Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
zum Haar. Die Arme waren verschränkt, die Beine übereinandergeschlagen, der Stöckelschuh mit Pfennigabsatz wippte nervös auf und ab.
    Joyce war ein fleischfressender Pilz. Sie hatte schon mehr Männer verschlungen, als ich zählen konnte, und jedes Mal, wenn sie wieder einen verdaut und ausgekotzt hatte, war sie um einige Dollar reicher. Drei Monate Ehe mit Joyce, und jeder Mann würde freiwillig alles hergeben, nur um sie loszuwerden. In der ersten Klasse hatte Joyce meine Stifte ins Klo geworfen. In der zweiten spuckte sie in mein Mittagessen. In der dritten erzählte sie überall, ich würde keine Unterwäsche tragen. In der vierten sagte sie, ich hätte drei Titten. Und auf der Highschool gelang es ihr irgendwie, ein Foto von mir in der Mädchenumkleidekabine zu schießen, woraus sie einen Flyer machte und die Zettel in der ganzen Schule verteilte.
    »Diese ganze Scheiße ist eine einzige Beleidigung für mich«, stellte Joyce klar. »Warum habt ihr mich nicht gleich angerufen, wenn ihr einen Kopfgeldjäger braucht? Ihr wisst doch, dass Vinnie mich dazuholt, wenn er Hilfe braucht.«
    »Erstens«, sagte Connie, »holt Vinnie dich nicht dazu, wenn er Hilfe braucht. Er holt dich, wenn er mal wieder Unzucht mit einem Haustier treiben will. Und zweitens habe ich dich deswegen nicht angerufen, weil wir dich nicht ausstehen können.«
    »Und?«, fragte Joyce.
    »Das war‘s«, sagte Connie.
    »Warum habt ihr mich dann nicht angerufen?«
    Melvin Pickle saß neben Joyce und versuchte, sich unsichtbar zu machen.
    »Wer ist dieses kleine Stück Scheiße?«, sagte Joyce und wandte sich Pickle zu.
    »Der macht bei uns die Ablage«, sagte Connie.
    »Warum hat er einen Job bekommen und ich nicht?«, wollte Joyce wissen. »Was ist so besonders an ihm?«
    »Ich bin pervers«, sagte Pickle.
    »Hallöchen!«, sagte Joyce. »Und was bin ich? Fliegendreck?«
    »Sie kann doch die UF-Akten abarbeiten«, schlug ich Connie vor. »Die in der untersten Schublade liegen.«
    »Was bedeutet UF?«, fragte Joyce.
    »Unerschöpfliche Finanzquelle«, log ich. Eigentlich stand es für ungelöste Fälle, aber mit so was wollte sie sicher nicht behelligt werden.
    Connie holte sieben Akten aus der untersten Schublade und gab Joyce die obersten drei. »Da«, sagte sie. »Viel Glück. Hat mich gefreut. Und tschüss!«
    Joyce nahm die Akten und sah hinab auf Pickle. »Schönen Herpes haben Sie da. Bringt Farbe in Ihr Gesicht.«
    »Danke«, sagte Pickle brav und hielt die Hand vor den Mund, um die Bläschen zu verdecken. »Schönen Tag noch!«
    Connie verschloss hinter ihr die Tür. »Ich schwöre euch, die Frau ist der leibhaftige Teufel. Immer stinkt es nach Schwefel, wenn sie im Büro war.«
    »Vielleicht ist es auch nur die Salbe für meine Bläschen«, meinte Pickle.
    »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte Lula zu Pickle, »aber könnten Sie bitte einen Mundschutz und Gummihandschuhe tragen, wenn Sie die Ablage machen?«
    »Es heilt sowieso ab«, sagte Pickle.
    Uns schauderte unwillkürlich bei dem Gedanken.
    »Ich will noch mal die Liste mit diesen bekloppten Bewerbern durchgehen«, sagte Connie. »Die interessanten bestelle ich morgen früh zu einem Gespräch. Dafür brauche ich eure Hilfe.«
    »Klar.« Ich guckte auf die Uhr, es war eins. Luis Queen würde jetzt an seiner Straßenecke stehen. »Neues Spiel, neues Glück«, sagte ich zu Lula. »Wir krallen uns jetzt Luis, und dann hänge ich mich zu Hause ans Telefon.«
    Luis Queen ist ein schlanker, gute eins sechzig großer Hispano, ein niedlicher Kerl. Er geht anschaffen für Geld und bedient Männlein wie Weiblein. Ich habe mir sagen lassen, dass er alles mitmacht, aber was das beinhaltet, will ich lieber gar nicht so genau wissen. Sein Revier ist die Straßenkreuzung vorm Bahnhof. Die Polizei hat die Gegend so gut wie ausgeräuchert, außer Luis Queen. Luis weigert sich abzuziehen.
    Deswegen wird er immer wieder wegen Prostitution aufgegriffen.
    Luis trug ein makelloses weißes Tanktop, um die Muskelstränge an seinen Armen und die frisch rasierte Brust schön zur Geltung zu bringen. Er präsentierte seine Ware in knallengen Jeans, zusammengehalten von einem mit Zierknöpfen besetzten weißen Gürtel, und stolzierte in schwarzen Marken-Cowboyboots aus Schlangenleder.
    Lula glitt an den Straßenrand, und ich kurbelte das Fenster herunter.
    »Sieh mal an, wen haben wir denn da?«, sagte Luis mit einem breiten Lachen. »Meine lieben Kopfgeldjägerinnen. Braucht ihr Süßen was von

Weitere Kostenlose Bücher