlimmerem zu bewahren.
     
    Matons Rucksack war prall gefüllt, als er sich auf den Rückweg machte. Vorsichtig, aber dennoch zielstrebig, bewegte er sich durch das morastige Gebiet. Ihm kam nicht nur seine Ortskenntnis und sein gutes Gedächtnis zugute, sondern auch seine Erfahrung und sein Wissen.
    So durchschritt er, ohne zu zögern, große, dunkle Wasserflächen, während er mit krautigen Pflanzen bedeckte Abschnitte mied. Was ihn so sicher leitete, war die Flora. Er wusste, welche Wassertiefe und welchen Untergrund die einzelnen Gattungen bevorzugten. Besonders die Stellen, an denen das blau blühende Wasserschilf siedelte, umging er; diese niedrig wuchernde Grasart war darauf spezialisiert, im sauerstoffarmen Sumpfboden zu gedeihen.
    Cendran würde mit ihm zufrieden sein; er hatte alles gesammelt, was der Heiler ihm aufgetragen hatte, sogar eine Handvoll der seltenen Moosmoorbeeren. Seine Gedanken schweiften ab zu Benta und Kytor, wie sie das Mädchen genannt hatten. Er freute sich darauf, bald wieder zu Hause zu sein.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch, das nicht in diese Welt passte. Lauschend hob er den Kopf. Es klang wie eine menschliche Stimme – wie ein Hilferuf.
    Vergessen waren auf einmal Frau und Kind, ein Artgenosse war in Not. Hier, wo jeder falsche Tritt den Tod bedeuten konnte, zählte jede Minute, die Hilfeleistung musste so schnell wie möglich erfolgen.
    Ohne zu zögern, wandte sich der Sammler in die

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