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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schusssichere Weste. Soviel ich erkennen konnte, hat er vier Schüsse in den Oberkörper abbekommen. Davon ein Durchschuss, vielleicht nicht ganz. Aber selbst wenn es keiner war, auf so kurze Distanz haut es jeden um. Er hat noch zwei mehr abbekommen. Einen in die Schulter, der andere hat ihm den Hals aufgeschlitzt. Das viele Blut kam aus der Wunde am Hals. Sunny Raspich, der Rettungssanitäter, meinte, es sähe schlimmer aus, als es ist; eher wie ein Streifschuss, irgendwas Lebenswichtiges wäre wohl nicht getroffen.«
    Morelli pflanzte das Blaulicht auf seinen SUV, aber er raste nicht zum Krankenhaus. Er fuhr gleichmäßig und zügig, und er behielt mich im Auge.
    Als wir die Hamilton erreichten, hatte sich meine Atmung wieder reguliert. »Es geht schon«, sagte ich zu Morelli. »Das eben war nur eine längst überfällige Panikattacke.«
    »Du hast schon viele Katastrophen überstanden. Immer warst du mittendrin. Aber in so schlechter Verfassung habe ich dich noch nie gesehen.«
    »Ich wusste nicht, wer in mein Wohnzimmer treten würde. Ich wusste nur, entweder du oder Ranger. Scrog hatte sich mit der Waffe in der Hand versteckt, und er hatte gedroht, Julie zu erschießen, wenn ich nur einen Ton sagte. Es war, als müsste ich entscheiden, wer am Leben blieb und wer erschossen würde. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Und als er dann auf Ranger schoss...«
    Morelli fuhr rechts ran und legte mir den Arm um die Schulter. Tränen liefen mir übers Gesicht, tropften von meinem Kinn und machten mein T-Shirt ganz nass.
    »Es war nicht deine Schuld, dass Ranger niedergeschossen wurde«, sagte Morelli. »Du hattest keine echte Wahl. So oder so, es wäre auf das Gleiche hinausgekommen. Nur hast du wahrscheinlich verhindert, dass Julie erschossen wurde. Ranger hat sich als lebende Zielscheibe angeboten. Er hatte Tank beauftragt, dich zu beschatten. Als du zurück zu deiner Wohnung gefahren bist, hat Ranger die ganze Umgebung abgesucht und das Auto entdeckt, das Scrog benutzte. Wie er auf das Auto gestoßen ist, ist ein Wunder. Es war zwei Straßen weiter abgestellt, und in der Dunkelheit sah es aus wie jedes andere Auto. Ich glaube, manchmal hat Ranger übersinnliche Fähigkeiten. Scrog hatte ein paar Blutspuren auf dem Sitz hinterlassen. Die hätte ich nie entdeckt.«
    »Ich war blöd. Ich dachte, Scrog wollte nichts mehr von mir wissen. Ich hätte von selbst draufkommen müssen, dass er in meine Wohnung wollte, um dort auf Ranger zu warten.«
    »Manchmal übersieht man das Naheliegende. Ich musste gerade an unser letztes Gespräch denken, als du sagtest, Scrog würde deswegen alles gelingen, weil er vorausdenkt und schnell handelt. Genau so war es. Er ist vom Wohnmobil aufgebrochen, zu dem Auto, das er irgendwo versteckt hatte, und damit direkt zu deiner Wohnung gefahren.«
    Ich hatte mich wieder in der Gewalt, und Morelli legte den Gang ein und fuhr weiter.
    »Ranger rief mich an und sagte, er hätte Scrogs Auto gefunden, und er glaubte, Scrog hätte sich in deine Wohnung verzogen, mit dir und Julie. Wir haben schnell eine Sondereinheit zusammengestellt und einen Schlachtplan gemacht. Ranger wusste, dass Scrog ihn erledigen wollte, deswegen meinte er, es sei das Beste, er würde sich ihm einfach zur Verfügung stellen. Vielleicht ließ Scrog ja mit sich reden. Er wusste aber auch, dass er ein enormes Risiko einging. Deshalb zog er sich eine kugelsichere Weste an, und wir hatten draußen gleich einen Krankenwagen stehen. Wenn Ranger Schiss hatte, ließ er sich das nicht anmerken. Er wirkte unheimlich ruhig. Ich an seiner Stelle hätte die Hosen bis obenhin voll gehabt.«
    »Als ich da so saß und wartete, wer durch die Tür kommen würde, ist mir eins klar geworden«, sagte ich zu Morelli.
    Er sah zu mir herüber.
    »Ich liebe dich«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Morelli. »Ich weiß. Aber es tut gut, es aus deinem Mund zu hören. Ich liebe dich auch.«
    Morelli stellte den Wagen auf einem kleinen, für Krankenhausfahrzeuge reservierten Parkplatz ab, und zusammen gingen wir in die Notaufnahme. Im Wartezimmer wimmelte es von Männern in schwarzen RangeMan-Uniformen.
    »Blutspender«, sagte Morelli.
    Grausam, aber wahr.
    Tank hatte einen Arm um Julie gelegt.
    »Wie geht es ihm?«, fragte ich Tank.
    »Weiß nicht. Wir warten noch. Sie haben ihn gleich in den Operationssaal gebracht. Er war wach, als er eingeliefert wurde. Das ist vielleicht ein gutes Zeichen.«
    »Hast du deine Mutter angerufen?«, fragte ich

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