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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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rechnen. Wie sagen Sie doch immer, Gerry: Die cleversten Programmierer arbeiten nicht mehr für Uncle Sam…«
    »… sondern entwickeln Videospiele«, beendete Hendley den Satz. Die Regierung hatte nie gut genug bezahlt, um die besten Leute an sich zu binden – und daran würde sich auch nie etwas ändern. »Die Nase juckt also?«
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    Rick nickte. »Ich bin erst beruhigt, wenn die tot und begraben sind, mit einem Holzpflock durchs Herz.«
    »Wird nicht leicht sein, sie alle zu kriegen, Rick.«
    »Verdammt richtig.« Selbst ihr persönlicher Dr. Death an der Columbia University konnte daran nichts ändern.

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Kapitel 6
Gegenspieler
    Die Boeing 747-400 setzte um 12.55 Uhr mittags, fünf Minuten vor der planmäßigen Landezeit, sanft in Heathrow auf.
    Wie die meisten Passagiere war auch Mohammed froh, dem Inneren des Jumbo-Jets zu entkommen. Er ließ die Passkontrolle mit einem höflichen Lächeln hinter sich, suchte erst einmal einen Waschraum auf und ging, nachdem er sich wieder halbwegs menschlich fühlte, zur Abfluglounge von Air France, um dort auf seinen Anschlussflug nach Nizza zu warten. Bis zum Start waren es noch 90 Minuten, und nach weiteren 90 Minuten hatte er sein Ziel erreicht. Im Taxi kamen seine Französischkenntnisse zum Einsatz – die Sorte Französischkenntnisse, die man eben an einer britischen Universität erwerben konnte. Immerhin verbesserte ihn der Fahrer nur zweimal. Im Hotel legte er beim Einchecken dann seinen britischen Pass vor – widerstrebend zwar, doch der Pass war ein sicheres Dokument, das er schon oft benutzt hatte. Der Strichcode in den neueren Pässen bereitete ihm Kopfschmerzen – seiner besaß so etwas nicht, aber wenn er in zwei Jahren ablief, würde er, Mohammed, be-156

    fürchten müssen, dass fortan ein Computer alle seine Reisen mitverfolgte. Doch selbst wenn – er verfügte über drei solide, wasserdichte britische Identitäten. Er würde sich eben für jede der drei einen Pass beschaffen und sich im Übrigen so unauffällig wie irgend möglich verhalten müssen, damit kein britischer Polizist auf die Idee käme, diese Identitäten näher unter die Lupe zu nehmen. Keine Tarnung konnte auch nur einer oberflächlichen Überprüfung standhalten, geschweige einer gründlichen, und so könnte dieser Strichcode eines Tages dazu führen, dass auf dem Bildschirm des Grenzbeamten ein Warnhinweis aufblinkte und wenig später ein oder zwei Polizisten auftauchten. Die Ungläubigen machten es den Gläubigen wirklich nicht leicht – aber so war das nun einmal mit Ungläubigen.
    Im Hotel gab es zwar keine Klimaanlage, doch man konnte die Fenster öffnen, sodass vom Meer her eine angenehme Brise hereinwehte. Mohammed schloss seinen Computer an die Telefonbuchse an. Anschließend folgte er dem einladenden Ruf des Bettes. So sehr er sich an das Reisen ge-wöhnt hatte – gegen den Jetlag war auch für ihn kein Kraut gewachsen. Er würde sich die nächsten paar Tage mit Kaffee und Zigaretten auf den Beinen halten, bis sich seine innere Uhr bequemte, nach dem neuen Rhythmus zu ticken.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Der Mann, den er erwartete, würde erst in vier Stunden eintreffen, was Mohammed sehr begrüßte. Er würde zu Abend essen, wenn sein Körper nach einem Frühstück verlangte. Zigaretten und Kaffee.
    In Kolumbien war es gerade Frühstückszeit. Pablo und Ernesto zogen beide die angloamerikanische Version mit Bacon oder Ham and Eggs vor. Dazu gab es den exzellenten einheimischen Kaffee.
    »Und, kooperieren wir nun mit diesem Gauner?«, fragte Ernesto.
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche«, erwiderte Pab-157

    lo, während er Sahne in seinen Kaffee rührte. »Es wird eine Menge Geld für uns herausspringen, und ihr Vorhaben, bei den norteamericanos Chaos zu stiften, kommt unseren Interessen auch entgegen. Dadurch werden sich ihre Grenzpos-ten auf Menschen konzentrieren statt auf Frachtcontainer, und uns wird weder direkt noch indirekt irgendein Schaden entstehen.«
    »Was, wenn sie einen dieser Muslime lebend schnappen und zum Reden bringen?«
    »Was könnte er schon großartig ausplaudern? Wen würden sie aufspüren, außer ein paar mexikanischen coyotes ?«, fragte Pablo zurück.
    »Si, das ist wohl wahr«, gestand Ernesto ein. »Du musst mich für ein ängstliches altes Weib halten.«
    »Jefe, der Letzte, der so über Sie gedacht hat, ist längst tot.« Diese Bemerkung wurde mit einem zustimmenden Knurren und einem schiefen Grinsen belohnt.
    »In der

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