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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dem Flaggschiff der kolumbianischen Luftfahrtgesellschaft in das südamerikanische Land gereist. Es handelte sich um eine alte amerikanische Boeing, aber er war nicht der Typ, der sich um die Sicherheit auf Flugreisen Gedanken machte.
    Es gab weitaus Gefährlicheres auf der Welt. Im Hotel öffnete er seine Tasche, holte seinen Tagesplaner hervor und ging dann hinaus zu einer öffentlichen Telefonzelle, um einen Anruf zu tätigen.
    »Bitte richten Sie Pablo aus, Miguel ist eingetroffen. Graci-as.« Und damit ging er in eine Bar, um sich einen Drink zu genehmigen. Das einheimische Bier war gar nicht so übel, stellte Mohammed fest. Auch wenn es gegen seine religiöse Überzeugung verstieß – er musste sich seiner Umgebung anpassen, und hier tranken alle Alkohol. Als er nach einer Viertelstunde zu seinem Hotel zurückging, blickte er sich zweimal nach etwaigen Verfolgern um, bemerkte aber niemanden. Wenn er beschattet wurde, dann von Experten, und davor konnte man sich kaum schützen – nicht in einer fremden Stadt im Ausland, wo alle Spanisch sprachen und niemand wusste, in welcher Richtung Mekka lag. Er reiste mit einem britischen Pass, der ihn als Nigel Hawkins aus London auswies. Die angegebene Adresse existierte tatsächlich. Das würde ihn selbst vor einer Routinekontrolle durch die Polizei schützen. Aber keine Tarnung hielt ewig, und wenn es dazu kommen sollte… nun, dann kam es eben dazu. Man konnte sich nicht sein Leben lang vor dem Unbekannten fürchten. Man machte seine Pläne, traf die nötigen Sicherheitsvorkehrungen, und dann spielte man das Spiel.
    Es war schon interessant – die Spanier waren von jeher Feinde des Islam gewesen, und dieses Land hatten haupt-89

    sächlich deren Abkömmlinge besiedelt. Und doch gab es in Kolumbien Leute, die Amerika beinahe so sehr verabscheu-ten wie er selbst – aber eben nur beinahe, denn Amerika war für sie durch den Kokainhandel eine gewaltige Einnahmequelle, wie Amerika für seine Heimat durch den Ölhandel eine gewaltige Einnahmequelle war.
    Mohammeds eigenes Privatvermögen entsprach Hunderten von Millionen US-Dollar, verteilt auf verschiedene Banken in aller Welt – in der Schweiz, in Liechtenstein und neuerdings auch auf den Bahamas. Er hätte sich natürlich ein eigenes Privatflugzeug leisten können, aber das wäre zu leicht zu identifizieren und – dessen war er sich bewusst –
    auch zu leicht über dem Meer abzuschießen gewesen.
    Mohammed verachtete Amerika, verkannte dessen Macht jedoch keineswegs. Zu viele gute Männer waren unerwartet ins Paradies eingegangen, weil sie diese Macht unterschätzt hatten. Das war zwar sicherlich kein schlimmes Schicksal, aber er musste sein Werk unter den Lebenden verrichten, nicht unter den Toten.
    »Hey, Captain.«
    Brian Caruso wandte sich um und sah sich James Hardesty gegenüber. Es war noch nicht einmal sieben Uhr morgens. Er hatte gerade mit seiner in der Mannstärke re-duzierten Company von Marines das morgendliche Training und den Fünftausend-Meter-Lauf beendet und war dabei wie alle seine Männer ordentlich ins Schwitzen geraten. Anschließend hatte er seine Leute zum Duschen geschickt und wollte gerade zu seinem Quartier zurückkehren, als er Hardesty begegnete. Aber noch ehe er etwas sagen konnte, rief eine vertrautere Stimme nach ihm.
    »Skipper?« Der Captain drehte sich zu Gunnery Sergeant Sullivan, seinem ranghöchsten Unteroffizier – kurz: NCO-um.
    »Na, Gunny! Die Männer haben heute früh einen ganz fit-ten Eindruck gemacht.«
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    »Ja, Sir. Sie haben uns nicht zu hart rangenommen. Nett von Ihnen, Sir«, bemerkte der E-7.
    »Wie hat sich Corporal Ward gehalten?« Ward war der Grund dafür, dass Brian nicht allzu hart mit seinen Leuten umgesprungen war. Ward hatte zwar erklärt, er sei wiederhergestellt, aber die Verletzungen, von denen er sich gerade erst erholte, waren nicht von Pappe gewesen.
    »Er japst ein bisschen, aber er ist uns nicht zusammenge-klappt. Corpsman Randall hat ein Auge auf den Burschen.
    Für einen Sani von der Navy ist er gar nicht so übel, muss ich sagen«, räumte der Gunny ein. Die gemeinhin nur als Corpsmen bezeichneten Sanitäter der U. S. Navy waren in der Regel bei den Marines recht gut angesehen – vor allem diejenigen, die sich als zäh genug für Geländespiele mit der Force Recon erwiesen.
    »Früher oder später werden die SEALs ihn nach Corona-do einladen.«
    »Wird wohl leider so laufen, Skipper, und dann müssen wir uns einen neuen Pflasterheini

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