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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Wort Verbrechen – »um Furcht in den Herzen der Bevölkerung zu säen. Solcher Unfug ist diesen Leuten wichtig, wie uns ja von vornherein völlig klar war.
    Worauf es für uns ankommt, ist, dass die norteamericanos dadurch von den Aktivitäten abgelenkt werden, die unsere Interessen bedrohen.«
    Manchmal musste er viel Geduld aufbringen, um seinem Boss etwas begreiflich zu machen. Das, worauf es ankam, war Geld. Mit Geld konnte man Macht kaufen. Mit Geld konnte man Leute kaufen und sich schützen und auf diese Weise nicht nur das eigene Leben und das der Familie sichern, sondern auch das eigene Land beherrschen. Früher oder später würden sie es arrangieren, dass jemand gewählt wurde, der den norteamericanos zwar nach dem Mund redete, aber wenig unternahm, außer vielleicht Geschäfte mit der Cali-Gruppe zu machen, was ihnen entgegenkam. Ihre einzige große Sorge dabei bestand darin, sie könnten sich die Protektion eines Wendehalses erkaufen, der ihr Geld einstrich und sich anschließend wie ein treuloser Hund gegen sie wandte. Schließlich waren Politiker alle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Aber Ernesto würde Informanten 374

    ins Lager solcher Leute schicken – seine eigene zusätzliche Sicherheitsvorkehrung. Sie würden wiederum den Mord an dem falschen Freund übernehmen, dessen Leben unter solchen Umständen beendet werden musste. Das alles ergab ein komplexes Spiel, das aber dennoch spielbar blieb.
    Und Ernesto verstand sich darauf, das Volk und die Regierung zu beeinflussen – selbst die nordamerikanische, wenn es sein musste. Sein Arm reichte weit, bis hinein in das Denken und die Seele derer, die nicht ahnten, wer die Fä-
    den zog, an denen sie tanzten. Insbesondere traf das auf diejenigen zu, die sich gegen die Legalisierung seiner Ware aussprachen. Denn sollte es dazu kommen, würde Ernestos Gewinnspanne und damit auch seine Macht auf ein verschwindend geringes Maß schrumpfen. Das durfte keinesfalls geschehen. Für ihn und seine Organisation war der Status quo ein durchaus befriedigender modus vivendi. Keine Perfektion – aber Perfektion war etwas, das er in der realen Welt nicht zu erreichen hoffen durfte.
    Das FBI hatte schnell gearbeitet. Den Ford mit dem Kennzeichen aus New Mexico zu identifizieren, war nicht übermäßig schwer gewesen, auch wenn jede einzelne Nummer auf dem gesamten Parkplatz überprüft und der jeweilige Halter ausfindig gemacht werden musste. Viele der Fahr-zeughalter wurden sogar von einem vereidigten, bewaffneten Agenten vernommen. Es stellte sich heraus, dass die Autovermietung National Car Rental in New Mexico Überwachungskameras aufgestellt hatte. Das Band vom betreffenden Tag wurde gesichtet und zeigte erstaunlicherweise gleich noch einen weiteren Mietvorgang, der für das Einsatzbüro in Des Moines, Iowa, von Interesse war.
    Weniger als eine Stunde später schickte das FBI dieselben Agenten noch einmal los, um auch die Mietwagenfirma Hertz 800 Meter weiter zu überprüfen. Auch dort gab es Kameras. Laut der Unterlagen waren die aufgezeichneten Personen unter falschen Namen aufgetreten (Tomas Sala-375

    zar, Hector Santos, Antonio Quinones und Carlos Oliva) und hatten gefälschte Führerscheine benutzt, deren Kopien vorlagen. Interessant war auch, dass die internationalen Führerscheine in Mexico City ausgestellt worden waren.
    Sofort wurde per Telex die mexikanische Bundespolizei verständigt, die prompt und effizient kooperierte.
    In Richmond, Des Moines, Salt Lake City und Denver wurden die Nummern der Visa-Cards überprüft. Der Si-cherheitschef bei Visa war ein ehemaliger hochrangiger FBI-Agent, und die Computer des Unternehmens identifizierten nicht nur die Bank, bei der die Kreditkartenkonten eingerichtet worden waren, sondern verfolgten auch die Spuren der vier Karten über insgesamt 16 Tankstellen, woraus sich die Reiserouten und -geschwindigkeiten der vier Terroris-tenautos erschließen ließen. Die Schwesterbehörde des FBI, das Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives, stellte Nachforschungen zu den Seriennummern der Ingram-Maschinenpistolen an. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei allen 16 Waffen um einen Teil einer Lieferung, die elf Jahre zuvor in Texas spurlos verschwunden war.
    Einige andere Exemplare aus derselben Lieferung waren über das ganze Land verteilt bei Schießereien in Erscheinung getreten, die einen Bezug zum Drogenhandel aufwiesen. Diese Information bot dem Bureau völlig neue Ermitt-lungsansätze. An den

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