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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mir genauer an. Es zeigte Abriebe und Einbuchtungen, so als habe jemand eine sehr schwere Arbeit damit verrichtet. Während ich mit den Fingern über die Furchen im Metall strich, fiel mir ein, was Toby zu mir gesagt hatte, als wir an unserem ersten Abend im Aerie am Kamin saßen: Mr Auerbach ließ den Eingang zur Lord-Stuart-Mine von einem Ingenieursteam versiegeln . Hier ist alles bombensicher …
    Ich legte das Eisen wieder in die Kiste und drehte mich zu Toby. »Glauben Sie, dass James versucht hat, in die Mine einzudringen?«
    »Er müsste verrückt sein«, entgegnete Toby. »Es ist lebensgefährlich dort unten.«
    »Hätte er überhaupt eindringen können?«, fragte ich.
    »Nicht durch den Haupteingang«, antwortete Toby. »Aber er hätte es über einen der Nebentunnel versuchen können. Wie ich schon sagte, die Berge sind von Minenschächten durchbohrt.«
    »Sie haben recht«, sagte ich und wischte mir den Schmutz von den Händen. »So etwas würde nur ein Verrückter wagen.«
    »Verrückt … oder gierig.« Toby kaute auf seiner Unterlippe herum. »Sie haben gehört, was Mrs Blanding gesagt hat. Die Männer kamen sogar aus Indien ins Vulgamore-Tal, um hier Gold zu suchen. James hatte eine Goldmine vor seiner Haustür. Er musste nur in sie einbrechen, um sein Vermögen zu machen.«
    »Aber die Lord-Stuart-Mine ist doch versiegt«, erinnerte ich ihn.
    »Und wenn nicht?« Toby sah mich an. »Was, wenn die Mine geschlossen wurde, bevor sie versiegt war, weil man die Wahrheit über den Einsturz vertuschen wollte? James hat eine Menge recherchiert. Vielleicht ist er zu dem Ergebnis gekommen, dass es das Risiko wert war, herauszufinden, ob es dort unten noch Gold gibt.«
    »Und wenn dem so war?« Meine Augen weiteten sich, als mir klar wurde, worauf Toby hinauswollte. »Meinen Sie, James ist auf und davon, weil er sich die Taschen mit Gold gefüllt hatte?«
    »Wenn, dann hätte er Mr Auerbach sicherlich nichts davon wissen lassen«, meinte Toby. »Denn per Gesetz würde das Gold der Familie Auerbach gehören.« Er beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab und verschränkte die Hände. »Ich bezichtige jemand, den ich nicht kenne, nur ungern des Diebstahls, aber es würde eine Menge erklären. Sein Interesse an der Mine, den Kauf der Werkzeuge, sein plötzliches Verschwinden, noch dazu, ohne eine Adresse zu hinterlassen …«
    »Aber er soll ein guter Kerl gewesen sein«, wandte ich ein. »Carrie Vyne, Brett Whitcombe, Rose Blanding – sie alle hielten James für eine ehrliche Haut, und so jemand bestiehlt seinen Boss nicht.«
    »Das Goldfieber hat schon viele Menschen verändert«, hielt Toby dagegen.
    »Er war Hobbyhistoriker, kein Dieb«, beharrte ich.
    »Und was macht ein Hobbyhistoriker mit solchen Werkzeugen?« Toby zeigte auf die Kiste.
    Ich überlegte kurz, bevor ich antwortete. »Er ging der Geschichte auf den Grund. Erinnern Sie sich, was Rose Blanding uns erzählt hat? James wollte wissen, ob der Lord-Stuart-Fluch auf Fakten beruhte.«
    »Nicht schon wieder der Fluch«, stöhnte Toby.
    »Der Fluch gehört zur Geschichte des Aerie, ob es Ihnen nun gefällt oder nicht«, stellte ich fest. »Wenn James in die Mine gestiegen ist, dann um herauszufinden, was dort unten wirklich geschehen ist. Er wollte die Fakten über das Unglück ans Tageslicht bringen, weil er …«, ich warf Toby einen vorsichtigen Blick zu, bevor ich meine Theorie kundtat, »… weil er das Aerie erlösen wollte. Er wollte es von dem Fluch befreien. Er wollte beweisen, dass es handfeste Gründe dafür gab, dass der Schacht eingestürzt ist, aber keinesfalls, weil ein böser Fluch auf der Mine lastete.«
    »Also hat James Ihrer Meinung nach in gewisser Weise auch an den Fluch geglaubt?«, sagte Toby mürrisch.
    »Das spielt keine Rolle«, entgegnete ich. »Aber es gab so viele Leute hier, die daran glaubten. Ihnen wollte er die Wahrheit zeigen.«
    »Und warum hat er sich so eilig davongemacht?«, fragte Toby.
    »Weil wir kamen«, sagte ich aus einer plötzlichen Eingebung heraus. »Er hatte den Beweis, den er suchte, noch nicht gefunden, aber er hatte Angst, dass einer von uns ihm auf die Schliche kommen könnte, und sei es rein zufällig. Danny Auerbach wäre ausgerastet, wenn er erfahren hätte, dass jemand die Mine geöffnet hatte – Danny möchte auch nicht, dass eines seiner Kinder in einen ungesicherten Schacht fällt, wissen Sie noch? –, also suchte er das Weite, bevor Danny ihn feuern konnte.«
    »Das kaufe ich

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