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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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Richtung, aus der er den Schrei gehört hatte. Er bewegte sich schnell, aber nicht überhastet. Es würde dem Eingesunkenen nichts nützen, wenn sein Retter schon auf dem Weg zu ihm umkam.
    Während des Laufens löste Maton eine dünne, aber ungemein reißfeste Schnur, die er um den Körper gewickelt hatte. Jeder Jäger hatte sie bei sich, wenn er sich in den Sumpf wagte.
    Trotz der ungünstigen Bedingungen kam er rasch voran. Er glaubte, zwei Stimmen zu hören, dann erklang das schrille Meckern eines Murls. So markerschütternd schrie es nur, wenn es sich in Gefahr befand.
    Mit einem gewagten Sprung überwand Maton ein im Sonnenlicht tückisch glitzerndes, übelriechendes Wasserloch. Er folgte einer schmalen, mit braunem Moos überwachsenen Landzunge. Als er mit dem Speer einen Wald mannshoher Halme auseinander schob, bot sich ihm ein merkwürdiges Bild.
    Ein Wesen, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte, platschte im dunklen Wasser herum und schnaufte dabei deutlich hörbar. Es war über und über mit Schlamm und Schwimmpflanzen bedeckt und gab ununterbrochen Kommandos auf Chailidisch von sich. Neben ihm im Morast steckte ein Murl, das pausenlos schrie und verzweifelt versuchte, festen Boden unter die Hufe zu bekommen.
    Auf dem schwammigen Grund am Rand des Sumpfs stand ein Chailide. Er hatte dem Fremden ein Seil zugeworfen und bemühte sich angestrengt, das zappelnde Wesen herauszuziehen, ohne selbst den Halt zu verlieren. Unweit davon stand ein weiteres Murl, das das Geschehen mit hängendem Kopf betrachtete.
    »Halte aus, ich helfe dir!«, rief Maton, und stürzte nach vorn.
     
    Isun blickte auf. Den überraschend aufgetauchten Jäger kannte er. Sein Name war Maton und er stammte aus Syrgan. Nun, da Hilfe nahte, spürte er, wie ihn neue Kraft durchströmte. Er verstärkte seine Anstrengungen.
    »Zieh!«, brüllte Wajsto Kolsch aus Leibeskräften. »Fester!«
    Die Angst, langsam in dem tückischen Schlamm zu versinken, mobilisierte all seine Reserven. Rudernd und strampelnd versuchte der Solaner, freizukommen und ein weiteres Einsinken zu verhindern, doch das Gegenteil war der Fall. Der Magnide begann unartikuliert zu schreien.
    Schon war Maton heran und packte mit an. Vier sehnige Hände umfassten das Seil und begannen zu ziehen.
    »Nicht bewegen!«, rief der Sammler. »Bleib ruhig!«
    Als Wajsto Kolsch sah, dass sich zwei der kräftigen Eingeborenen um seine Rettung bemühten, schöpfte er neue Hoffnung. Obwohl ihm die Anweisung ziemlich suspekt war, kam er ihr nach. Die Planetarier mussten in so einem Fall am besten wissen, was richtig war.
    Unendlich langsam, scheinbar widerwillig, gab der Sumpf sein Opfer frei. Dem Hünen kam es wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Ächzend ließ er sich auf die mit Binsen bedeckte, nasse Erde fallen und verschnaufte.
    Unterdessen bemühten sich die beiden Chailiden um das Murl. Es steckte bereits bis zu den Flanken im Morast. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, es mit Hilfe des anderen Vierbeiners herauszuziehen, gaben sie auf. Mit einem Speer versetzte Maton ihm den Gnadenstoß. Der Hornträger war sofort tot. So blieb ihm das Los erspart, qualvoll zu ersticken.
    Die beiden Chailiden begrüßten sich. Als Maton noch jagte, waren sie sich einmal begegnet, doch auch in Syrgan hatten sie sich schon getroffen, wenn Isun den Tuchmacher besuchte. Der Sammler sprach den Dorfbewohner auf seinen fremden Begleiter an, und Isun erzählte ihm, was es mit ihm auf sich hatte. Er berichtete auch von Atlan und Bjo Breiskoll. Da sie dasselbe Ziel hatten, bat Maton, sich der Gruppe anschließen zu dürfen. Er hoffte, so auch ein wenig mehr über die Fremden zu erfahren, die nach Syrgan wollten. Isun hatte gegen einen ortskundigen Begleiter nichts einzuwenden und stimmte zu.
    Wajsto Kolsch hatte sich um die Unterhaltung der Chailiden nicht gekümmert. Er sah wahrhaft zum Fürchten aus und bemühte sich, sein Äußeres wieder einigermaßen herzurichten.
    »Planeten«, knurrte er wütend, während er sich den klebrigen Schlamm aus dem Gesicht wischte und Wasserpflanzen von sich schleuderte. »Tiere und Sümpfe – ausrotten sollte man sie. Planeten – pah!« Er legte alle Verachtung, deren er fähig war, in dieses eine Wort.
    »Ihr habt Glück gehabt, dass ihr nicht tiefer in den Sumpf geraten seid«, sagte Maton so laut, dass es auch der Solaner hören konnte. »Selbst ich hätte euch dann nicht mehr helfen können.«
    »Glück nennst du

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