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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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enthielt Bücher zu einer Vielzahl metaphysischer Themen und CDs mit New-Age-Musik.
    Zu unserer Linken, durch einen Gazevorhang vor dem direkten Einfall des Sonnenlichts geschützt, standen vier Holzstühle um einen runden Holztisch herum, der mit einem runden Samttuch bedeckt war, auf das Sterne gestickt waren. Dahinter befand sich ein großer dunkler Schrank, in dem Amanda Barrow, wie ich vermutete, ihre Arbeitsgeräte aufbewahrte: die Kristallkugel, die Tarotkarten, die Runensteine, vielleicht auch ein Hexenbrett und ein paar Zauberstäbe. Die Wände waren mit Plakaten geschmückt, die Akupunkturstellen anzeigten, Meridianlinien und Sternenkonstellationen.
    Toby ignorierte diese Seite und ging auf eine Vitrine zu, in der eine Reihe von Geoden ausgestellt waren, die bereits in der Mitte geteilt waren. Sie waren genau so, wie er sie beschrieben hatte. Blass und langweilig von außen, aber innen funkelten die kristallinen Amethystformationen. Ich nahm einen in die Hand und ging mit ihm ans Fenster, um ihn im Sonnenlicht zu betrachten.
    »Es sieht aus wie in dem Song vom Big Rock Candy Mountain «,sagte ich lächelnd. »Das wird Bill gefallen. Er ist einer der Männer, die alles haben, aber so etwas hat er noch nicht. Danke, Toby, das war eine großartige Idee. Ich werde auch eine für meinen Schwiegervater kaufen. Ich glaube, sie wird seiner Anwaltskanzlei in Boston das gewisse Etwas verleihen.«
    Der Perlenvorhang raschelte, und als ich über die Schulter sah, erblickte ich eine kleine stämmige Frau mittleren Alters, die gerade aus dem Hinterzimmer kam. Ich schätzte sie auf Ende fünfzig, aber sie zog sich an, als sei sie noch ein Teenager. Sie trug eine kurz geschnittene, bestickte Bauernbluse, einen knöchellangen Musselinrock mit Besatz, klobige Arbeitsstiefel aus Leder, ein Halsband aus Apfelkernen und zwei riesige Ohrreifen, die mit Federn akzentuiert waren. Ihr Gesicht, ihr Dekolleté und ihre Arme waren von Sommersprossen bedeckt, und ihr hennarotes Haar fiel ihr fast bis auf die Hüften.
    »Hi, Amanda«, sagte Toby.
    »Hallo, Toby.« Amanda kam auf uns zu. »Sie müssen Angelique entschuldigen. Ich weiß auch nicht, was in sie gefahren ist. Sie versteckt sich hinten unter der Spüle. Ich habe versucht, sie hervorzulocken, aber …« Amanda brach mitten im Satz ab und starrte mich an. Sie schnappte nach Luft und riss die grünen Augen auf. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Mit einem zitternden Finger deutete sie auf mich.
    »Tod!«, schrie sie. »Sie bringen den Tod mit!«

14
    AMANDAS ARM SANK herab und sie schwankte, als würden ihre Beine gleich nachgeben. Toby seufzte ungeduldig, aber er legte die Schachtel mit den Calico Cookies in meine Hand und eilte herbei, um die bebende Frau zu einem der Stühle an dem samtbedeckten Tisch zu führen. Ich stand da wie unter Schock. Schließlich legte ich die Geode zurück in die Vitrine und näherte mich mit vorsichtigen Schritten Amanda und Toby.
    Die rothaarige Herrin von Mystic Crystals saß tief über den Tisch gebeugt auf ihrem Stuhl und rieb sich mit geschlossenen Augen die Schläfen.
    »Ja, ja, jetzt verstehe ich«, murmelte sie. »Angelique hat ihn gesehen, hat versucht, mich zu warnen, mich vorzubereiten … ich hätte auf sie hören sollen, aber hätte ich es ahnen können? Der Tod kommt ungebeten, wenn wir ihn am wenigsten erwarten. Selbst wir, die wir ins Jenseits schauen können, werden von ihm überrascht …«
    Toby rollte mit den Augen, als wolle er sagen, dass man solch ein Schauspiel gratis mit dazu bekäme, wenn man Amandas Laden aufsuchte, doch dann beugte er sich zu ihr herab und fragte: »Amanda? Soll ich dir ein Glas Wasser bringen, oder etwas anderes?«
    »Wasser, ja, Wasser«, flüsterte Amanda. »Wasser, das reinigt, das säubert, das klärt, das …«
    »Ich hole es«, sagte ich rasch.
    Ich stellte die Kekse und meine Tüte mit den Souvenirs auf einem der leeren Stühle ab und eilte in den hinteren Raum. Der Gedanke, wieder auf eine erbärmlich heulende Angelique zu treffen, behagte mir nicht, noch weniger behagte mir jedoch der Gedanke, allein bei Amanda Barrow zu bleiben. Ich bezweifelte, dass ich in der Lage wäre, sie zu stützen, sollte sie wirklich ohnmächtig werden.
    Das Hinterzimmer entpuppte sich als kleine und erstaunlich ordentliche Küche. Nach einer hastigen Suche fand ich ein Glas und ging zur Spüle, nicht ohne Bedenken, Ich fürchtete, jeden Augenblick könnten sich scharfe Klauen in meine Knöchel bohren, aber Angelique

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