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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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setzte Grandma davor ab. »Ich suche noch einen Parkplatz. Wir treffen uns dann drinnen.«
    Grandma stapfte die Treppe zu der großen, breiten Veranda hinauf, und ich, Carmen im Gefolge, gondelte gemächlich die Straße entlang. Eine Querstraße weiter parkte ich. Carmen tuckerte an mir vorbei, machte eine Kehrtwende und stellte sich mir gegenüber auf die andere Straßenseite.
    Ich hatte es nicht eilig, in das Beerdigungsinstitut zu kommen, deswegen rief ich noch mal Ranger an. »Hi«, sprach ich auf den AB. »Ich bin‘s. Alles paletti so weit. Deine Frau verfolgt mich, aber heute hat sie noch nicht auf mich geschossen. Ist doch ein gutes Zeichen, oder? Hör endlich mal deinen scheiß Anrufbeantworter ab!«
    Ich massierte mir die Fingergelenke, dass es krachte, und sah auf die Uhr. Aufbahrungen waren überhaupt nicht mein Ding. Ich hasste den widerlichen Geruch der Blumenberge. Ich hasste den Smalltalk, zu dem man genötigt war, und ich hasste die - unweigerlich tote - aufgebahrte Person. Vielleicht konnte ich es mit einem weiteren Anruf noch etwas hinauszögern.
    Ich rief Morelli an und eröffnete ihm, dass ich nach der Aufbahrung vielleicht bei ihm vorbeikäme. Er sagte, er würde prophylaktisch schon mal ein Nickerchen machen. Das brachte mir zeitlich jetzt überhaupt keinen Gewinn, deswegen meldete ich mich bei meiner besten Freundin Mary Lou.
    »Was ist?«, brüllte sie in den Hörer. »Ich bringe die Kinder ins Bett. Ich kann dich nicht verstehen.«
    Im Hintergrund Chaos.
    »Ich rufe später noch mal an«, sagte ich.
    Ich legte auf und rief meine Schwester Valerie an.
    »Ich füttere gerade das Kind«, sagte sie. »Ist es was Wichtiges?«
    »Ich wollte mich nur mal melden«, sagte ich. »Das kann warten.«
    Es fiel mir jetzt keiner mehr ein, den ich hätte anrufen können, also stieg ich aus meinem gemütlichen Mini und zottelte los zum Beerdigungsinstitut.
    Ich bahnte mir meinen Weg durch das Menschengedränge zum Schlummersaal Eins, wo Catherine Machenko aufgebahrt war. Grandma stand ganz dicht vor dem Sarg, um nur ja nichts zu verpassen. Sie war zusammen mit Catherine Machenkos Schwestern und zwei jungen schwarz gekleideten Männern.
    »Das ist Dave Nelson, der neue Geschäftsführer«, sagte Grandma. »Und das ist sein Partner, Scooter.«
    Dave sah aus wie Paul Bunyan, die Holzfällerfigur im Anzug. Er war riesig groß, hatte dunkles Haar, eine leichte Stirnglatze, einen unscheinbaren Kopf auf einem Stiernacken, Breitbandbrust, pralle Schenkel, die die Hosenbeine ausbeulten.
    »Dave war früher mal Wrestler«, erklärte Grandma.
    Sag bloß.
    Scooter und Dave waren wie Yin und Yang. Scooter war mittelgroß, schlank, hatte blondes Haar, modisch geschnitten, und hellblaue Augen. Irgendwie norwegisch. Oder deutsch. Auf jeden Fall ein nordischer Typ. Sein Anzug war bestimmt von Armani, und seine Krawatte hatte vermutlich mehr gekostet als mein Auto.
    Die beiden trugen Eheringe, und wenn sie sich ansahen, spürte man, dass sie sich mochten. Ich wurde ein bisschen eifersüchtig. Wieder mal. Aber in ganz anderer Hinsicht: Ich fragte mich, ob ich auch je so zufrieden wirkte, wenn ich mit Morelli zusammen war.
    Zum Glück war den Bewohnern von Burg Daves und Scooters sexuelle Orientierung völlig egal, solange die Plätzchen lecker waren und sie die ein oder andere Schusswunde an ihren Kunden fachmännisch zukleistern konnten.
    Dave und Scooter strahlten vor Stolz über ihre erste Aufbahrung, ganz erfüllt von dem Erfolg. Ganz anders als das ruhige, coole, immer bemühte Auftreten, das Constantine Stiva an den Tag gelegt hatte.
    »Ich habe gerade gehört, dass die Polizei in Trenton in Einsatzbereitschaft versetzt wurde«, sagte Grandma. »In Florida wurde ein Kind entführt, und sie glauben, dass es hier in Trenton ist, weil der Vater das Kind entführt hat, und der Vater wohnt hier. Du würdest ihn bestimmt finden.«
    »Das kleine Mädchen heißt Julie Martine«, sagte Scooter. »Es war schon den ganzen Tag im Fernsehen. Sie ist zehn Jahre alt. Die Polizei glaubt, dass sie sich bei ihrem leiblichen Vater aufhält. Carlos Manoso.«
    Mir tobte das Herz in der Brust, und im ersten Moment bekam ich keine Luft. Rangers richtiger Name war Ricardo Carlos Manoso, aber den ersten Vornamen verwendete er nie.
    »Was wurde denn noch im Fernsehen gesagt?«, fragte ich ihn.
    »Das war eigentlich schon alles. Es wurde noch ein Foto von dem Mann gezeigt, aus seiner Armeezeit. Sondereinheit. Und ein Foto von dem kleinen

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