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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Ihnen nicht ab«, beharrte Toby. »Das Szenario klingt wenig glaubhaft. Um herauszufinden, was den Einsturz verursachte, hätte James Bergbauingenieur und Archäologe zugleich sein müssen. Er hätte nicht einfach herabsteigen können und ›Aha, zu schwache Streben‹ sagen können.«
    »Er ist ein intelligenter Mann«, wandte ich ein. »Vielleicht hat er Literatur in der Bibliothek gefunden, die ihn …«
    »Literatur?«, unterbrach mich Toby. »Wenn James irgendetwas aus der Fachliteratur gelernt hätte, dann die Tatsache, dass man Monate, Experten und schweres Gerät gebraucht hätte, um zu klären, was damals schiefgegangen ist. Tut mir leid, Lori, aber Ihre Erklärung ergibt keinen Sinn.«
    »Sie gefällt mir besser als Ihre«, entgegnete ich trotzig.
    »Sie gefällt mir auch besser als meine«, sagte Toby. »Aber ich fürchte, meine kommt der Wahrheit näher. James hat in der Lord-Stuart-Mine Gold gefunden, hat es gestohlen und sich aus dem Staub gemacht, bevor man ihm auf die Schliche kam.«
    Wir verfielen in ein unangenehmes Schweigen, das vom Klingeln meines Handys unterbrochen wurde. Ich nahm das Gespräch an, aber die Verbindung war so schlecht, dass Annelise mehrere Male wiederholen musste, was sie mir zu sagen hatte.
    »… übles Gewitter … Hagel … Sturm in den Passhöhen … über Nacht bleiben?«
    »Ja!«, rief ich. »Bleibt dort! Versucht gar nicht erst zurückzukommen! Bis morgen!«
    »… morgen«, rief Annelise und legte auf.
    »Wow«, sagte ich und sah auf mein Handy. »Das klingt, als wäre es ganz schön übel dort draußen. Brett Whitcombe will, dass Annelise und die Kinder die Nacht auf der Brockman Ranch verbringen, weil es in den Höhen sehr stürmisch geworden ist. Kaum zu glauben, dass sie nur ein Tal von uns entfernt sind.«
    »Die Front bewegt sich nach Westen«, erklärte Toby. »Wenn sie jetzt über die Brockman zieht, ist sie in spätestens einer Stunde bei uns.«
    »Sie sagten etwas von einer regnerischen Nacht.« Ich sah ihn ängstlich an. »Von Donner und Blitz war nicht die Rede.«
    »Zu einer regnerischen Nacht in den Rockies gehören nun mal Donner und Blitz«, bemerkte er. »Es wird Ihnen gefallen, Lori. Die Blitze sind fantastisch, und der Donner lässt den Boden beben.«
    Von Tobys munteren Worten wurde mir fast schlecht, denn ich wusste, wie ich auf Donner reagierte, der den Boden beben ließ. Ich spürte bereits, wie meine Hände feucht wurden. Die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass es nur eine Möglichkeit gab, die mich davor bewahrte, mich in ein hysterisches, zusammengekauertes Wrack zu verwandeln – Ablenkung. Ich musste mich in etwas vertiefen, das Blitz und Donner in den Hintergrund drängen würde.
    »Danke, dass Sie mir James’ Kiste gezeigt haben«, sagte ich. »Vergessen Sie nicht, dass wir nicht wirklich wissen, warum er die Werkzeuge gekauft hat. Vielleicht hat er nur Geoden gesucht.«
    »Sicherlich«, meinte Toby wenig überzeugt.
    Ich stand vom Bett auf. »Gehen Sie schlafen, Toby. Es war ein langer Tag.«
    »Und was machen Sie?«, fragte er.
    »Ich gehe noch mal in die Bibliothek und sehe mir die Sachen an, die sich James von Rose Blanding ausgeliehen hat.«
    »Ich komme mit«, sagte er und sprang auf.
    »Nein, das werden Sie nicht«, sagte ich und drückte ihn wieder auf das Bett. Ich wollte keineswegs die Chefin heraushängen lassen, aber noch weniger wollte ich, dass er mich sah, falls sich Blitz und Donner doch nicht in den Hintergrund drängen ließen. »Sie haben heute Abend frei. Hören Sie Musik, sehen Sie sich einen Film an, lesen Sie ein Buch, tun Sie, was Ihnen Spaß macht. Ich befehle Ihnen, sich zu entspannen.«
    Toby starrte auf seine Hände und fragte mit gedämpfter Stimme: »Sie sind doch nicht böse auf mich?«
    »Warum sollte ich böse auf Sie sein?«, fragte ich verblüfft.
    »Weil ich anderer Meinung bin, was James betrifft«, sagte er.
    »Um Himmels willen, Toby«, sagte ich lachend. »Wenn ich auf jeden böse wäre, der anderer Meinung ist als ich, wäre ich nur noch böse. Ich will einfach nur, dass Sie sich mal Zeit für sich nehmen. Sie müssen es langsam leid sein, auf uns aufzupassen.«
    »Das ist mein Job«, sagte er.
    »Aber heute Abend nicht«, entschied ich.
    »Na gut, dann lese ich eben ein Buch«, sagte er enttäuscht. Er beugte sich vor und nahm die Laterne aus der Holzkiste. »Die nehmen Sie besser mit, ich habe die Batterien überprüft, sie funktioniert. Wenn während des Sturms der Strom ausfallen sollte, springt

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