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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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und anständig. Ich vermisse ihn.«
    Ihre Worte brachten etwas ans Tageslicht, das ich in einer dunklen Ecke meines Gedächtnisses vergessen hatte, eine Erinnerung, die ich auch Tante Dimity nicht mitgeteilt hatte. Es war etwas, was Brett Whitcombe gesagt hatte, während wir den Zwillingen beim Reiten zusahen. James habe sich für die Geschichte des Ortes interessiert und gefragt, wie es in den alten Tagen in Bluebird zugegangen sei.
    »Ein Hobbyhistoriker«, murmelte ich vor mich hin.
    »Wie bitte?«, sagte Carrie.
    Ich stützte mich noch etwas stärker auf und sah sie eindringlich an. »James Blackwell hat sich für die Geschichte von Bluebird interessiert. Vielleicht hat er etwas herausgefunden, das ihn an Dicks Gerede von dem Fluch glauben ließ.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein soll«, meinte Carrie. »Aber wenn Sie etwas über lokale Geschichte erfahren wollen, sprechen Sie am besten mit Rose Blanding, Pastor Blandings Frau. Sie leitet die Bluebird Historical Society im alten Schulgebäude, wo auch das Touristenbüro ist, aber nur von neun bis eins. Dann übernimmt Claudia Lechat.«
    »Die Künstlerin«, sagte ich eingedenk des Schildes im Fenster der Kunstgalerie.
    »Claudia macht ein wenig von allem«, schmunzelte Carrie. »Sie hat sogar das Schild Vorsicht , mürrischer alter Mann entworfen. Aber was Bluebird betrifft, ist Rose die Expertin. Pastor Blanding und sie wohnen direkt neben der Lutheranerkirche zum Guten Hirten, draußen am See. Toby kann Ihnen den Weg zeigen. Um Viertel nach eins ist sie zu Hause.«
    »Ich möchte sie lieber nicht in ihrem Heim stören«, wandte ich ein.
    »Oh, Sie stören sie nicht«, versicherte Carrie. »Rose ist die Frau eines Pastors. Ihre Tür steht immer offen, für jedermann. Man muss noch nicht mal Lutheraner sein.« Sie schaute zu den vollbesetzten Tischen und lächelte entschuldigend. »Ich könnte den ganzen Tag hier sitzen und mit Ihnen reden, Lori, aber ich mache mich besser wieder an die Arbeit. Die Lunchgäste kommen langsam.«
    »Vielleicht sollten wir auch gleich noch etwas bestellen«, schlug Toby vor. Er sah mich mit einem Schulterzucken an. »Warum bleiben wir nicht auch zum Lunch? Wir können ja doch erst in einer Stunde zu Mrs Blanding.«
    »Ich nehme das Gleiche, was Toby bestellt«, sagte ich ohne zu zögern. »Außerdem würde ich gerne eine Schachtel Calico Cookies mitnehmen. Meine Söhne haben bereits festgestellt, dass die Keksdose im Aerie erschreckend leer ist.«
    Carrie senkte bescheiden den Blick. »Glauben Sie, dass meine Kekse Ihren kleinen Jungen schmecken werden?«
    »Auf jeden Fall«, beruhigte ich sie.
    Da ich Tante Dimity etwas versprochen hatte, ließ ich unerwähnt, dass Rob und Will sich bereits in Carrie Vynes Kekse verliebt hatten, eine halbe Welt entfernt.

11
    KURZE ZEIT SPÄTER brachte uns Carrie Vyne eine Mahlzeit, nach der wir es ohne Probleme bis zum Abendessen aushalten konnten: Brokkoli-Cremesuppe, Sauerteigbrot, ein großzügig bemessenes Stück Quiche Lorraine und süße rote Trauben, alles hausgemacht, bis auf die Trauben natürlich, aber die kamen immerhin von einem Weingut in Colorado. Um ein Uhr packten wir unsere Sachen zusammen, bezahlten, dankten Carrie für ihre Gastfreundschaft und machten uns auf den Weg.
    Toby zeigte mir diverse Sehenswürdigkeiten und teilte ein paar Kindheitserinnerungen mit mir, während wir die Stafford Avenue hinunter zum See schlenderten. Ich hörte ihm jedoch nicht wirklich zu. Er trug die Keksschachtel, ich meine Tüte mit den Mitbringseln von Dandy Don’s .Wir hatten breitkrempige Hüte auf, und unsere Wanderstiefel waren staubig. Wir hätten wie zwei unbeschwerte Touristen ausgesehen, wäre ich nicht so verschlossen und nachdenklich gewesen.
    Je mehr ich darüber nachdachte, desto überzeugter war ich, dass James nicht so überhastet gekündigt hatte, weil ihn Dick Major tyrannisiert hatte. Ich war vielmehr sicher, dass der berühmte Fluch James in die Flucht geschlagen hatte. Danny Auerbachs Ex-Hausmeister mochte der vernünftigste Mensch auf der Welt sein, aber ich wusste besser als die meisten anderen, dass unter bestimmten Bedingungen jeder beeinflussbar war.
    Wenn jemals ein Mensch zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war, um sich einen Schrecken einjagen zu lassen, dann James. Er hatte fast ein halbes Jahr ganz allein im Aerie gelebt. Das Haus lag weit genug von Bluebird entfernt, um einem einsamen Bewohner das Gefühl der Isolation zu vermitteln, und da sich

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