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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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hatte ich wenigstens noch einen Zweck erfüllt. Jetzt war ich außer Gefecht gesetzt, es blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten. Wie musste das erst für Julies Mutter sein? Wirklich schrecklich.
    Ich holte eine Packung Truthahnaufschnitt aus dem Beutel mit Resten hervor, Brötchen, frisch aus der Bäckerei, ein Stück Schokoladenkuchen. Und dann auf einmal... Knister, knister. Schon wieder! Scheiße!
    Ich besaß nicht viele Möbel. Einen Tisch und vier Stühle im Esszimmer, ein Sofa und einen bequemen Sessel im Wohnzimmer, einen Fernseher auf einer niedrigen Konsole, vor dem Sofa einen Couchtisch. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich im Wohnzimmer und konnte von meinem Platz aus Leute in dem kleinen Eingangsfoyer erkennen. Ich saß auf einem Esszimmerstuhl, mit Gewebeband daran festgebunden, die Hände hinterm Stuhl in Handschellen gefesselt, es tat weh.
    Julie kauerte zusammengesackt auf dem einzigen bequemen Sessel. Ihr Gesicht war kreidebleich und eingefallen, als hätte man sie mit Drogen vollgepumpt, die Augen zu Schlitzen verengt, kaum geöffnet, wie blind. Ihre Hände lagen schlaff im Schoß.
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, fragte ich Scrog.
    »Sieht schlimmer aus, als es ist. Ich habe sie mattgesetzt. Ich musste das Wohnmobil in aller Eile verlassen. Ich hatte keine Zeit mehr, um noch eine Bombe zu bauen. Es war leichter, ihr mit dem Schocker einen zu verpassen und ihr eine Spritze zu geben.«
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Mit einem Dietrich, den ich im Internet gekauft habe.«
    Scrog sah verheerend aus. Überall Blut, noch von meinem Fausthieb auf die Nase. Seine Augen waren blutunterlaufen und verschwollen. Seine Lippe war aufgesprungen. Der angeschossene Fuß steckte immer noch im Schuh, und der Schuh war endlos mit Klebeband umwickelt. Scrog saß mit mir im Wohnzimmer, auf einem der Stühle für den Esstisch, an die Wand gerückt, von der Tür aus nicht zu sehen. In der Hand hielt er eine Waffe.
    »Mir ist schlecht«, flüsterte ich, den Kopf gesenkt. Mir lief der Sabber aus dem Mund und Rotz aus der Nase, und mein Magen spielte verrückt. Ich hatte eine Heidenangst, und ich war einmal zu viel mit dem Elektroschocker traktiert worden.
    »Müssen Sie sich übergeben?«
    »Ja.«
    Er humpelte ins Badezimmer und kam gerade rechtzeitig mit dem Papierkorb zurück, den ich randvoll mit der Lasagne und dem Schokoladenkuchen meiner Mutter füllte.
    »Wie eklig«, sagte er.
    »Sie brauchen nur aufzuhören, mich mit dem Elektroschocker zu pieksen.«
    Er humpelte zurück zum Badezimmer, und ich hörte die Toilettenspülung. Er kam wieder und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
    »Sie sehen aus, als könnten Sie einen Schuss von dem Zielwasser vertragen, das Sie Julie verabreicht haben«, sagte ich zu ihm.
    »Ich habe eine Schmerztablette genommen.«
    »Haben Sie immer noch vor, nach Mexiko zu gehen?«
    »Ja. Ich habe mir gedacht, mich Richtung Süden vorzuarbeiten, nach Guatemala. Ich habe gehört, dass Kopfgeldjäger da sehr gefragt sind.«
    Wenn ich ihn nicht so hassen würde, hätte ich fast Mitleid mit ihm gehabt. Dem armen Irren.
    »Warum sind Sie hier?«, fragte ich ihn. »Warum klauen Sie nicht einfach ein Auto und fahren los?«
    »Ich kann nicht. Es geht erst, wenn ich ihn losgeworden bin.« Er rieb sich die Schläfen mit den Fingerspitzen. »Kopfschmerzen«, sagte er. »Ich glaube, das war eine Gehirnerschütterung, als ich mit dem Kopf auf dem Bürgersteig aufgeschlagen bin. Das war gemein von Ihnen. Sie sind eine Bestie. Erst hatte ich noch vor, Sie mitzunehmen, aber jetzt glaube ich, dass es besser ist, Sie auch zu beseitigen. Ich weiß auch schon wie. Ich erschieße sie einfach. Ich halte den Lauf meiner Pistole an Ihren Kopf und pengl Eine Kugel ins Gehirn.«
    »Sie brauchen mich gar nicht zu beseitigen«, sagte ich. »Das hält Sie nur auf. Sie sollten jetzt sofort verschwinden, bevor Sie jemand findet.«
    »Verstehen Sie doch! Ich kann nicht. Er versaut mir alles. Ich hasse ihn. Er hat mir mein Leben gestohlen. Er hat meine Identität.«
    Mann, oh Mann. »Warum ausgerechnet Ranger?«, wollte ich von ihm wissen.
    »Eigentlich müsste ich Ranger sein. Ich wusste es in der Sekunde, als ich ihn zum ersten Mal sah. Ich arbeitete damals in so einem blöden Plattenladen, und eines Tages kam er mit seinem Partner rein und verhaftete irgend so einen Drecksack. Es war wie im Film. Er war ganz in Schwarz gekleidet, wie einer von der SWAT-Einheit, und er ging einfach auf den

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