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12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich sollte.“
    „Was?“
    „Willst du es sehen?“
    „Ich muß es sehen!“
    „So rufe jenen dort herbei.“
    Ich zeigte dabei auf seinen älteren Sohn, der soeben am Eingang des Zeltes erschien. Er rief ihn herbei.
    „Kommt alle mit!“ sagte ich.
    Mohammed Emin, Malek und die drei Scheiks folgten mir nach dem Ort, wo sich die drei Kamele mit den Tachterwahns niedergelassen hatten. Halef ließ gerade die Dschesidi aussteigen.
    „Kennst du diese Männer?“ fragte ich Zedar Ben Huli.
    Er fuhr erschrocken zurück; sein Sohn ebenfalls.
    „Die Dschesidi!“ rief er.
    „Ja, die Dschesidi, welche du langsam morden wolltest, wie du schon viele gemordet hast, Ungeheuer!“
    Da funkelte er mich mit wahren Pantheraugen an.
    „Was hat er getan?“ fragte Eslah el Mahem, der Obeïde.
    „Laß es dir erzählen! Du wirst erstaunen, was für ein Mensch dein Kampfgefährte gewesen ist.“
    Ich schilderte, auf welche Weise und in welchem Zustand ich die drei Männer getroffen hatte. Als ich schwieg, traten alle von ihm zurück. Dadurch wurde der Blick auf den Eingang des Tales frei, wo sich in diesem Augenblick drei Reiter zeigten: Lindsay mit seinen beiden Dienern. Er hatte sich verspätet. Neben seinem Pferd schleppte sich der jüngere Sohn des Scheik einher.
    Dieser sah den jungen Menschen und wandte sich augenblicklich wieder zu mir:
    „Allah akbar! Was ist das! Mein zweiter Sohn gefangen?“
    „Wie du siehst!“
    „Was hat er getan?“
    „Er war der Gehilfe deiner Schandtaten. Deine beiden Söhne sollen den Kopf ihres in die Erde gegrabenen Vaters zwei Tage lang bewachen; dann bist du wieder frei – eine Strafe, die viel zu gering für dich und für deine Söhne ist. Gehe hin und binde deinen Jüngling los!“
    Da sprang der Verbrecher zu dem Pferd des Engländers und griff nach dem Strick. Sir David war soeben abgestiegen und wehrte die Hand des Scheik ab und rief: „Packt Euch! Dieser Bursche ist mein!“
    Da riß der Scheik dem Englishman eine seiner Riesenpistolen aus dem Gürtel, schlug an und feuerte. Sir David hatte sich blitzschnell umgedreht, dennoch traf ihn die Kugel in den Arm; im nächsten Augenblick aber krachte ein zweiter Schuß. Bill, der Irländer, hatte seine Büchse erhoben, um seinen Herrn zu verteidigen, und seine Kugel fuhr dem Scheik durch den Kopf. Dessen beide Söhne warfen sich auf den Schützen, wurden aber handfest empfangen und überwältigt.
    Ich wandte mich schaudernd ab. Das war Gottes Gericht! Die Züchtigung, die ich dem Missetäter zugedacht hatte, wäre zu unbedeutend gewesen. Und nun war auch mein Wort erfüllt, das ich jener Frau gegeben hatte: der Scheik kehrte nicht in sein Lager zurück.
    Es verging eine Weile, bis wir alle unsere Ruhe wiedererlangt hatten. Da erscholl zunächst die Frage Halefs:
    „Sihdi, wohin soll ich diese drei Männer bringen?“
    „Das mag der Scheik bestimmen“, lautete meine Antwort.
    Dieser trat zu den dreien heran.
    „Marhaba – ihr sollt mir willkommen sein! Bleibt bei Mohammed Emin, bis ihr euch von euren Leiden erholt habt!“
    Da blickte Selek schnell empor.
    „Mohammed Emin?“ fragte er.
    „So heiße ich.“
    „Du bist kein Schammar, sondern ein Haddedihn?“
    „Die Haddedihn gehören zu den Schammar.“
    „O, Herr, so habe ich eine Botschaft an dich!“
    „Sage sie!“
    „Es war in Baadri, und ehe wir unsere Reise antraten, da ging ich zum Bach, um zu schöpfen. An demselben lag eine Truppe Arnauten, welche einen jungen Mann bewachten. Er bat mich, ihm trinken zu geben, und indem er tat, als trinke er, flüsterte er mir zu: ‚Gehe zu den Schammar, zu Mohammed Emin und sage ihm, daß ich nach Amadijah geschafft werde. Die andern sind hingerichtet worden.‘ Dies ist es, was ich dir zu sagen habe.“
    Der Scheik taumelte zurück.
    „Amad el Ghandur, mein Sohn!“ rief er. „Er war es, er war es! Wie war er gestaltet?“
    „So lang und noch breiter als du, und sein schwarzer Bart hing ihm bis zur Brust herab.“
    „Er ist es! Hamdullillah! Endlich, endlich habe ich eine Spur von ihm! Freuet euch, ihr Männer, freuet euch mit mir, denn heute soll ein Festtag sein für alle, mögen sie nun Freunde oder Feinde heißen! Wann war es, als du mit ihm geredet hast?“
    „Sechs Wochen sind seitdem vergangen, Herr!“
    „Ich danke dir! Sechs Wochen, wie lange Zeit! Aber er soll nicht länger schmachten; ich hole ihn, und wenn ich ganz Amadijah erobern und zerstören müßte! Hadschi Emir Kara Ben Nemsi, reitest du mit, oder

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