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12 - Die Nadel der Götter

12 - Die Nadel der Götter

Titel: 12 - Die Nadel der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Rückwärtsgang!«, sagte McDevonshire drängend. Auch auf seiner Stirn glänzte Schweiß. Kein Wunder, denn wenn das hier schief ging …
    Pieter van Weerbeke holte eine weitere Stechampulle aus seinem Köfferchen. Sie enthielt Adrenalin. Der Arzt injizierte es Bitol in die Vene und begann mit einer Herzdruckmassage.
    »Spritzt man das nicht ins Herz?«, fragte Tom.
    »Schon seit vielen Jahren nicht mehr«, erwiderte van Weerbeke, ohne von dem Indio aufzusehen. »Durch die Massage kommt das Adrenalin dort an, wo es hinsoll. Und ohne Massage würde es auch direkt ins Herz nicht helfen.«
    Es dauerte nicht lange, da erwachten Bitol und der Herzmonitor wieder zum Leben.
    Maria Luisa entspannte sichtlich. Offenbar hatte sie bis zum Schluss nicht so richtig geglaubt, dass der Plan aufging. »Und was machen wir jetzt mit ihm?«, fragte sie.
    »Wir schaffen ihn ins nächste Gefängnis«, sagte Guignard. »Da kann er verrotten bis zum Ende der Welt. Und wenn er Pech hat, findet das dieses Jahr nicht mehr statt.«
    ***
    »Genf liegt ganz eindeutig nicht in dieser Richtung«, sagte Audric Guignard.
    Tom sah aus dem Fenster des Interpol-Gebäudes. Die ausgiebigen Regenfälle waren zurückgekehrt. Bei diesem Auf und Ab des Wetters brauchte es keinen Kometen mehr, um die Menschheit umzubringen. Viele vor allem alte Menschen erlagen schon ihrem versagenden Kreislauf.
    »Sie blicken Richtung Norden.« Guignard zeigte nach rechts. »Genf liegt ungefähr dort. Ihr Armreif weist eher nach Nordwesten oder Nordnordwest.«
    Tom blickte auf das Schmuckstück, das seit wenigen Minuten sein linkes Handgelenk zierte. Er hatte lange darüber nachgedacht, ob er es anlegen sollte, aber letztlich war ihm nichts anderes übriggeblieben. In seiner aufgeklappten Form funktionierte es nicht.
    »Das verrät uns zumindest, dass die Energien des Feuerkranzes erloschen sind«, sagte Maria Luisa.
    »Worauf zeigt er dann?«, fragte McDevonshire. »Auf die Nadel der Götter? Oder nur auf das nächstgelegene Tor?«
    »Haben Sie einen Atlas?«, wollte Tom von Guignard wissen.
    Dieser klopfte auf den Monitor auf dem Schreibtisch. »Nur in digitaler Form.« Er startete Google Earth.
    »Wo sind wir?«, fragte Tom.
    Der Franzose zoomte nach Lyon und markierte ihren Standpunkt.
    Tom holte das Smartphone aus der Hosentasche und aktivierte die Kompassfunktion. Er gab die Peilung durch, in die der Armreif zeigte, und McDevonshire schrieb sie mit. Natürlich handelte es sich dabei nicht um eine hundertprozentig genaue Ermittlung, bot ihnen aber zumindest einen Anhaltspunkt.
    »Kann es sein, dass der Reif wieder nach Stonehenge weist? Ist das nicht ungefähr die Richtung?«
    Tom klapperte auf der Tastatur des Rechners herum, dann schüttelte er den Kopf. »Wenn ich nicht irre, liegt der Vatikan näher an Lyon als Stonehenge. Der Reif müsste also nach Rom zeigen.«
    McDevonshire furchte die Stirn. »Aber hat die Peilung nach Rom nicht versagt? Wie hätte die Loge sonst von dort aus CERN finden können?«
    »Offenbar hat die Energie von CERN die aus Rom überlagert. Ist aber doch auch egal, weil der Reif sowieso in die entgegengesetzte Richtung deutet.« Tom zoomte weiter heran und schaltete das Programm in den 3D-Modus. Plötzlich erhoben sich auf dem Bildschirm die Häuser rund um das Generalsekretariat. »Dann wollen wir mal sehen, wohin uns die Peilung führt.« Mit den Pfeiltasten folgte er der eingegebenen Richtung, doch auch Minuten später hatte sich noch nichts Spektakuläres gezeigt.
    »Geht das nicht schneller?«, fragte McDevonshire.
    »In dieser Ansicht ist die Fluggeschwindigkeit leider nicht höher. Dafür sehen wir aber auch alles, was auf unserer Route liegt.«
    Der Ex-Commissioner gab ein unzufriedenes Knurren von sich. Doch weitere zehn Minuten später erfasste ihn Aufregung.
    »Da!«, rief er, als hätten es die anderen nicht auch schon gesehen. Am Horizont ragte ein nadelähnlicher Strich in die Höhe. Je näher das Bild heranfuhr, desto deutlicher zeigte es das Bauwerk.
    »Ist sie das?«, fragte Maria Luisa in atemlosem Tonfall. »Ist das die Nadel der Götter?«
    Tom schwieg für einige Sekunden. »Das werden wir nur herausfinden, wenn wir hinfahren.«
    »Dann auf nach Paris!« McDevonshire schlug sich mit den flachen Händen auf die Oberschenkel und erhob sich vom Stuhl. »Eiffelturm, wir kommen!«
    ***
    Die Fahrt dauerte sieben Stunden. Und das, obwohl die Straßen über weite Strecken fast schon gespenstisch leer waren.
    Schuld an der langen

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