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12 - Die Nadel der Götter

12 - Die Nadel der Götter

Titel: 12 - Die Nadel der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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mehrere Linien schneiden.«
    McDevonshire deutete auf die Umhängetasche. »Dort bekommt dieses Ding also mehr Energie.«
    »Richtig.«
    »Und was hat der zeitlose Raum damit zu tun?«, fragte Maria Luisa.
    »Seine Ausgänge liegen grundsätzlich an solchen Knotenpunkten. Ansonsten besteht kein Zusammenhang. Doch als der Feuerkranz – CERN – aktiv wurde, als seine Energien zu wirken begannen, zog er sämtliche Linien in diesem Teil der Welt zu sich. Die bisherigen Knotenpunkte lösten sich auf, dafür entstand eine einzige gewaltige Ballung neu.«
    »Ich verstehe«, sagte McDevonshire. »Die Maschine konnte aus der Tankstelle in Rom keine Energie mehr ziehen, da sich die Linien verlagert hatten. Also musste der Mann in Weiß sie dorthin bringen, wo der Reif ihm die geballte Kraft anzeigte. Aber offenbar hat er sie unterschätzt.«
    »So muss es gewesen sein. Und als sie CERN abschalteten, löste sich dadurch auch die Ballung auf. Aber es wird wieder geschehen, wenn die Nadel der Götter aktiv wird.«
    »Entschuldige, wenn ich nicht gleich alles verstehe«, sagte Maria Luisa. »Aber wie kann dieses winzige Ding einen Kometen zur Erde lenken?«
    »Es sendet eine Signatur aus, die ›Christopher-Floyd‹ anlockt. Wie ein Signalfeuer.«
    Feuer! Die Visionen! Das war es! Wenn die Maschine wegen der Knotenpunkte voller Energie steckte, wurden die Signale so stark, dass selbst ein Mensch sie wahrnahm.
    »Signatur hin oder her«, sagte McDevonshire. »Wie kann man damit einen Kometen lenken?«
    »Gar nicht«, antwortete Maria Luisa. »Nur, wenn es sich gar nicht um einen Kometen handelt.«
    »Sondern?«
    Sie zögerte mit einer Antwort. Dann atmete sie tief ein und sagte: »Um einen Sendboten der Hölle.«
    Während Spencer McDevonshire die Stirn runzelte, dachte Tom daran, dass sie diese Ansicht schon einmal vertreten hatte: dass es sich bei dem Mann in Weiß um den Antichristen und bei »Christopher-Floyd« um sein Instrument handelte, das die Menschheit für ihre Sünden auslöschen sollte.
    Er selbst als Logiker und Atheist hielt das für Blödsinn. Aber konnte er es widerlegen? Nein.
    McDevonshire räusperte sich, ohne auf Maria Luisas Theorie einzugehen – was wohl das Beste war. »Und das haben dir alles diese Archivare gesagt?«, fragte er stattdessen Tom.
    »So ist es.«
    »Und warum haben sie dir nicht gleich verraten, worum es sich bei der Nadel der Götter handelt?«
    »Ich vermute, dazu fehlen ihnen die entsprechenden Begrifflichkeiten.«
    »Wie auch immer. Was tun wir jetzt?«
    Tom legte den linken Arm auf den Tisch und richtete ihn so aus, dass sich der Pfeil auf dem Reif bildete. »Jetzt warten wir darauf, dass dieses Ding nicht mehr nach Hormus zeigt.«
    ***
    »Was soll das heißen: Sie bezahlen nicht?« Die Fassungslosigkeit in Dr. Daniel Lescroarts Stimme wurde nur noch übertroffen von der in seiner Miene.
    Chalid Hariri lächelte den Wissenschaftler an. Seine schwarzen Augen funkelten gutgelaunt. »Ich habe Sie für einen intelligenten Menschen gehalten, dem sich die Bedeutung dieses Satzes durchaus erschließen müsste.«
    »Aber …«
    »Außerdem habe ich gesagt, dass Sie Ihr Geld noch nicht bekommen. Betonung auf noch , verstehen Sie?«
    Lescroart wusste nicht, was er sagen sollte. Der Scheißkerl hatte ihn reingelegt. Es war alles umsonst gewesen. Er würde nie auch nur einen Fuß in den Bunker setzen, in dem er die Apokalypse hatte überleben wollen. Weil dieser … dieser Gangster ihm sein Geld vorenthielt!
    Der Kanadier schaute auf den TriCore II, der im Zentrum des fensterlosen Raums darauf wartete, dass man ihn einschaltete. Unter den sezierenden Blicken von Hariri hatte er Bauteil für Bauteil hereingeschafft, den Reaktor montiert, die Trilithium-Kristalle eingefüllt. Ja, er hatte dem Dreckskerl mit den schwarzen Augen sogar die Konstruktionspläne überlassen.
    Trotz der Klimaanlage, die die Temperatur auf ein erträgliches Maß reduzierte, trat Lescroart der Schweiß auf die Stirn. Er zwang sich zur Ruhe, dennoch konnte er ein Zittern in der Stimme nicht vermeiden.
    »Und wann werde ich über das Geld verfügen können? Ich muss in die Vereinigten Staaten. Es wird jetzt schon schwierig genug, noch eine Maschine zu bekommen. Mir läuft die Zeit davon!«
    Hariri nickte. »Ich verstehe Ihre Situation. Und es tut mir leid. Aber Sie müssen auch mich verstehen. Es geht hier um die Zukunft meines Landes. Wenn der Komet einschlägt und etwas von uns übrig lässt, werden wir in Energiefragen

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