Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Lori, nach allem, was Sie heute gehört haben. Kommt Ihnen das Aerie jetzt verändert vor?«
    »Nein.« Ich lächelte ihn an und hob die Hand wie zum Schwur. »Pfadfinderehrenwort, Toby, ich fühle mich im Aerie noch immer so willkommen wie am ersten Tag. Selbst wenn ich an Flüche glauben würde, wüsste ich doch, dass auf diesem Ort keiner liegt. Hier gibt es nur gute Gefühle.«
    »Ich hätte Amanda erwürgen können«, sagte er düster.
    »Vergessen wir Amanda«, sagte ich. »Sie wollten mir doch die Sachen zeigen, die James Blackwell zurückgelassen hat. Vielleicht tun Sie das jetzt, solange wir ungestört sind.«
    »Okay, kommen Sie mit.«
    Ich folgte ihm durch den Flur hinter der Küche und zwei Treppen hinauf zur Hausmeisterwohnung. Da ich Tobys Privatsphäre respektierte, wäre es mir nie eingefallen, sie ohne seine Erlaubnis zu betreten, aber da ich nun schon mal da war, sah ich mich natürlich ein bisschen um.
    Die Wohnung erwies sich als recht komfortabel, mit Einbauküche, einem Wohn- und Esszimmer, einem Bad, einem Schlafzimmer und einem eigenen Balkon. Die Zimmer waren zwar nicht luxuriös, aber gemütlich eingerichtet und offenbar für eine Person ausgelegt. Toby hatte sich die etwas spartanische Unterkunft dadurch zu eigen gemacht, dass er die Quarzkristalle, die er auf unseren Wegen gesammelt hatte, auf dem Fensterbrett aufgereiht hatte. Abgesehen davon wirkte die Wohnung so sauber und unpersönlich wie eine Hotelsuite.
    Es verwunderte mich ein wenig, wie sauber das Apartment war – schließlich handelte es sich bei Toby um einen Collegestudenten –, aber dann fiel mir ein, dass er eigentlich jede wache Minute im Aerie zusammen mit uns verbracht hatte. Wenn die Zimmer noch so unbewohnt aussahen, lag das daran, dass er sie bislang kaum bewohnt hatte.
    Toby musste meine inquisitorischen Blicke bemerkt haben.
    Er grinste und sagte: »Es ist bescheiden, aber es ist ein Heim. Kommen Sie.«
    Das Schlafzimmer sah immerhin so aus, als hätte hier jemand übernachtet. Das Bettzeug auf dem Einzelbett war nicht ganz glatt, Tobys Hut hing an einem Bettpfosten, und seine schmutzigen Wanderstiefel standen neben einer Kommode. Obendrauf lagen Tannenzapfen, Steine und Federn, und auf dem Nachttisch stapelten sich ein paar Bücher. Als Toby die Schranktür öffnete, sah ich ein paar weitere Flanellhemden auf Kleiderbügeln und Jeans in den Regalfächern. Seine rote Jacke hing an einem Haken auf der Innenseite der Tür.
    »Setzen Sie sich«, sagte er.
    Da es keinen Stuhl im Zimmer gab, nahm ich auf der Bettkante Platz. Derweil zog Toby mit einiger Mühe eine große offene Holzkiste aus dem Schrank und schob sie vor das Bett. Es hätte einiges an Kraft gekostet, die Kiste ins Wohnzimmer zu schleppen.
    »Nun«, sagte er, über die Kiste gebeugt, »was meinen Sie?«
    Die Kiste war mit schmutzigen, zerkratzten und verbeulten Werkzeugen gefüllt: mehrere Spitzhämmer, ein Stemmeisen, eine kleine Schaufel, ein Schlaghammer und eine Spitzhacke, dazu eine Rolle mit Kletterseil aus Nylon, eine batteriebetriebene Laterne und ein Sicherheitshelm mit eingebauter Lampe.
    »Alles Dinge, die ein Minenarbeiter brauchen würde«, sagte ich.
    Toby nickte. »Mein erster Gedanke war, dass James so zum Spaß das Schürfen begonnen hat. Es gibt viele Leute, die in ihrer Freizeit gerne auf Steinen herumklopfen.«
    »Und ihr zweiter Gedanke?«, erkundigte ich mich.
    Anstatt mir zu antworten, nahm Toby ein paar Blätter vom Nachttisch. Er reichte sie mir. Es waren Rechnungen und Quittungen von einem Eisenwarenladen in Denver, bei dem James M. Blackwell sämtliche Werkzeuge in der Kiste gekauft hatte.
    »Sehen Sie die Daten?«, sagte Toby. »Das Stemmeisen und die Laterne hat er Mitte April gekauft, die anderen Sachen ein paar Wochen später.«
    Ich sah mir die Rechnungen an und gab sie ihm zurück. »Okay, so weit kann ich Ihnen folgen.«
    Toby legte die Rechnungen wieder auf den Nachttisch und setzte sich neben mich.
    »Vielleicht bin ich auf dem völlig falschen Dampfer«, begann er, »aber so wie ich es sehe, taucht James im Februar bei der Historical Society auf und erkundigt sich nach der Lord-Stuart-Mine. Im März kommt er wieder und stellt Nachforschungen über das Grubenunglück an. Mitte April besorgt er ein Stemmeisen und eine Laterne. Zwei Wochen später kauft er den Rest, Werkzeuge, mit denen er …« Tobys Stimme erstarb, als könne oder wolle er seine Vermutungen nicht laut aussprechen.
    Ich nahm das Stemmeisen und schaute es

Weitere Kostenlose Bücher