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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Kristallkugel, die auf einem hölzernen Podest stand. Als sie sich über die Kugel beugte, hielt sie die Hände neben ihr Gesicht, als wolle sie alle Einflüsse von außen abblocken.
    Toby lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und schaute dem Ganzen argwöhnisch zu, ich jedoch beugte mich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in die gewölbten Hände. Wenn Amanda gesehen hätte, dass mir Abaddons unheiliger Geist auf den Fersen war, wäre ich nervös gewesen. So fühlte ich mich ruhig und entspannt und bereit für ein bisschen Spaß.
    »Ich sehe eine lange Reise«, intonierte Amanda. »Sie kommen von weit her.«
    Ihr lächerlicher Versuch, mich zu beeindrucken, hätte mich fast laut losprusten lassen. Mittlerweile wusste wahrscheinlich jeder in Bluebird, wer ich war und dass ich in England lebte.
    »Sie werden auf einen kleinen, dunklen Fremden treffen«, fuhr sie fort.
    »Muss es nicht ein großer, dunkler Fremder heißen?«, murmelte Toby.
    Amanda schaute unbeirrt in ihre Kugel, als sei es unter ihrer Würde, auf Tobys Scherz einzugehen.
    »Diejenigen, die Sie lieben, werden Sie überraschen«, sagte sie.
    Erneut musste ich mir das Lachen verkneifen. An Amandas faulem Zauber war nichts Mystisches. Wahrscheinlich wusste auch sie, wie jeder in Bluebird, von meinen beiden fünfjährigen Söhnen. Man brauchte kaum übersinnliche Kräfte, um vorherzusagen, dass die beiden ihre Mutter das ein oder andere Mal überraschen würden. Will und Rob überraschten mich jeden Tag. Dazu sind Fünfjährige da.
    »Der Tod streckte die Hand nach Ihnen aus«, flüsterte Amanda. »Aber Sie entkamen seinem Griff.«
    Ich richtete mich auf, und das Lachen in mir erstarb. Sicherlich warf Amanda ihre Pfeile auf gut Glück, aber selbst solche Pfeile finden manchmal ihr Ziel, und dieser hier war mir ein bisschen zu sehr in der Nähe des Zentrums gelandet.
    »Er wird wiederkommen, um Sie zu holen«, fuhr sie fort. »Sie riskieren alles, indem Sie unter den Flügeln des Adlers schlafen. Der Todesfluch wird Sie nicht unbeschadet lassen.«
    »Jetzt reicht es!« Toby sprang auf und stieß seinen Stuhl beiseite. »Ich wusste, dass du früher oder später auf den Fluch kommen würdest, Amanda, aber ich hätte nicht gedacht, dass du dir eine solch kranke Wendung einfallen lässt. Du behauptest doch immer, dass du deine angeblichen Fähigkeiten nur für das Gute einsetzt, aber ich sehe nichts Gutes daran, jemandem einen solchen Schrecken einzujagen. War James Blackwell auch hier? Hast du ihn auch verängstigt?«
    Amanda schaute von ihrer Kristallkugel auf. »Alle meine Konsultationen sind privat, und meine Kunden können auf meine Diskretion vertrauen.«
    »Wie praktisch«, höhnte Toby. »So brauchst du dich nicht zu rechtfertigen, wenn du Unsinn redest.«
    »Ich gebe nur weiter, was die Kugel mir enthüllt«, sagte Amanda ernst.
    »Und was du im Café aufschnappst und was du erfindest«, fuhr Toby sie an.
    »Das innere Auge lügt nicht«, sagte Amanda unbeirrt.
    »Ich unterbreche eine solch angeregte Debatte nur ungern«, sagte ich mit erzwungener Nonchalance. »Aber mit dem Tod bin ich in letzter Zeit nur bei dem Besuch auf dem Friedhof in Berührung gekommen. Andererseits werde ich bald vor Hunger sterben, wenn ich nicht etwas zu essen bekomme. Lunch ist schon eine Weile her, und wir haben einen weiten Weg hinter uns.« Ich erhob mich. »Danke für Ihre Zeit, Amanda. Wenn Sie gestatten, möchte ich nur zwei Geoden kaufen und mich dann auf den Weg ins Aerie machen. Ich schlafe wirklich gern unter den Flügeln des Adlers. Darf ich Ihnen den schnöden Mammon gleich hier geben oder an der Kasse?«
    »Weder noch«, sagte sie und reagierte auf meine Scherze genauso wenig wie auf den Tobys. »Ich möchte Ihnen die Geoden schenken. Mit Ihrem Geist zu kommunizieren war mir Lohn genug.«
    »Sie sind sehr freundlich«, sagte ich und wich ihrem Blick aus.
    Kurz darauf standen Toby und ich wieder auf der Stafford Avenue. Noch nie war ich so froh, wieder rauchfreie Luft zu atmen, aber Toby sah aus, als könne er Feuer spucken.
    »Das tut mir wirklich leid«, sagte er. »Amanda kam mir eigentlich immer harmlos vor, aber sie konnte wohl der Versuchung nicht widerstehen, den Fluch so richtig auszukosten.«
    »Den Todesfluch«, korrigierte ich. »Hat doch einen gewissen Klang, finden Sie nicht?«
    »Ich finde«, sagte Toby grimmig, »dass Amanda sich in Zukunft etwas vorsehen sollte, sonst macht sie noch Pleite. Touristen lassen sich

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