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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nicht gerne Angst einjagen. Und Sie sind erschrocken, nicht wahr?«
    »Nein«, behauptete ich. »Ich persönlich glaube, dass es auf der Welt schon genug schreckliche Dinge gibt. Ich muss sie nicht noch in Kristallkugeln suchen.«
    Toby sah mich eindringlich an, als wolle er sich überzeugen, dass mich Amandas beunruhigende Prophezeiungen wirklich nicht aus der Fassung gebracht hatten. Meine gelassene Miene musste ihn überzeugt haben, denn er entspannte sich und wechselte das Thema.
    »Ich bin froh, dass Sie das Dinner erwähnt haben«, sagte er. »Ich bin nämlich auch am Verhungern.«
    »So wie ich.«
    Wenn ich ganz ehrlich zu Toby gewesen wäre, hätte ich ihm verraten müssen, dass ich das Dinner nur als Entschuldigung benutzt hatte, um von Amanda und ihrer Kugel wegzukommen. Sie mochte sich beim Großteil ihrer Voraussagen auf gewisse Schlüsse verlassen haben, die sie aus dem Klatsch und Tratsch gezogen hatte, aber für meinen Geschmack sah sie manches eindeutig zu klar.
    Der Tod hatte die Hand nach mir ausgestreckt, und ich war seinem Griff entkommen. Wartete er im Aerie auf mich, um den Job zu beenden, den er in Schottland nicht erledigt hatte? Würde ich das nächste Opfer des Todesfluchs werden?
    Als wir Caroline’s Café betraten, empfand ich plötzlich so etwas wie Mitgefühl für James Blackwell, wie er allein in seinem Bett gelegen und darüber gegrübelt hatte, was wohl als Nächstes geschehen würde.

15
    TOBY UND ICH beschlossen, unser Abendessen im Café einzunehmen, um uns den Abwasch zu sparen. Um halb sechs kehrten wir zum Lord-Stuart-Pfad zurück, bis oben hin voll mit Carrie Vynes ausgezeichnetem Brathühnchen, Stampfkartoffeln und Bohnensalat. Als wir den Pfad hinaufgingen, sah ich etwas, was ich noch nie in Colorado gesehen hatte.
    »Täuschen mich meine Augen«, sagte ich und blinzelte in den Himmel, »oder sind das wirklich Wolken?«
    Toby folgte meinem Blick und nickte. »Sieht so aus, als ziehe eine Kaltfront heran. Könnte eine regnerische Nacht werden.«
    Insgeheim atmete ich erleichtert auf. Seit man auf mich geschossen hatte, konnte ich Stürme nicht mehr ertragen – jeder Blitz rief einen Widerschein von Abaddons unheimlichem bleichem Gesicht hervor, das auf den sturmgepeitschten Klippen Schottlands über mir schwebte –, aber mit einer regnerischen Nacht würde ich fertig werden.
    »Was für rücksichtsvolles Wetter ihr hier habt«, sagte ich. »Kein Regen, solange wir wandern oder reiten oder picknicken.«
    »So rücksichtsvoll ist es nicht immer«, sagte Toby. »Deshalb muss man auch immer …«
    »Seine Regensachen mitnehmen«, vollendete ich für ihn.
    Als wir das Aerie erreichten, fuhr bereits ein frischer Wind durch die Baumwipfel, und die Temperatur war um mindestens fünf Grad gefallen. Ich war froh, dass wir das Café nicht später verlassen hatten, sonst hätten wir wohl noch bedauert, Shorts anzuhaben.
    Während Toby die Keksdose mit neuen Calico Cookies auffüllte, legte ich die Espenblattohrringe für Annelise auf ihren Ankleidetisch und lehnte die Stoffbüffel gegen die Kissen der Zwillinge im Zelt im Spielzimmer. Ich überlegte kurz, ob ich das blaue Tagebuch aufschlagen sollte, beschloss dann aber, meinen Plausch mit Tante Dimity zu verschieben, bis Annelise und die Jungen von der Ranch zurückgekehrt waren. Ich wusste, dass unser Gespräch länger dauern würde, und wollte nicht mittendrin unterbrochen werden.
    Nachdem ich ein paar bequeme Jeans und einen Kaschmirpullover angezogen hatte und meine Wanderstiefel gegen das Paar wunderbar weicher Mokassins von Dandy Don’s eingetauscht hatte, nahm ich die Geoden mit ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Esstisch, wo sie jeder sehen konnte.
    Während ich meine Geschenke verteilt hatte, hatte sich auch Toby umgezogen. Er trug frisch gewaschene Jeans, Sneaker und ein altes graukariertes Flanellhemd. So kniete er vor dem Kamin und entzündete ein Feuer.
    »Heute gibt’s leider kein Lagerfeuer«, meinte er. »Es ist zu windig.«
    »Ich hatte sowieso nicht damit gerechnet«, sagte ich und ging ihm zur Hand. »Baden und ins Bett gehen steht auf dem Programm, wenn Will und Rob zurückkommen, und ich bin sicher, dass auch Annelise heute früh schlafen geht.« Ich reichte ihm ein paar Holzscheite. »Im Kaminlicht sehen die Geoden sicher fantastisch aus.«
    »O ja«, sagte Toby, aber er schien mit seinen Gedanken woanders zu sein. Er schloss die Feuertür, richtete sich auf und sah mich an. »Sagen Sie mir die Wahrheit,

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