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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dressieren.«
    »Nun, was haben Sie auf dem Herzen, Gunny?«, fragte Caruso.
    »Sir… ach, da ist er ja. Hallo, Mr Hardesty. Hab grad ge-hört, dass Sie runtergekommen sind, um mit dem Boss zu sprechen. Entschuldigen Sie mich, Captain.«
    »Kein Problem. Bis in einer Stunde, Gunny.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Sullivan salutierte schneidig und machte sich auf den Rückweg zur Baracke.
    »Einen prima NCO haben Sie da«, bemerkte Hardesty.
    »Prachtkerl«, stimmte Caruso ihm zu. »Burschen wie er sind das Rückgrat des Corps. Leute wie ich werden hier nur geduldet.«
    »Wie wär’s mit einem Frühstück, Captain?«
    »Klar, aber zuerst muss ich duschen.«
    »Was steht für heute auf dem Plan?«
    »Theorie in Kommunikationstechnik – damit auch jeder 91

    in der Lage ist, Unterstützung durch die Air Force und Ar-tillerie anzufordern.«
    »Können sie das denn noch nicht?«, fragte Hardesty überrascht.
    »Sie wissen doch, ein Baseballteam übt mit seinem Trainer vor jedem Spiel den richtigen Schlag – die wissen doch auch alle, wie man einen Schläger schwingt, oder etwa nicht?«
    »Verstanden.« Darum nannte man so etwas Grundlagenwissen – weil es grundlegend war. Und diese Marines würden die Tageslektion ohne Murren hinnehmen – ebenso wie die Ballspieler ihr Schlagtraining. Ein Ausflug in unwegsa-mes Gelände hatte ihnen allen bewusst gemacht, wie wichtig diese Grundlagen waren.
    Bis zu Carusos Quartier musste man nicht weit laufen.
    Während der junge Offizier duschen ging, nahm sich Hardesty einen Kaffee und eine Zeitung und setzte sich. Der Kaffee war ziemlich gut dafür, dass ihn ein Junggeselle gekocht hatte. Die Zeitung verriet Hardesty wie üblich nicht viel Neues bis auf die jüngsten Sportergebnisse, aber die Cartoons waren immer wieder erheiternd.
    »Bereit zum Frühstück?«, fragte Caruso, nun wieder äu-
    ßerst ansehnlich.
    Hardesty stand auf.
    »Wie ist die Verpflegung hier?«
    »Na, an einem Frühstück kann man doch nicht viel falsch machen, oder?«
    »Stimmt eigentlich. Nach Ihnen, Captain.« Gemeinsam fuhren sie mit Carusos C-Klasse-Mercedes die gut anderthalb Kilometer zur Gemeinschaftsmesse. Zu Hardestys Erleichterung war gerade dieser Fahrzeugtyp ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass es sich bei seinem Besitzer um einen allein stehenden Mann handelte.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie so bald wiederzu-sehen«, sagte Caruso, der am Steuer saß.
    »Hatten Sie überhaupt damit gerechnet, mich wiederzu-92

    sehen?«, fragte der ehemalige Offizier der Special Forces beiläufig.
    »Kaum, Sir.«
    »Sie haben die Prüfung bestanden.«
    Carusos Kopf fuhr herum. »Was für eine Prüfung, Sir?«
    »Ich dachte mir, dass Sie nichts davon bemerken würden«, entgegnete Hardesty schmunzelnd.
    »Ich muss schon sagen, Sir, Sie schaffen es heute Morgen, mich aus dem Konzept zu bringen.« Was – davon war Caruso überzeugt – zum Plan des heutigen Tages gehörte.
    »Es gibt eine alte Redensart: ›Wer meint, er hätte den Durchblick, dem fehlt es nur an Informationen‹«
    »Das verheißt nichts Gutes«, kommentierte Captain Caruso, während er rechts auf den Parkplatz einbog.
    »Da könnten Sie Recht haben.« Hardesty stieg aus und folgte dem Offizier zum Eingang.
    Das große, einstöckige Gebäude war voller hungriger Marines. An der Cafeteriatheke gab es eine Frühstücksbar mit allem, was in Amerika üblicherweise dazugehört, von Frosted Flakes bis zu Bacon and Eggs. Und sogar…
    »Sie können die Bagels ja mal probieren, aber so toll sind die nicht, Sir«, warnte Caruso, während er sich zwei englische Muffins mit Butter nahm. Er war eindeutig noch nicht in dem Alter, in dem man sich Sorgen um Cholesterin und dergleichen machte. Hardesty wiederum, der – zu seinem eigenen Verdruss – dieses Alter bereits erreicht hatte, nahm sich eine Packung Cheerios, dazu fettarme Milch und Süß-
    stoff sowie einen großen Becher Kaffee. Die Anordnung der Sitzplätze gewährleistete einen erstaunlichen Grad an Anonymität, obwohl der Raum 400 Leute unterschiedlichster Dienstgrade fasste, vom Corporal bis zum Colonel. Caruso führte seinen Gast zwischen einer Gruppe junger Sergeants hindurch zu einem Tisch.
    »Okay, Mr Hardesty, was kann ich für Sie tun?«
    »Punkt eins: Sie sind für sämtliche Geheimhaltungsstufen bis hin zu Top Secret freigegeben, ist das richtig?«
    93

    »Ja, Sir. Ist aber in erster Linie fachlicher Kram, der einen Außenstehenden sowieso kaum interessiert.«
    »Anzunehmen«,

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