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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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wirklich verrückt. Er hat als Ranger eine Ehe geschlossen. Das ist ja noch schlimmer als Identitätsbetrug.«
    »Hast du noch immer nichts von Ranger gehört?«
    »Nein. Ich habe ein paar Mal mit Tank gesprochen, aber da redet man gegen eine Wand.«
    »Was ist mit dem Kind? Hast du da auch eine Theorie?«
    »Ich glaube, einer der beiden Ranger hat es entführt.«
    »Und welcher?«
    »Ich vermute, der falsche. Die Eltern des kleinen Mädchens machen einen soliden Eindruck. Und Ranger hat regelmäßig Alimente überwiesen. Ich glaube nicht, dass er das Mädchen einfach an sich nehmen würde, ohne ihrer Mutter Bescheid zu sagen. Vor einiger Zeit hat er mal erwähnt, dass er eine Tochter hat, aber ich hatte den Eindruck, dass das nur wenigen bekannt ist. Entweder ist es also jemand, der Ranger irgendwann mal sehr nahe stand, oder jemand, der das Mädchen oder die Familie gut kennt.«
    »Ich will es deswegen wissen, weil ich...«
    »Weil du den Fall Carmen abschließen willst und weil sie möglicherweise von diesem Möchtegern-Ranger erschossen wurde.«
    »Eins habe ich bei der Polizei gelernt«, sagte Morelli. »Theorien sind gut, aber man soll sich nicht an sie klammern. Am Ende zählen Fakten, keine Theorien. Carmen kann auch einfach wahllos von irgendeinem Irren getötet worden sein. Und Ranger könnte ohne Weiteres auch ein Doppelleben führen. Wir wissen nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Zu oft ist ein Verbrechen nicht aufgeklärt worden, weil die Ermittler eine falsche Spur verfolgt und es versäumt haben, nach anderen Hinweisen Ausschau zu halten, bis es irgendwann zu spät war und alle anderen Spuren kalt waren.«
    »Sehe ich ein«, sagte ich.
    »Und?«, fragte Lula, als ich zurück ins Büro kam.
    »Kopfschuss«, sagte ich. »Nicht selbst beigebracht.«
    »Vor unserer Nase«, sagte Lula. »Da läuft es mir heiß und kalt den Rücken runter.«
    »Echt Stress«, sagte Connie. »Ein beschissener Vormittag.«
    »Ich habe euch was zum Aufmuntern mitgebracht«, sagte Lula. »Ich kenne da so ein Spezialgeschäft. Heute Morgen, auf meinem Weg ins Büro, bin ich daran vorbeigegangen. Ich trete heute Abend noch mal als Sängerin auf, dafür brauchte ich ein neues Outfit. Einen Augenblick, ich ziehe es mal eben an.«
    Fünf Minuten später kam Lula aus der Toilette gerauscht und promenierte in einem grellen einteiligen Fummel aus weißem Kunstleder durchs Büro. Es hatte Ähnlichkeit mit einem Hosenanzug, das Unterteil bestand aus sehr kurzen Shorts, die sich in den Weiten von Lulas Becken verloren, und das Oberteil hatte keine Träger und drückte ihre Brüste so hoch, dass sie unter den Rändern der Körbchen hervorquollen. Zu den Accessoires gehörten Kunstlederstiefel, die zehn Zentimeter hohe Pfennigabsätze hatten und bis knapp unter »Wenn mich jetzt jemand mit einem Zwiebelring bewirft, kann ich den Fettfleck gleich wegwischen«, sagte Lula.
    »Klug gedacht«, musste ich gestehen. »Willst du wirklich noch mal auftreten?«
    »Aber hallo! Horizont erweitern - schon vergessen? Wer weiß, vielleicht entdecke ich gerade meine wahre Berufung. Nicht dass mir der Beruf als Kopfgeldjägerin keinen Spaß macht, aber ich habe das Gefühl, dass jetzt gerade ein guter Zeitpunkt für mich ist, mich neuen Herausforderungen zu stellen. Jedenfalls haben The What einen Gig im Golden-Times-Seniorenheim in Mercerville an Land gezogen.«
    Connie und ich waren sprachlos. Lula wollte in einem weißen Kunstleder-Heftpflaster vor einem Haufen gebrechlicher Rentner auftreten.
    »Ich weiß genau, was ihr jetzt denkt«, sagte Lula. »Ihr denkt, bei denen brauche ich nicht zu befürchten, dass sie Zwiebelringe werfen. Aber man kann nie wissen. So alte Leutchen können ganz schön frech werden.«
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte Connie. »Die kriegen alle einen Herzinfarkt, wenn du in der Aufmachung kommst.«
    Lula sah an sich herab. »Findest du, es ist zu viel?«
    »Ich finde, es ist zu wenig«, sagte Connie.
    »Was hat Sally denn an?«, fragte ich Lula.
    »Ich habe ihm ein passendes Tangahöschen gekauft.« Lula sah auf ihre Armbanduhr. »Ich muss los. Heute Nachmittag ist Probe, wir treten nämlich schon um sechs Uhr auf, weil die alten Leutchen abends nicht so lange durchhalten.«
    »Jetzt spinnen sie alle«, sagte Connie und genoss die prachtvolle Rückenansicht von Lula, die auf die Toilette eilte, um sich umzuziehen.
    Ich schnappte mir meine Umhängetasche und lief zur Tür. »Bis Montag!«
    »Komm nicht zu spät!«,

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