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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Schauplätzen der vier Anschläge wurden die Fingerabdrücke der toten Terroristen sowie Blutproben zur Bestimmung der DNA genommen.
    Die FBI-Dienststellen beschlagnahmten selbstverständlich die Autos und untersuchten sie gründlich auf Fingerabdrü-
    cke und weitere DNA-Proben, um festzustellen, ob eventu-ell noch andere Personen damit gefahren waren. Agenten befragten Management und Personal jedes einzelnen Hotels, ebenso die Angestellten diverser Fastfood-Restaurants, Bars und anderer Lokale. Sie überprüften Auf-stellungen der von den Motels aus geführten Telefonate, um herauszufinden, ob Anrufe getätigt worden waren und 376

    wenn ja, wohin. Wie sich zeigte, hatten die Terroristen hauptsächlich Verbindungen zu Internet-Providern hergestellt. Also wurden ihre Notebooks unter die Lupe genommen, wiederum auf Fingerabdrücke untersucht und dann von den Computerleuten des Bureau analysiert. Alles in allem waren 700 Agenten ausschließlich mit diesem Fall betraut, der den Codenamen ›Islamter‹ trug.
    Die meisten der Opfer lagen in den örtlichen Krankenhäusern. Diejenigen, die vernehmungsfähig waren, wurden noch am selben Abend zu den Vorfällen befragt. Die aus ihren Körpern entfernten Geschosse stellte man als Beweismaterial sicher. Später würde man überprüfen, ob sie aus den beschlagnahmten Waffen stammten, die bereits zur Analyse in das brandneue FBI-Labor im Norden Virginias gebracht worden waren. Sämtliche Informationen, die sich aus diesen Ermittlungen ergaben, gingen an das Department of Homeland Security, das selbstverständlich alles an CIA, NSA und die übrige nachrichtendienstliche Gemeinschaft Amerikas weiterleitete. Deren Einsatzleiter setzten ihre Kontaktleute auf jede relevante Information an. Die Agenten holten auch von den ausländischen Nachrichtendiensten, die als befreundet galten – was natürlich in den meisten Fällen eine Übertreibung war –, Feedback und Informationen in Bezug auf den Fall ein. Alles, was auf diese Weise an Informationen hereinkam, erreichte über die Funkverbindung zwischen CIA und NSA auch den Campus. Sämtliche abgefangenen Daten fanden ihren Weg in den Kellerraum des inoffiziellen Nachrichtendienstes, wo der riesige Zentralrechner stand. Dort wurde das Material nach Typen klassifiziert, damit die jeweils zuständigen Analytiker es abrufen konnten, wenn sie am nächsten Morgen zur Arbeit erschienen.
    In den oberen Etagen hatten bereits alle Feierabend gemacht, nur noch das Sicherheits- und das Reinigungsperso-nal befanden sich im Gebäude. Die Workstations des Ana-377

    lysepersonals waren auf verschiedene Arten gesichert, sodass sich niemand, der nicht autorisiert war, Zugang zu den Daten verschaffen konnte. Es herrschten strenge Sicherheitsvorkehrungen, aber es wurde kein großes Aufhebens davon gemacht, was wiederum der größeren Sicherheit diente. Zudem gab es Überwachungskameras, deren »Ausbeute« ständig unter elektronischer und menschlicher Aufsicht stand.
    Zu Hause in seinem Apartment dachte Jack daran, seinen Vater anzurufen, entschied sich jedoch dagegen. Wahrscheinlich liefen die Fernseh- und Zeitungsreporter bei ihm bereits Sturm, auch wenn allgemein bekannt war, dass er sich mit Äußerungen zurückhielt, um dem amtierenden Präsidenten, Ed Kealty, nicht in die Quere zu kommen. Es gab allerdings eine abhörsichere, ganz private Leitung, von der nur die Kinder wussten. Jack beschloss jedoch, sie Sally zu überlassen, die leichter aus dem Häuschen geriet. Er beschränkte sich indessen darauf, seinem Dad eine E-Mail zu schicken, die hauptsächlich besagte: Verdammte Scheiße!
    und Ich wünschte, du säßest noch im Weißen Haus. Wobei ihm klar war, dass Jack sen. aller Wahrscheinlichkeit nach dem Himmel dankte, dass er das Amt nicht mehr innehatte.
    Vielleicht hegte der Expräsident sogar die Hoffnung, Kealty möge ausnahmsweise mal auf seine Berater hören – sofern sie denn fähig waren – und nachdenken, bevor er handelte.
    Trotzdem hatte sein Vater wahrscheinlich ein paar Freunde im Ausland angerufen, um herauszufinden, was sie wussten und dachten, und vielleicht auf höchster Ebene die eine oder andere Stellungnahme abgegeben, denn die ausländischen Regierungen hörten meist auf das, was er – unter der Hand im privaten Gespräch – zu sagen hatte. Big Jack befand sich in gewisser Weise noch immer innerhalb des Systems. Er konnte Freunde anrufen, die ihm aus seiner Amtszeit als Präsident geblieben waren, um zu ermitteln, was

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