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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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decodiert.
    Also angenommen, der Doppelgänger hätte versucht, in Miami ein Geschäft zu eröffnen, und Silvio hätte es spitzgekriegt. Ranger wäre nach Miami geflogen, um sich seinen Doppelgänger vorzuknöpfen, aber bevor er ihn zu fassen gekriegt hätte, wäre das Mädchen gekidnappt worden. Jetzt also suchte Ranger nicht nur seinen Doppelgänger, sondern auch das Mädchen.
    Lauter Vermutungen. Immer noch keine Fakten. Immer noch kein Name. Kein Konterfei des Doppelgängers. Ich öffnete Rangers E-Mail-Programm. Die Box »Eingang« war leer, »Ausgang« ebenfalls, und im Papierkorb war auch nichts zu finden. Ranger mochte saubere Verhältnisse. Ich ging auf seine Festplatte und fing an, Dateien zu öffnen. Das brauchte seine Zeit, weil Ranger die Dateien durchnummerierte und nicht benannte. Datei XB112 enthielt zwei JPGs. Ich öffnete sie, und siehe da, der Doppelgänger erstand vor mir. Beide Fotos waren eindeutig ohne Wissen des Abgelichteten aufgenommen worden, sie zeigten ihn, wie er gerade auf ein Auto zuging. Er war von vorne zu sehen, den Kopf leicht zur Seite gewandt.
    Der Mann trug schwarze Kleidung, war nicht ganz so muskulös wie Ranger, etwas breiter in den Hüften. Sein Haar hatte die Farbe und den Schnitt von Rangers, die Koteletten waren schräg abrasiert, die Hautfarbe kam ungefähr hin, vielleicht einen Tick heller. Die Gesichtszüge waren auffallend ähnlich. Man konnte leicht nachvollziehen, warum eine Beschreibung dieses Mannes auf den echten Ranger passte. Der Hintergrund auf den Fotos wirkte irgendwie tropisch, die Nummernschilder an den Autos, die man erkennen konnte, stammten aus Florida.
    Ich druckte beide Dateien aus und schickte sie auch an meine eigene E-Mail-Adresse. Danach löschte ich die Box für den »Ausgang«.
    Mein Handy klingelte und schreckte mich in der stillen Wohnung dermaßen auf, dass ich förmlich vom Sitz sprang.
    »Ich bin noch am Arbeiten«, sagte Morelli. »Es wird bestimmt spät heute Abend.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Ich bin auch noch am Arbeiten. Vielleicht sehen wir uns morgen.«
    Jetzt hatte ich zwar keinen Namen, aber wenigstens hatte ich ein Bild, und ich wusste, dass Ranger sich der Sache angenommen hatte. Ich schaltete den Computer aus, löschte die Lichter und schloss hinter mir wieder ab. Dann fuhr ich mit dem Aufzug schnell hinunter zur Tiefgarage, winkte zum Abschied in die Überwachungskamera und fuhr los.
    Unterwegs hielt ich bei Pino‘s an und kaufte eine Pizza und ein Sixpack. Aus rein morbider Neugier fuhr ich am Kautionsbüro vorbei, aber es gab nicht viel zu sehen, Gott sei Dank.
    Das Auto war weggeschafft worden.
    Ich schleppte Pizza und Bier nach oben, schloss meine Tür auf und sah sofort, dass Licht in der Wohnung brannte. Horror! Aber nur für eine Nanosekunde, dann sah ich Ranger in meinem Wohnzimmer sitzen.
    »Hilfe!«, sagte ich. »Du hast mich total erschreckt. Ich denke, du bist in Florida.«
    Ranger entfaltete seine Gliedmaßen und trat so dicht an mich heran, dass kein Papier mehr zwischen uns passte. »Ich bin gerade zurückgekommen.«
    Er nahm mir die Pizza und das Bier ab und brachte es in die Küche. Wir genehmigten uns beide ein Bier und aßen ein Stück Pizza im Stehen.
    »Hast du meine Blumen gegossen?«, fragte Ranger.
    »Ella gießt deine Blumen.«
    Er nahm sich meine Umhängetasche, kramte darin herum und zog die Computerausdrucke der beiden Fotos seines Doppelgängers heraus.
    »Ich bin schwer beeindruckt. Wo hast du die denn gefunden?«, fragte er.
    »In einer Datei auf deiner Festplatte. Erst konnte ich gar nichts öffnen, weil ich deinen Namen nicht decodieren konnte. Wenn ich wirklich nicht weiter gewusst hätte, hätte ich Silvio angerufen.«
    »Konnte Tank dir nicht helfen?«
    »Tanks Wortschatz besteht aus sieben Wörtern. Höchstens zehn. Wenn du nur ein Mal zurückgerufen hättest, hätte ich mir die ganze Arbeit sparen können«, sagte ich. »Anrufe kann man abhören.«
    Ranger nahm sich ein drittes Stück Pizza. Unerhört; das hatte es vorher noch nie gegeben.
    »Mann«, sagte ich. »Du musst ganz schön Hunger haben.«
    Ranger sah mich mit finsterem Blick an. »Das wollen wir lieber nicht vertiefen, Babe.«
    Mein Herz setzte kurz aus. »Ja, lieber nicht«, sagte ich. Ich nahm die Fotos von der Küchenablage. »Weißt du, wer das ist?«
    »Seinen Namen kenne ich nicht. Ich habe nur das Foto. Es wurde zwei Tage vor der Entführung aufgenommen. Erst dachten wir, es wäre einfacher Identitätsbetrug, und

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