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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Nickerchen machen.«
    »Wir alle werden ein Nickerchen machen«, sagte ich bestimmt. »Eile mit Weile.«
     
    Wir verbrachten fast drei Tage im Aerie, aber niemand langweilte sich. Nach dem Frühstück machten wir eine lange Wanderung, nach dem Lunch ein Nickerchen und vor dem Abendessen eine etwas kürzere Wanderung. Toby packte die Kleidungsstücke der Auerbachs in Pakete und gab sie in Bluebird im Postamt auf. Immer wenn er dort war, brachte er etwas mit, das unsere Ausrüstung ergänzte: breitkrempige Hüte mit Lüftungsschlitzen, stoßdämpfende Wanderstöcke und leichte Stirnlampen für nächtliche Wanderungen. Da es mir meine Schulterverletzung noch nicht erlaubte, einen Rucksack zu tragen, bat ich Toby, mir eine Hüfttasche zu besorgen, mit Taschen für zwei Wasserflaschen und einem Fach mit Reißverschluss für kleinere Teile der Ausrüstung.
    Toby nahm jede Mahlzeit mit uns ein, und am Abend saßen wir um das Lagerfeuer beim Außenbad, wo Toby Lieder sang, Geschichten erzählte und wunderbare Marshmellow-Sandwiches zubereitete. Fast bedauerten wir, dass wir die Spielautomaten und den Kinosaal gar nicht benutzten, aber draußen war es einfach zu schön.
    Immerhin fand ich schließlich die Zeit, in Mrs Auerbachs Bibliothek zu stöbern. Ich fand dort Bücher über die Fauna und Flora Colorados, seine Geologie, Kunst, Architektur, Folklore, Fotografie und Geschichte, dazu die Biographien berühmter Söhne und Töchter des Staates. Als Bettlektüre wählte ich einen Band über die lokale Töpferkunst, aber weiter als bis zum ersten Abschnitt der Einführung schaffte ich es nicht, weil mir sofort die Augen zufielen. Die dünne Luft wirkte wie ein Betäubungsmittel.
    Die Wege um das Aerie herum waren schmal, mit Steinen übersät und von Baumwurzeln durchzogen, was sie weitaus gefährlicher machte als die glatten, ausgetretenen Pfade in der Gegend von Finch. Da ich über sechs Wochen lang bettlägerig gewesen war, hatte ich zunächst Mühe, mit den anderen Schritt zu halten, aber Toby trieb uns nie an, und er fand stets eine Beschäftigung für die Zwillinge, während ich mich langsam die Hügel hinaufquälte und mir einen Eisbeutel für meine Schulter wünschte.
    Toby erwies sich als idealer Führer. Mit jedem Tag, an dem unsere Ausdauer größer wurde, dehnte er die Wanderungen geringfügig aus. Er wies uns auf markante Punkte in der Landschaft hin und wiederholte alle Namen so lange, bis wir sie auswendig konnten: Ruley’s Peak, Mount Schroeder, Chaney Canyon, Bartos Range. Wir wateten im Willie Brown Creek, picknickten in Getty’s Gulch und machten an der geschlossenen Luddington-Mine Fotos von grasenden Maultieren.
    Wir mussten stumm stehen bleiben und dem Flüstern der Blätter in den Wipfeln der weißen Espen lauschen. Wir mussten an Ponderosa-Pinien riechen, um den Vanilleduft wahrzunehmen, der aus der tiefgefurchten Rinde drang. Er entdeckte zwei hell leuchtende Mountain Bluebirds, die auf einem alten Zaunpfahl am Rande einer Wiese hockten, und erzählte uns, dass einer der ersten Goldgräber die Stadt nach dem Vogel benannt hatte, weil ein Bluebird ihm angeblich den Weg zu seiner ersten Goldader gewiesen hatte.
    Er brachte uns auch dazu, dicke Schichten Sonnencreme aufzutragen, immer bei der Gruppe zu bleiben und auf jeder Wanderung ausreichend Wasser mitzunehmen. Dank seines weisen Rates und des gütigen Wettergottes entgingen wir Sandsturm, Schlangenbiss, Austrocknung, Höhenkrankheit und einer Reihe anderer Übel, die den leichtsinnigen Reisenden in den Bergen erwarteten.
    Rob und Will ließen sich von ihrem Abenteuer in luftiger Höhe derart mitreißen, dass sie darauf bestanden, jede Nacht in ihrem Spielzimmer zu »campen«. Es machte ihnen ungeheueren Spaß, am Abend in die Schlafsäcke in ihrem Indianerzelt zu schlüpfen und sich die Stirnlampen aufzusetzen, nachdem ich die Order »Licht aus« gegeben hatte. Ich ließ sie gewähren. Mir reichte der Gedanke, dass die Bären in ihrer Wildnis plüschig und zahnlos waren.
    Bill rief an jedem Morgen nach dem Frühstück an, aber Dimitys dringendste Frage konnte er nicht beantworten. Danny Auerbach hatte seine E-Mail auf automatische Antwort umgestellt, während er irgendwo in Alaska an einem großen Deal bastelte, und Bill hatte ihn bislang auch nicht telefonisch erreichen können. Wir wussten also noch immer nicht, ob an Weihnachten irgendetwas vorgefallen war. Dimity fand es höchst verdächtig, dass Danny plötzlich nicht mehr erreichbar war. Ich

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