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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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regelmäßigster Stammkunde. Sie würde also wieder herkommen. Mandy, ihre Freundin, war zwar auch gut, aber sie, Rosalie, wusste genau, was diese Kameltreiber brauchten. Das Beste war, dass sie sich nicht halb zu Tode zu hungern brauchte wie so ein bescheuertes Laufstegmo-434

    del. Mandy hatte zu viele amerikanische und europäische Stammkunden, als dass sie sich ein normales Essverhalten hätte erlauben können.
    Draußen nahm sich Rosalie ein Taxi.
    »Wohin, Mädchen?«, fragte der Fahrer.
    »New Scotland Yard, bitte.«
    In einem Flugzeug aufzuwachen war immer ein komisches Gefühl, selbst wenn der Sitz noch so bequem war. Die Rollos vor den Fenstern fuhren hoch, die Kabinenbeleuchtung ging an, und die Kopfhörer spielten Nachrichten, die vielleicht neu waren, vielleicht aber auch nicht – schwer zu sagen, da es sich um britische News handelte. Das Frühs-tück wurde serviert – jede Menge fettes Zeug, dazu echter Starbucks-Kaffee, der auf einer Skala von eins bis zehn als sechs durchging. Vielleicht als sieben. Durch das Fenster sah man nun die grüne englische Landschaft, nicht mehr das Schiefergrau des stürmischen Ozeans, der unter ihnen vorbeigeglitten war, während die Brüder schliefen. Beide waren froh, nicht geträumt zu haben – weder von dem, was sie kürzlich erlebt hatten, noch von dem, was ihnen bevorstand und was sie bei aller Entschlossenheit doch auch fürchteten. 20 weitere Minuten, und die 747 setzte sanft in Heathrow auf. Die Passkontrolle war eine unspektakuläre Formsache – das machten die Engländer wesentlich besser als die Amerikaner, fand Brian. Das Gepäck kam ziemlich schnell auf das Förderband, und dann gingen sie nach draußen zu den Taxis.
    »Wohin, Gentlemen?«
    »Ins Mayfair Hotel in der Stratton Street.«
    Der Fahrer nahm die Anweisung mit einem Nicken zur Kenntnis und fuhr in Richtung Stadt los. Wegen des einset-zenden morgendlichen Stoßverkehrs dauerte die Fahrt ungefähr 30 Minuten. Im Gegensatz zu Dominic war Brian zum ersten Mal in England. Auf Ersteren wirkte das, was er sah, angenehm vertraut, auf Letzteren hingegen neu und 435

    aufregend. Fast wie zu Hause, dachte Brian – abgesehen davon, dass die Leute auf der falschen Straßenseite fuhren.
    Außerdem schien es ihm auf den ersten Blick, als seien die Autofahrer hier rücksichtsvoller, auch wenn das nach so kurzer Zeit natürlich schwer zu beurteilen war. Es gab mindestens einen Golfplatz mit saftig grünem Rasen, aber ansonsten war der Berufsverkehr hier nicht anders als in Seattle.
    Eine halbe Stunde später erreichten sie den Green Park, der tatsächlich herrlich grün war. Das Taxi bog nach links ab, zwei Straßen weiter wieder nach rechts, dann hielt es vor dem Hotel. Auf der anderen Straßenseite war ein Aston-Martin-Händler, in dessen Showroom eine Reihe Neu-wagen funkelten wie Diamanten im Schaufenster von Tiffa-ny’s in New York City. Eindeutig eine teure Gegend. Dominic war zwar nicht zum ersten Mal in London, aber er hatte sich nie länger hier aufgehalten. In puncto Service und Gastfreundlichkeit hätten sich amerikanische Hotels von den europäischen eine Scheibe abschneiden können. Sechs Minuten später nahmen die beiden Carusos ihre nebenein-ander liegenden Zimmer in Augenschein. Die Badewannen waren so geräumig, dass sich darin ein Hai hätte tummeln können, und die Handtücher hingen an einem dampfbe-heizten Gestell. Die Minibar war hervorragend sortiert, wenn auch alles andere als preiswert. Die Zwillinge gönnten sich zunächst mal eine Dusche. Ein anschließender Blick auf die Uhr verriet, dass es Viertel vor neun war, und da der Berkeley Square nur hundert Meter entfernt lag, packten sie die Gelegenheit beim Schöpf und brachen zu dem Ort auf, an dem Nachtigallen sangen.
    Dominic stieß seinen Bruder mit dem Ellenbogen in die Seite und deutete nach links. »Angeblich hatte dort, die Curzon Street rauf, der MI5 mal ein Haus. Zur Botschaft geht es den Hügel hoch, oben dann nach links, zwei Straßen weiter wieder rechts und dann links zum Grosvenor Square. Ziemlich hässlicher Kasten, aber was kann man 436

    vom Staat schon groß erwarten. Unser Freund wohnt ebenfalls ganz in der Nähe – dort drüben, auf der anderen Seite des Parks, einen halben Häuserblock von der Westminster Bank. Das ist die mit dem Pferd im Logo.«
    »Sieht nach einer teuren Gegend aus«, bemerkte Brian.
    »Das kannst du laut sagen«, bestätigte Dominic. »Diese Häuser kosten eine hübsche Stange Geld. Die

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