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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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kleine Lady, die oben bei den Auerbachs wohnt?«
    »Ja.« Nach einem kurzen Zögern schüttelte ich seine fleischige Pranke. Ihr Griff war nicht so fest, wie ich erwartet hatte. »Danny Auerbach ist ein alter Freund meines Ehemanns.«
    »Aber Ihr Ehemann ist nicht hier«, bemerkte Dick, noch immer mit einem Grinsen auf den Lippen. »Nur Sie und Ihre kleinen Racker und diese … wie nennen Sie sie, Nanny? Muss schön sein, wenn man sich ein Kindermädchen leisten kann.«
    Ich wusste nicht recht, was ich darauf erwidern sollte, aber Toby ersparte mir die Mühe.
    »Sie sind nicht allein im Aerie«, sagte er bestimmt. »Ich bin auch dort.«
    »Das habe ich gehört.« Dicks Oberlippe kräuselte sich abfällig, während er Toby von oben bis unten musterte, das manische Grinsen kehrte zurück, als er seine Aufmerksamkeit wieder mir zuwandte. »Und es gefällt Ihnen? Sie genießen es? Sehen sich alles an? Bleiben Sie länger?«
    »Es gefällt uns ausgezeichnet, nicht zuletzt dank Toby«, antwortete ich und betonte den Namen unseres Hausmeisters. »Ich weiß noch nicht, wie lange wir bleiben. Zwei, drei Wochen, vielleicht einen Monat, vielleicht auch für den ganzen Sommer. Wir schauen mal, wie es so läuft.«
    Dick beugte sich vor und stemmte sich mit seinen schinkengroßen Händen auf dem Tisch ab. »Ich würde meine Frau und meine Kinder nicht dort oben allein lassen, in der Obhut eines kleinen College-Boys. Aber vielleicht sind Sie mutiger als ich.«
    Toby scharrte mit den Füßen, aber ich bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. Ich wollte nicht, dass er sich mit Dick Major anlegte. Genauso gut hätte sich ein Chorknabe mit einem Catcher messen können.
    »Ich bin sicher, dass Toby uns beschützen könnte, sollte das nötig sein«, versicherte ich. »Aber warum sollte es?«
    »Wissen Sie es denn nicht?« Dick beugte sich noch weiter vor, bis sein riesiges, rosiges, grinsendes Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. »Auf dem Auerbach-Haus liegt ein Fluch.«
    Eine Sekunde lang starrte ich ihn mit offenem Mund an, bevor ich in schallendes Gelächter ausbrach. Dick Major konnte ja nicht wissen, dass auf meinem Nachttisch im Aerie ein todsicheres Fluch-Warnsystem lag. Wenn Tante Dimity auch nur den leisesten Hauch des Bösen in unserem Feriendomizil wahrgenommen hätte, hätte sie sofort Alarm geschlagen. Ihr Schweigen entlarvte Dicks düstere Kunde als harmloses Gewäsch.
    Meine Reaktion schien ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er wich zurück, das Grinsen verschwand, und er sah mich verunsichert an.
    »Wahrscheinlich bin ich wirklich mutiger als Sie«, sagte ich, als ich mich beruhigt hatte. »Ich glaube nicht, dass auf dem Aerie ein Fluch liegt.«
    »Deine Bestellung ist fertig, Dick!«, rief Carrie.
    »Komme gleich!«, antwortete er. Sein Grinsen kehrte mit voller Kraft zurück. Er beugte sich zu mir herab, stupste mich sanft unters Kinn und sagte leise: »Man kann den Glauben auch wechseln, kleine Lady. Sie werden schon sehen.«
    Er wandte sich ab, ging zur Kasse, bezahlte und drohte mir neckisch mit dem Finger, als er das Café verließ.
    »Wow«, sagte Toby und sah mich mit einer Mischung aus Überraschung und Bewunderung an. »Sie könnten Maggie Flaxton Konkurrenz machen, Lori. Ich habe noch nie gehört, dass jemand Dick Major mitten ins Gesicht gelacht hat.«
    »Eigentlich wollte ich ihm die Hand brechen«, sagte ich und fuhr mir angewidert übers Kinn.
    »Ich auch«, sagte Toby.
    »Was hat er erwartet?«, fragte ich erbost. »Dass ich vor Schrecken bibbere? Meine Sachen packe und zum Flughafen rase? Nur weil er an irgendwelche absurden Flüche glaubt?«
    »Ich denke, genau das hat er beabsichtigt«, meinte Toby. »Er hat versucht, Ihnen Angst einzujagen.«
    »Nun, da hat er Pech gehabt.« Ich schaute aus dem Fenster. Draußen gingen sonnengebräunte Touristen vorbei. »Das Aerie ist also verflucht. Lächerlich. Ich habe noch nie in einem Haus gewohnt, das weniger verflucht ist, außer meinem Cottage zuhause in England. Die Atmosphäre dort oben ist gut und gesund. Ich fühle mich sicher. Ich habe zum ersten Mal die Nacht durchgeschlafen, seit ich …« Ich brach ab, bemerkte Tobys neugierigen Blick und fuhr fort: »Seit ich mich an der Schulter verletzt habe.«
    »Wie ist das denn passiert?«, fragte Toby.
    »Ich bin vom Pferd gefallen«, log ich und wich seinem Blick aus.
    »Ach so. Deshalb fürchten Sie sich vor Pferden. Muss ein böser Sturz gewesen sein.«
    »Ja, ziemlich übel. Aber worauf ich

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