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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Beccnat.«
    »Willst du damit andeuten, daß Lesren immer noch einen heimlichen Groll gegen seine frühere Frau hegt und auch gegen Goll, ihren Ehemann?«
    Becc seufzte und nickte. »Ja. Fínmed heiratete Goll, und ein Jahr darauf verheiratete sich Lesren ebenfalls wieder. Fínmed und Goll bekamen einen Sohn, Gabrán. Im Laufe der Zeit wurde die Kluft zwischen Lesren und Goll immer tiefer.«
    »Und was ist mit Lesrens Anschuldigung, Goll sei ein Dieb?« wollte Eadulf wissen.
    »Das war eine schäbige Behauptung. Reine Boshaftigkeit. Lesren hatte offenbar herausgefunden, daß Goll ohne Erlaubnis einen Baum gefällt hatte«, antwortete Becc.
    »Wie das?« Eadulf schien empört. »Er ist doch Holzfäller, wie kann man ihm so etwas vorwerfen?«
    »Holzfäller müssen wie alle anderen auch die Gesetze einhalten. Ohne Genehmigung dürfen gewisse Bäume – sogenannte Fürstenbäume – in bestimmten Gebieten nicht geschlagen werden. Andernfalls muß man eine Strafe zahlen. Goll befand sich in der mißlichen Lage, schnellstens Eschenholz liefern zu müssen. Da die Esche aber zu den Fürstenbäumen gehört und er eine solche ohne meine Erlaubnis oder die meines Brehons fällte, machte er sich strafbar.«
    Fidelma sah zu Eadulf hinüber.
    »Das könnte man praktisch als Baumdiebstahl bezeichnen«, erklärte sie ihm und wandte sich dann wieder an Becc. »Doch wenn sich das Bußgeld nur auf einen screpall belief, wie man uns sagte, so wurde das nicht als bewußter Diebstahl eingestuft.«
    Der Fürst stimmte ihr zu. »Lesren entdeckte es und schwärzte Goll bei Aolú an. Dem Brehon blieb nichts anderes übrig, als Goll vor Gericht zu stellen. Goll hatte die Esche so plötzlich fällen müssen, weil jemand einen Fürstenstuhl in Auftrag gegeben hatte, der ein Geschenk sein sollte. Der Tradition nach darf nur der Fürst auf einem Eschenstuhl sitzen. Hätte Goll den Fürsten um Erlaubnis ersucht, wäre das Geschenk keine Überraschung mehr gewesen. Also beschloß er, den Baum einfach ohne Genehmigung zu fällen. Goll erhielt eine formale Strafe in Höhe eines screpall. «
    »Wußte Goll, daß Lesren ihn angezeigt hatte?« fragte Eadulf.
    »Natürlich. Lesren mußte auch vor Aolú aussagen.«
    »Das hat Lesren bei Goll nicht gerade beliebt gemacht, oder?«
    Der Fürst lächelte trocken. »Nach einer Woche bekam Goll seine Rache. Wie ihr vielleicht wißt, benutzt man die Rinde des Apfelbaums zum Gerben. Doch während der sogenannten ›tödlichen‹ Monate darf man die Rinde nicht schälen, da die Bäume sonst absterben. Goll beobachtete, wie Lesren sich zur falschen Zeit an einem Apfelbaum zu schaffen machte. Also zeigte er ihn an. Nun wurde Goll als Zeuge vor Gericht gerufen. Aolú und ich kamen zu der Überzeugung, daß man unter die Sache einen Schlußstrich ziehen sollte. Lesren wurde ebenfalls ein Bußgeld in Höhe eines screpall auferlegt. Damit wären beide quitt. Aolú und ich hofften, daß jetzt Ruhe einkehren würde.«
    »Doch die Zwistigkeiten gingen weiter?«
    »Ja. Und dann geschah etwas Unvorhersehbares: Golls Sohn und Lesrens Tochter verliebten sich ineinander. Als Lesren davon erfuhr, kam es fast zu einer tätlichen Auseinandersetzung. Goll sah die Dinge etwas gelassener, auch wenn er nicht glücklich darüber war. Mein Eindruck war, daß der ganze Haß nur von Lesren ausging.«
    »Von Goll nicht?« fragte Fidelma. »Bist du da sicher?«
    »Lesren verbot seiner Tochter, Gabrán zu heiraten, obwohl sie alt genug war, ihre Wahl selbst zu treffen. Zudem gab es keine rechtliche Handhabe mehr, die Heirat zu verhindern.«
    »Aber Lesren behauptet nun, seine Tochter hätte es sich anders überlegt. Bei ihrer letzten Unterhaltung hätte sie ihrem Vater mitgeteilt, daß sie Gabrán nicht heiraten würde und es ihm sagen wollte«, bemerkte Eadulf.
    Becc zog erstaunt seine Augenbrauen hoch. »Das ist das erstemal, daß ich davon höre. Seid ihr sicher?«
    »Sicher ist nur, daß Lesren uns diese Geschichte so erzählt hat«, sagte Fidelma.
    »Somit erhält Gabrán ein Tatmotiv, denn diese Ablehnung hätte ihn gewiß wütend gemacht.«
    »Das mag schon sein. Doch Aolú, mein Brehon, war noch am Leben, wenn auch schon etwas geschwächt, als Gabrán des Mordes beschuldigt wurde. Accobrán sollte herausfinden, wo sich Gabrán zur Tatzeit aufgehalten hatte. Wie sich herausstellte, war er zwölf Meilen weiter weg an der Küste gewesen. Dafür gibt es eine Menge Zeugen. Also hatte das Mädchen, selbst wenn sie sich gegen eine Heirat

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