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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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höchstens eine halbe Stunde, dann würde er abtransportiert und in seine Einzelteile zerlegt.
    Ich setzte mich neben Ranger, vor mir, auf dem Schoß, eine Schachtel mit Esswaren aus dem Speisewagen. Das Schaukeln des Waggons war wohltuend und einschläfernd und aufregend, alles zugleich. Wir gondelten durch den Hinterhof des Landes, Amerikas Kehrseite.
    Ranger telefonierte die meiste Zeit mit Tank, notierte sich die Informationen über Carmen Cruz und bestellte einen Mietwagen vor.
    »Was ist eigentlich mit deinem Handy?«, fragte ich, als er aufgelegt hatte. »Mit Tank redest du ungehemmt, aber mich kannst du nicht anrufen.«
    »Tank hat ein abhörsicheres Handy.«
    »Mit Zerhacker?«
    »Nein. Es ist einfach nur unter einem anderen Namen gemeldet. Wenn jemand versucht, mich anzuzapfen, wird er nicht das Handy von Larry Baker abhören.«
    »Man lernt doch nie aus, wenn man mit dir zusammen ist.«
    »Ich könnte dir auch noch andere Sachen beibringen.«
    Es war vier Uhr, als wir den Mietwagen abholten und die Union Station verließen. Ranger hatte das GPS so eingestellt, dass es uns zu Carmen Cruz‘ Haus in Springfield geleiten sollte, und es quasselte während der Fahrt durch Downtown Washington ununterbrochen auf uns ein.
    »Nach fünf Metern links abbiegen«, sagte die mechanische Stimme. »Wechseln Sie auf die linke Spur! Am Ende der Ausfahrt rechts abbiegen. Reihen Sie sich in den Verkehr ein!«
    »Das Ding macht mich wahnsinnig«, sagte Ranger. »Kann man den Ton nicht abstellen?«
    Ich drückte wahllos auf ein paar Knöpfe, und der Schirm wurde schwarz.
    »Besser so?«, fragte ich.
    »Du hast das Gerät ausgeschaltet, Babe.«
    »Ja, aber der Ton ist weg.«
    »Du musst es neu programmieren.«
    »Kein Grund, gleich grantig zu werden.«
    »Ich weiß nicht, wohin ich fahren soll.«
    »Ich habe eine Karte. Bleib einfach auf der 1-95 Richtung Süden bis zur Ausfahrt Springfield!«
    »Und wie geht es dann weiter?«
    »Dann fährst du an den Straßenrand und stellst das GPS neu ein.«
    Ranger schielte zu mir rüber, und die Andeutung eines Lächelns spielte um seinen Mund. Offenbar amüsierte er sich mal wieder über mich.
    »Du bist ein sehr seltsamer Mensch«, sagte ich.
    »Yeah«, sagte er. »Das habe ich auch schon gehört.«
    Ich hatte mir mein Handy an den Hosenbund geschnallt, und ich spürte, wie es vibrierte. Ich sah auf die Anzeige, Morelli.
    »Hallöchen«, begrüßte ich ihn.
    »Kann ich dich zum Abendessen und ins Kino und anschließend ins Hotel Morelli einladen?«
    »Nette Idee. Aber ich habe noch zu tun.«
    »Nach Feierabend.«
    »Das wird spät«, sagte ich.
    »Wie spät?«
    »Montag oder Dienstag.«
    »Wo bist du gerade?«, wollte Morelli wissen.
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Verdammte Scheiße! Du bist wieder mit Ranger unterwegs, oder? Hätte ich mir denken können. Ihm steht das Wasser bis zum Hals, und jetzt zieht er dich da auch noch mit hinein.«
    Ranger streckte eine Hand aus, nahm mir das Handy ab und klappte es zusammen.
    »He!«, sagte ich. »Das war Morelli.«
    »Wenn du zu lange dranbleibst, kann das Gespräch zurückverfolgt werden. Das versteht er bestimmt.«
    »Und ob er das versteht. Wenn er wüsste, wo wir sind, würdest du jetzt sein Blaulicht im Rückspiegel sehen.«
    »Bin ich aber froh, dass er nicht weiß, wo wir sind. Mit Morelli würde ich mich nämlich nur ungern anlegen. Da gäbe es keinen Gewinner.«
    Wir blieben auf der Interstate 95 Richtung Süden, und ich schnallte meinen Sitzgurt enger. Die Ausfallstraße aus D.C. nach North Virginia ist wie ein Stockcar-Autorennen auf einer flachen schnurgeraden Piste, Stoßstange an Stoßstange, sechs Spuren, dreißig Kilometer lang. Nebenan wird das gleiche Rennen noch mal ausgetragen, sechs Spuren in die entgegengesetzte Richtung. Neben den Standspuren zu beiden Seiten ragen haushohe Schallschutzwände auf und bilden einen Betontunnel aus Höllenlärm und Wahnsinn. Wir rasten auf die anvisierte Ausfahrt zu und reihten uns Richtung Springfield ein.
    Ranger glitt an den Straßenrand und stellte das GPS neu ein.
    »Du kannst von Glück reden, dass du in diesem T-Shirt so gut aussiehst«, sagte Ranger.
    »Und du kannst von Glück reden, dass ich keine Waffe bei mir habe.«
    Ranger wandte sich mir zu. Seine Stimme war tief und gleichmäßig, aber es war ein Hauch absoluter Verwunderung herauszuhören. »Du trägst wirklich keine Waffe?«
    »Es schien mir nicht nötig, dass wir beide eine dabeihaben.«

9
    Es war kurz nach

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