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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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über den Lord-Stuart-Fluch parat hat«, bemerkte ich grinsend.
    »Und ich könnte wetten, dass wir sie alle hören werden«, meinte Toby. »Wappnen Sie sich schon mal.«
    »Ich bin gewappnet«, sagte ich.
    Ohne Tobys Hilfe hätte ich Mystic Crystals sicher auch gefunden, aber ich hätte wohl nicht gewusst, dass man dort Mineralien kaufen konnte. Sie tätigte ihre Geschäfte von einem kleinen viktorianischen Haus aus, das in einem ins Auge springenden Pink gestrichen war, und die beiden leuchtend orange und hellgrün gehaltenen Tafeln links und rechts neben dem Eingang bildeten einen schönen Kontrast.
    Auf den Tafeln wurde ein bunter Strauß metaphysischer Dienstleistungen geboten – Handlesen, Tarotkartenlesen, Auralesen, Runenlesen, Kristallkugelvorhersage, psychisches Heilen, Traumdeutung und Rücktransport in ein voriges Leben – dazu Aromatherapie, Heilkräuter, Meditationshilfen und Yoga-Unterricht. Eine langhaarige weiße Katze ruhte im Schaufenster des Ladens, unter einer Anzahl von herabbaumelnden Gerätschaften, wirbelnde Prismen, Windspiele, Traumfänger und vielfach geschliffene Kristalle.
    »Angelique«, sagte Toby und deutete mit dem Kinn auf die weiße Katze.
    »Ich dachte, es sei Amanda«, entgegnete ich trocken.
    »Kann nicht sein. Amanda ist eine Rothaarige«, witzelte Toby.
    Ich fühlte mich, als sei ich in den Strudel geraten.
    »Langsam, langsam.« Ich hielt Toby am Arm, bevor er den Laden betreten konnte. »Amanda Barrow hat rotes Haar?«
    »Ja«, sagte Toby. »Sie hat auch Sommersprossen. Und?«
    Ich legte die Hand auf die Stirn in einem Versuch, das Wirbeln zu stoppen, aber der Druck schien das Bild, das sich in meinem Kopf drehte, nur zu vergrößern, jenes von Miranda Morrow, Finchs rothaariger sommersprossiger Hexe, die mit einer schwarzen Katze namens Seraphina lebte.
    »Alles okay, Lori?«, fragte Toby.
    »Ja«, brachte ich heraus. »Mir ist nur ein bisschen schwindelig.«
    »Ich hätte nicht so schnell gehen sollen«, sagte er schuldbewusst. »Ich vergesse immer, dass die Stafford Avenue bergauf geht.«
    »Ich fühle mich sicher gleich besser«, sagte ich.
    »Lassen Sie sich Zeit. Das Geschäft ist ja noch geöffnet.«
    Ich schloss die Augen, holte tief Luft und konzentrierte mich auf die unzähligen Unterschiede zwischen Miranda Morrow aus Finch und Amanda Barrow aus Bluebird. Miranda machte ihre Geschäfte via Telefon und Internet, nicht persönlich.
    Sie wohnte in einem bescheidenen Cottage aus Stein und nicht in einer geodätischen Kuppel, und sie stellte auch keine grellen Tafeln aus, auf denen sie ihre Dienste anbot. Sie hatte nur ein einziges Mal aus der Hand gelesen, und zwar beim Erntedankfest, wo sie in die Rolle einer wahrsagenden Zigeunerin geschlüpft war, um Geld für die Reparatur des Daches von St. George zu sammeln. Niemand in Finch – nicht einmal Peggy Taxman – würde es wagen, Miranda Morrow als Spinnerin zu bezeichnen.
    »Okay«, sagte ich, als ich ein Mindestmaß an geistiger Stabilität erreicht hatte, »mir geht es besser. Auf zu den Geoden.«
    »Hier entlang«, sagte Toby.
    Er öffnete die Vordertür, und wir betraten einen Raum mit hoher Decke, der von dem betörenden, leicht unangenehmen Geruch von Sandelholz erfüllt wurde. Neben der Kasse auf der Theke brannten ein paar Räucherstäbchen in einem kupfernen Halter. Der Rauch, der nach oben stieg, stellte das einzige Lebenszeichen in dem Laden dar, abgesehen von Angelique. Aber die Katze stieß ein unirdisches Heulen aus, kaum dass sie uns gesehen hatte, und verschwand hinter dem Perlenvorhang der Tür hinter der Theke.
    »Ich komme gleich«, ertönte eine Frauenstimme aus dem hinteren Zimmer.
    »Amanda sollte diese Räucherstäbchen wirklich nicht unbeaufsichtigt lassen«, murmelte Toby. »Wenn Angelique so durch den Laden fegt und den Halter umschmeißt, geht hier alles in Flammen auf.«
    »Sie sollte überhaupt keine Räucherstäbchen abbrennen«, murmelte ich zurück. »Das ist eine Beleidigung der klaren Bergluft.«
    Der Raum war in zwei deutlich erkennbare Hälften geteilt. Zu unserer Rechten, im Sonnenlicht, das durch das Vorderfenster strömte, standen gläserne Regale mit Kerzen, Steinpyramiden, Flaschen mit aromatisierten Ölen, Päckchen mit Räucherstäbchen, kupferne Räucherstäbchenhalter, Buddhas aus Onyx, Klumpen aus Quarzkristall, Perlenketten und Körbe mit polierten Steinen. An einem Holzbrett hinter der Theke hingen Halsketten, Ohrringe und Armreifen, ein Holzregal an der anderen Wand

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