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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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fand, dass die Höhe sie dünnhäutig machte.
    Als wir am Freitag um das Lagerfeuer herumsaßen, verkündete Toby, dass die Jungen nun bereit seien, am nächsten Tag reiten zu gehen.
    »Ich habe schon bei der Brockman Ranch angerufen, sie erwarten uns«, teilte er uns mit. »Sie stellen auch zwei auf englische Art trainierte Ponys zur Verfügung, so wie Ihr Ehemann es angewiesen hat.«
    »Auf englische Art trainierte Ponys?«, fragte Annelise verblüfft.
    »Aber ja«, entgegnete Toby. »Die Brockman war früher eine richtige Ranch, aber mit Rinderzucht lässt sich längst nicht mehr so viel Geld verdienen wie früher. Deke und Sarah Brockman haben eine Ferienranch daraus gemacht. Unter ihren Gästen sind Reiter aus aller Welt.«
    Will und Rob waren etwas enttäuscht, dass die Brockman gar keine »richtige« Farm mehr war, aber sie freuten sich dennoch so sehr darauf, wieder in den Sattel zu steigen, dass sie geradezu darum bettelten, früh ins Bett gehen zu dürfen. Ich ließ sie in ihrem Zelt in ihren Schlafsäcken zurück, wo sie zweifellos von Pferden träumten. Ich selbst ging kurze Zeit später zu Bett und träumte von lieben, blauäugigen Cockerspaniels. Abaddon hatte keine Chance.

7
    TOBY STUTZTE GLEICH zwei Mal, als Will und Rob am Samstagmorgen vor ihm aufmarschierten. Sie trugen maßgeschneiderte schwarze Reitjacken, weiße Rollkragenpullover, rehbraune Reiterhosen und lange schwarze Stiefel. Die schwarzen Reithelme hielten sie in den Händen.
    »Haben Sie Jeans und Cowboyhüte erwartet?«, fragte ich ihn mit erhobenen Augenbrauen.
    »Das tragen jedenfalls die meisten auf der Brockman Ranch«, meinte Toby. »Egal woher sie kommen.«
    »Nun, meine Jungen lernten das Reiten in England, und sie sind die englische Reitkleidung gewohnt.« Ich faltete die zur Unterscheidung dienenden Halstücher der Zwillinge zusammen und steckte sie in die Brusttaschen ihrer Jacken, so dass nur die Spitzen hervorschauten. »Wenn sie sich an ihre Ponys gewöhnt haben, werde ich ihnen vielleicht ein Western-Outfit besorgen, aber bis dahin soll für sie alles so sein wie sonst. Aber ich nehme natürlich auch Sachen zum Umziehen für sie mit, wenn sie mit dem Reiten fertig sind.«
    »Können sie denn reiten?«, fragte Toby mit einem weiteren skeptischen Blick auf die formelle Reitkleidung der Jungen.
    »Wie der Wind«, sagte ich stolz. »Keine Sorge, niemand, der meine Söhne auf dem Rücken eines Pferdes sieht, wird sich über ihre Kleidung lustig machen.«
    Es war der erste Tag, an dem wir nicht wandern gingen. Deshalb hatte sich Annelise für ein hübsches Kleid, eine hellblaue Strickjacke und ein Paar Leinenslipper entschieden, die sie auf einer Wanderung nie hätte tragen können. Ich zog Shorts an, ein T-Shirt und Sneaker, dazu eine Sweatjacke gegen die morgendliche Kühle. Toby trug, was er immer trug: T-Shirt, Flanellhemd, Trekkinghosen und Wanderstiefel. Wir alle hatten die breitkrempigen Hüte auf dem Kopf und reichlich Sonnencreme aufgetragen. Natürlich hatten wir auch die Wasserflaschen nicht vergessen.
    Der Morgen war eine Blaupause der vergangenen drei Tage. Die Sonne brannte wie eine Fackel, der Himmel leuchtete verschwenderisch blau, und die Luft war so frisch, dass sie fast knisterte. Bill rief nach dem Frühstück an. Es gab nichts Neues, außer dass der Vikar sich doch gegen eine Rockband entschieden und die alte verlässliche Blaskapelle gebeten hatte, auf dem Dorffest ihr übliches Potpourri von Militärmärschen zu spielen. Die Entscheidung war von den Dörflern innig und lautstark begrüßt worden. Nachdem die Jungen ihren Vater von den Plänen für den Tag informiert hatten – »Wir gehen reiten! Mit Cowboys!« –, stiegen wir alle in den Van.
    Toby fuhr auf der Landstraße, die im Westen aus Bluebird führte, über einen Bergpass und hinunter in ein welliges Tal voller Espen, das durch einen von Weiden gesäumten Bach geteilt wurde. Schon als wir den Pass hinabkamen, konnten wir die Brockman Ranch in der Ferne sehen.
    Eine unbefestigte Straße führte zu einem großen Blockhaus mit einer breiten Veranda, drei Steinkaminen und einem riesigen Elchgeweih, das über der Eingangstür angebracht war. Hinter dem Haus befanden sich eine große Scheune, eine weiträumige Reitkoppel, dazu diverse Stallungen, Schuppen, Hütten und andere Wirtschaftsgebäude. Eine Reihe rustikal aussehender Blockhütten standen im Schatten der Weiden am Bach. Neben den Hütten, die wahrscheinlich von Touristen bewohnt wurden,

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