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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Brett schüttelte den Kopf. »Die Auerbachs haben die gesamten Schulferien hier verbracht und fast alle Wochenenden, aber seit sechs Monaten haben sie sich nicht mehr hier blicken lassen. Außer dem Hausmeister hat sich seitdem überhaupt niemand in dem Haus aufgehalten.«
    »Wirklich? Ich hatte den Eindruck, dass die Auerbachs das Aerie oft ihren Freunden überlassen würden.«
    »In letzter Zeit ist keiner mehr gekommen«, sagte Brett. »Wahrscheinlich ist Bluebird der Art von Leuten, die die Auerbachs kennen, nicht elegant genug. Der Anblick des Sees langweilt sie bald, sie brauchen schicke Geschäfte und Restaurants. In Caroline’s Café kann man prima essen, aber ich würde es nicht schick nennen.«
    Ich beobachtete Will und Rob, die ihre Ponys ein paar Achterfiguren traben ließen, und wandte mich wieder an Brett. »Wenn das Aerie seit Weihnachten leer steht, warum haben die Auerbachs einen Hausmeister eingestellt?«
    »Nun, genau eben deshalb«, antwortete Brett. »Ein Haus wie das Aerie kann man nicht unbewohnt lassen. Man weiß nie, was dort oben passieren kann – gefrorene Leitungen, Sturmschäden. Jemand muss an Ort und Stelle sein, um nötige Reparaturen sofort durchführen zu können, und James war ein Tausendsassa.«
    Ich spitzte die Ohren. »Sie kannten James Blackwell?«
    »Ich würde nicht sagen, dass ich ihn kannte«, entgegnete Brett. »Er ist ab und zu hier vorbeigekommen. Er hat sich für die lokale Geschichte interessiert und ein paar Fragen gestellt. Wollte wissen, wie Bluebird so war in den alten Zeiten.«
    Ich dachte an die Bücher in der Bibliothek des Aerie. »War James ein Hobbyhistoriker?«
    »Schon möglich«, meinte Brett. »Aber ich bin keiner. Ich sagte zu ihm, wenn er was über Bluebird wissen wolle, solle er nach Bluebird gehen. Da hat er mir von Dick Major erzählt.« Brett drehte den Kopf zu mir. »Haben Sie Dick schon kennengelernt?«
    »Nein«, sagte ich. »Wir waren noch gar nicht in der Stadt.«
    Bretts Augen verengten sich. »Dick Major ist ein Großmaul, das allen auf die Nerven geht. Am besten wäre, er würde dorthin zurückkehren, wo er hergekommen ist, aber es scheint, als wolle er sich in Bluebird einnisten. James hat erzählt, er hätte nicht mal ein Bier in der Bar oder einen Kaffee im Café trinken können, ohne dass Dick aufgetaucht wäre. Dann setzte er sich stets ungefragt zu ihm an den Tisch und warf James an den Kopf, dass er ein fauler Nichtsnutz sei, der Geld von den Auerbachs kassierte, ohne irgendetwas dafür zu tun. Er solle sich einen richtigen Job besorgen und seinen reichen Arbeitgebern nicht mehr auf der Tasche liegen. Einen Penner hat er ihn genannt, vor allen Leuten.«
    »Wieso hat Dick Major auf James herumgetrampelt?«, fragte ich.
    »Weil James ein leichtes Opfer war«, meinte Brett. »James war nicht von hier, er hatte keine Verwandten oder Freunde, die ihn hätten unterstützen können.«
    »Wieso nicht? Ich meine, wieso hatte er keine Freunde?«
    »Er war irgendwie schüchtern«, antwortete Brett. »Ein netter Kerl, aber sehr ruhig und in seine Welt vertieft – genau die richtige Zielscheibe für Idioten wie Dick.«
    »Ich hasse Typen, die andere schikanieren«, platzte es aus mir heraus.
    »Ich auch.« Brett schüttelte den Kopf. »Wenn ich mitbekommen hätte, dass er James fertigmacht, wäre ich eingeschritten, aber Dick ist schlau. In meiner Gegenwart hat er nie sein wahres Gesicht gezeigt. Nach einer Weile mied James Bluebird schließlich. Er blieb einfach im Aerie oder kam höchstens dann und wann zu uns heraus. Ich schätze, er hat zu viel Zeit allein verbracht und angefangen, die ganzen Geschichten zu glauben.«
    »Was für Geschichten?«
    »Geschichten, die nur Narren glauben.« Er schnaubte verächtlich. »Er versuchte die ganze Zeit herauszufinden, ob nicht doch etwas Wahres an ihnen war. Und dann ist er einfach ohne ein Wort verschwunden. Sie hatten Glück, dass Toby für ihn einspringen konnte. Toby ist ein feiner Kerl. Ich kenne ihn schon, seit er noch kleiner war als Ihre Jungs.« Brett legte das Kinn auf die Arme und musterte mich von der Seite. »Stimmt es, dass Sie Angst vor Pferden haben?«
    »Ähm, ja.« Der abrupte Themenwechsel hatte mich glatt auf dem falschen Fuß erwischt. »Meine Söhne lügen nie, selbst wenn ich’s mir wünschen würde.«
    »Und Sie sind zum ersten Mal in den Rockies?«, fragte Brett weiter.
    »Ja.«
    »Nun, dann mache ich Ihnen einen Vorschlag. Lassen Sie Will und Rob einfach den ganzen Tag über

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