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12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Sprache, welche ich nicht verstehe, Effendi.“
    „Es wird Kurdisch sein.“
    „Kurdisch?“
    „Ja. Ich halte sie für Teufelsanbeter.“
    „Teufelsanbeter? Allah il Allah! Herr, behüte uns vor dem dreimal gesteinigten Teufel! Wie kann man den Teufel anbeten, Sihdi?“
    „Sie beten ihn nicht an, obgleich man sie so nennt. Sie sind sehr brave, sehr fleißige und ehrliche Leute, halb Christen und halb Muselmänner.“
    „Darum haben sie auch eine Sprache, die kein Moslem verstehen kann. Kannst du sie sprechen?“
    „Nein.“
    Er fuhr beinahe erschrocken auf.
    „Nicht? Sihdi, das ist nicht wahr, du kannst alles!“
    „Ich verstehe diese Sprache nicht, sage ich dir.“
    „Gar nicht?“
    „Hm! Ich kann eine Sprache, welche verwandt mit der ihrigen ist; vielleicht, daß ich da einige Worte finde, mich ihnen verständlich zu machen.“
    „Siehst du, daß ich recht hatte, Sihdi!“
    „Nur Gott weiß alles; das Wissen der Menschen aber ist Stückwerk. Weiß ich doch nicht einmal, wie Hanneh, das Licht deiner Augen, mit ihrem Halef zufrieden ist!“
    „Zufrieden, Sihdi? Bei ihr kommt erst Allah, dann Mohammed, dann der Teufel, den du ihr an der Kette geschenkt hast, und dann kommt aber gleich Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah.“
    „Also nach dem Teufel kommst du!“
    „Nicht nach dem Scheïtan, sondern nach deinem Geschenk, Sihdi!“
    „So sei ihr dankbar und gehorche ihr!“
    Nach dieser Vermahnung ließ ich den kleinen Mann allein.
    Es versteht sich ganz von selbst, daß unsere Rückreise wegen der Tiere viel langsamer vonstatten ging, als die Hinreise. Bei Sonnenuntergang erreichten wir eine Stelle, welche noch unterhalb Dschebbar lag und sich, da sie mit Blumen und üppigem Grün überdeckt war, sehr gut zum Nachtlager eignete. Die Hauptaufgabe war jetzt, sowohl die Herden als auch die Abu Hammed zu überwachen; ich traf also die nötigen Maßregeln. Ich hatte mich am späten Abend bereits zum Schlaf eingehüllt, als Sir Lindsay noch einmal herbeikam.
    „Entsetzlich! Fürchterlich, Sir!“
    „Was?“
    „Hm! Unbegreiflich!“
    „Was denn? Ist Euer Gefangener verschwunden?“
    „Der? No! Liegt fest angebunden!“
    „Nun, was ist denn so entsetzlich und unbegreiflich?“
    „Hauptsache vergessen!“
    „Nun? Redet nur!“
    „Trüffeln!“
    Jetzt mußte ich hellauf lachen.
    „O, das ist allerdings entsetzlich, Sir, zumal ich im Lager der Abu Hammed ganze Säcke voll davon stehen sah.“
    „Wo nun Trüffeln her?“
    „Wir werden morgen Trüffeln haben, verlaßt Euch darauf!“
    „Schön! Gute Nacht, Sir!“
    Ich schlief ein, ohne mit den drei Kranken gesprochen zu haben. Am andern Morgen stand ich schon früh bei ihnen. Die Körbe waren so gestellt, daß ihre Insassen einander sehen konnten. Ihr Aussehen war ein wenig besser geworden, und sie hatten sich bereits so erholt, daß ihnen das Sprechen keine Beschwerden mehr machte.
    Wie ich bald bemerkte, sprachen alle drei sehr gut arabisch, obgleich sie gestern in halb bewußtlosem Zustand nur Worte ihrer Muttersprache hervorgebracht hatten. Als ich mich ihnen nahte, erhob sich der eine und sah mich freudig forschend an.
    „Du bist es!“ rief er, ehe ich grüßen konnte. „Du bist es! Ich erkenne dich wieder!“
    „Wer bin ich, mein Freund?“
    „Du warst es, welcher mir erschien, als der Tod die Hand nach meinem Herzen ausstreckte. O, Emir Kara Ben Nemsi, wie danke ich dir!“
    „Wie, du kennst meinen Namen?“
    „Wir kennen ihn, denn dieser gute Hadschi Halef Omar hat uns sehr viel von dir erzählt, seit wir aufgewacht sind.“
    Ich wandte mich zu Halef:
    „Plaudertasche!“
    „Sihdi, darf ich denn nicht von dir sprechen?“ verteidigte sich der Kleine.
    „Ja; aber ohne Prahlerei.“
    „Seid ihr so gekräftigt, daß ihr reden könnt?“ wandte ich mich nun zu den Kranken.
    „Ja, Emir.“
    „So erlaubt mir zu fragen, wer ihr seid.“
    „Ich heiße Pali; dieser heißt Selek, und dieser Melaf.“
    „Wo ist eure Heimat?“
    „Unsere Heimat heißt Baadri, im Norden von Mossul.“
    „Wie kamt ihr in die Lage, in welcher ich euch fand?“
    „Unser Scheik sandte uns nach Bagdad, um dem Statthalter Geschenke und einen Brief von ihm zu bringen –“
    „Nach Bagdad? Gehört ihr nicht nach Mossul?“
    „Emir, der Gouverneur von Mossul ist ein böser Mann, der uns sehr bedrückt; der Statthalter von Bagdad besitzt das Vertrauen des Großherrn; er sollte für uns bitten.“
    „Wie seid ihr da gereist?

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