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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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stöhnte.

    John flog durch die Luft und landete zwischen Gläsern, Flaschen und Aschenbechern
    »Nun, Opa", sagte der junge Mann gelassen. »Zufrieden?«
    Der »Opa" stöhnte.
    »Ich lasse dich jetzt aufstehen", fuhr der junge Blonde fort,
    »aber ich rate dir, Nicole nicht mehr zu belästigen. Es käme immer das gleiche heraus. Ich würde dir nur noch ein paar Tricks vorführen, von denen du nicht einmal geträumt hast.«
    Er ließ seinen Gegner plötzlich los und sprang zurück.
    John stand auf, wischte seine Kleidung ab und sah nach seinem Kumpan mit der Schirmmütze. Dieser bekam endlich wieder Luft. Er fuhr mit der Hand in die Tasche. »Los, John!« schrie er plötzlich.
    Eine Klinge blitzte in seiner Rechten.
    Wieder mutig geworden, stürzte auch John auf den Widersacher zu.
    Aber sie hatten ihn abermals unterschätzt. Mit zwei Fußtritten, wie man sie nur in einer erstklassigen Karateschule lernt, setzte der Blonde beide außer Gefecht. Mit dummen Gesichtern saßen sie auf der Tanzfläche und verstanden die Welt nicht mehr.
    »Wir schließen! Wir schließen!« rief da die Besitzerin der Diskothek. »Ich will keine Schlägerei in meinem Lokal!«
    Die drei Musiker packten ihre Instrumente ein. Sie freuten sich, endlich einmal früher nach Hause zu kommen. Die jungen Leute protestierten der Form halber, drängten aber bereits zur Tür. John und der Messerstecher verdrückten sich.
    »Danke", sagte das Mädchen lächelnd zu ihrem Beschützer.
    »Ich heiße Nicole.«
    Der junge Mann sah sie an. »Nicht der Rede wert", antwortete er und fügte nach kurzem Zögern hinzu: »Ich heiße Lennet.«
    Es wäre einfacher und klüger gewesen, einen falschen Namen zu nennen. Aber alles in allem hatte er keinen Grund, das Mädchen anzulügen. Vermutlich würde der junge Geheimagent des FND sie nie wiedersehen.
    »Wie hast du das bloß geschafft?« fragte sie. »John ist stark, und Clapan ist ein gerissener Bursche.«
    »Wahrscheinlich bin ich stärker und gerissener als die beiden zusammen", erwiderte Lennet leichthin. Daß er bereits in viel gefährlicheren Situationen gesteckt hatte, erzählte er nicht.
    »Du bist richtig", meinte Nicole. »Auf dich kann man sich verlassen, was?«
    »Wenn ich gerade da bin, schon!« Lennet nickte. »Ich gehöre zu den Leuten, auf die man sich verlassen kann. Und du?«
    Nicole dachte einen Augenblick nach. »Ich denke, ich auch!« murmelte sie schließlich.
    »Los, los, wir schließen", mahnte die Wirtin.
    »Wir gehen ja schon", sagte Lennet. »Ich habe sowieso genug getanzt für heute.«
    Er bückte sich und hob eine rechteckige Karte auf, die mitten auf dem Schlachtfeld lag. Einen Moment überlegte er, ob das Karton oder Kunststoff war. Die Karte war etwa so groß wie eine Scheckkarte, war weiß und glatt und trug keine Aufschrift.
    Es gab keinerlei Hinweis, wozu sie gut sein sollte.
    »Das muß John aus der Tasche gefallen sein", meinte Nicole.
    »Dann behalte ich sie zur Erinnerung", erklärte Lennet und steckte die Karte in die Tasche.
    Nicole schien etwas sagen zu wollen, unterließ es dann aber.
    Zusammen verließen die beiden jungen Leute das Tanzlokal.
    Auf der anderen Seite der Straße schimmerte das Mittelmeer.
    »Du bist nicht von hier, oder?« erkundigte sich Nicole.
    »Nein. Ich habe hier in Südfrankreich Ferien gemacht.«
    »Mit Familie?« Lennet schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Familie.«
    »Mit Freunden?«
    »Nein, allein. Natürlich habe ich hier an der Küste einen Haufen Leute kennengelernt!«
    »Bleibst du noch lange?«
    »Ich fahre heute abend.«
    »Dann also... Mach's gut.« Nicoles Stimme klang ein wenig rauh.
    »Ich heiße Nicole Tresnel und wohne in der Bahnhofstraße 24. Ich habe auch keine Familie", fügte sie etwas zusammenhanglos hinzu, ehe sie auf ihr Moped stieg und knatternd davonfuhr.
    Lennet schwang sich über die Tür seines Sportcabriolets und drehte am Zündschlüssel. Diesen kleinen Sportwagen hatte er sich seit langem gewünscht. Sein Gehalt als Leutnant des französischen Geheimdienstes FND war nicht gerade umwerfend, und er hatte lange sparen müssen, um sich dieses Auto zu kaufen. Eigentlich hatte er den achttägigen Urlaub nur genommen, um seinen Flitzer spazierenzuführen. Und jetzt fand er es ein bißchen traurig, in dem königsblauen Auto mit den hübschen Ledersitzen ganz allein herumzukutschieren.
    Geheimagenten leben einsam. Das ist ihr Schicksal. Heute abend ging der Urlaub zu Ende, und Lennet war ein bißchen melancholisch zumute.

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