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12 - Die Nadel der Götter

12 - Die Nadel der Götter

Titel: 12 - Die Nadel der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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völlig umdenken müssen. Und falls er an der Erde vorbeizieht, erst recht!« Er deutete auf den TriCore. »Diese Technik darf nicht in den Händen einiger Weniger bleiben. Auch wenn Sie sich wie ein Verräter an Ihrem Arbeitgeber vorkommen mögen, so tun Sie der Menschheit doch einen großen Gefallen!«
    Lescroart verdrehte die Augen. »Toll! Jetzt fühle ich mich schon viel besser. Also, wann bekomme ich das Geld?«
    »Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten.« Hariri vollführte eine allumfassende Geste, die nicht nur den Reaktorraum mit einschloss, sondern das gesamte Bauwerk. »Dies alles hat, wie Sie vielleicht wissen, ein Immobilienunternehmen errichtet. Kaum jemand ahnt, dass dahinter – wenn auch oft über Umwegen – ein einzelner Mann steht. Ich. Glauben Sie, das wäre möglich gewesen, wenn ich bei meinen Geschäften nicht eine gewisse Vorsicht an den Tag lege?«
    »Was soll das heißen?«
    Wieder erschien ein gewinnendes Lächeln auf Hariris Gesicht. »Aus den Nachrichten habe ich von einem Feuer in CERN gehört. Fand dort nicht ein Großversuch mit dem TriCore statt?«
    Ein Kloß stieg aus Lescroarts Magen auf und blieb in seiner Kehle hängen. »Woher wissen Sie das?«
    »Man hat so seine Quellen. Für einen Mann wie mich ist es wichtig, umfassend informiert zu sein. Sagen Sie mir, Dr. Lescroart, hatte dieses Feuer etwas mit dem Reaktor zu tun?«
    Ein unglaublicher Gedanke kam dem Kanadier in den Sinn. Hatte etwa Hariri diesen Verbrechertrupp mit dem energiefressenden Ball engagiert? Nein, das ergab keinen Sinn. Es sei denn, er wollte auf diese Art den Preis drücken. Aber wie hätte er sich die Technik beschaffen sollen, ein Gerät zu entwickeln, das zu so etwas fähig war? Wie konnte überhaupt jemand so eine Technik besitzen?
    »Ich … nein«, antwortete er. »Es gab kein Feuer. Eine Gruppe von Terroristen hatte sich dort Zutritt verschafft.« Er beobachtete, ob er in Hariris Gesicht etwas Verräterisches entdecken konnte. Ein Zucken vielleicht. Oder das schuldbewusste Senken des Blicks. Doch da war nichts. »Sie besaßen ein … Gerät. Eine Kugel, mit der sie … den Reaktor zerstören wollten. Aber wie Sie sehen, ist das nicht gelungen.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Ehrlichkeit. Allerdings möchte ich mich selbst davon überzeugen, dass der TriCore keinen Schaden davongetragen hat. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Aktivieren Sie den Reaktor. Wenn er fünf bis sechs Tage störungsfrei läuft, bekommen Sie das Geld. Und weil ich kein Unmensch bin, stelle ich Ihnen auch eine Maschine zur Verfügung, die Sie nach Amerika bringt. Was sagen Sie?«
    Fünf bis sechs Tage? Konnte er noch so lange warten? Andererseits, welche andere Wahl blieb ihm? Und wenigstens musste er sich dann keine Gedanken darüber machen, wie er in die USA gelangen sollte. »Einverstanden«, sagte er.
    Dann aktivierte Dr. Daniel Lescroart den TriCore.
    Und erschuf so die Nadel der Götter.
    ***
    Die Tage in Bandar Abbas fühlten sich an wie ein Urlaub in der Hölle. Die Temperaturen dort konnten auch nicht höher liegen.
    Tagsüber wagte sich niemand auf die Straße. Bis an die sechzig Grad waren einfach zu viel, selbst für die hitzegewohnten Einwohner der Stadt. Nur nachts, wenn das Thermometer unter die Vierzig-Grad-Marke sank, ging man vereinzelt hinaus.
    Diese wenigen Stunden nutzten Tom und seine Gefährten für Vorbereitungen. McDevonshire besorgte mit der Kreditkarte Bargeld. Sie kauften Kleidung, die der Hitze angemessener war.
    Und sie charterten einen Hubschrauber, wenn sie dem Piloten auch noch nicht sagen konnten, wann sie ihn brauchten und wohin er sie bringen sollte.
    Die Nachrichten berichteten kaum von dem Kometen. Und das bisschen, das durchsickerte, wurde als Panikmache der Vereinigten Staaten dargestellt.
    Tom konnte nicht abschätzen, wie viele Leute an die offizielle Sichtweise glaubten, aber selbst die Menschen, die Zweifel hegten, waren wegen der Hitze zu lethargisch, um sie laut zu äußern.
    Etwa einmal in der Stunde kontrollierte der Archäologe den Armreif. Und wenn er schlief, war mindestens einer seiner Begleiter wach und richtete Toms Arm in Richtung Hormus aus.
    Nach drei Tagen ununterbrochenen Schwitzens und Wartens war es endlich so weit.
    Tom deutete mit dem Reif auf einen Punkt etwa zehn Zentimeter neben dem Fenster. Dorthin, wo sich bei den letzten siebzig Versuchen stets der Pfeil auf seinem Handgelenk ausgebildet hatte.
    Diesmal geschah das nicht.
    »Es geht los!«, rief er.
    Die Sonne

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