Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
behaupten. Wir brauchen mehr als nur Behauptungen, Brocc.«
    Der stämmige Mann drehte sich mit triumphierendem Schnauben zu seinem Bruder um. »Siehst du, Seachlann? Schon gelten meine Worte nichts mehr.«
    Fidelma stieß wütend die Luft aus. »Worte sind Schall und Rauch, Brocc. Wir suchen die Wahrheit. Wie können wir feststellen, ob du die Wahrheit sagst, wenn du uns gegenüber schweigst?«
    »Mein eigener Fürst hat auf mich gezielt und mich verstümmelt. Lag ihm die Wahrheit am Herzen?« schrie Brocc.
    »Ja. Ihm lag das Gesetz und seine Einhaltung am Herzen. Du hast das Gesetz in die eigene Hand genommen. Du wurdest Richter und Vollstrecker des Gesetzes; das entsprach deiner Vorstellung vom Gesetz. Doch nun genug davon. Ich werde mich nicht länger streiten. Entweder sagst du mir, warum du die Fremden in der Abtei anklagst, oder ich werde dich vor einen Brehon bringen, der dich dafür bestraft, daß du Verleumdungen verbreitest und zu Aufruhr anstiftest.«
    Brocc kniff mehrmals die Augen zusammen.
    »Das Morden setzte mit der Ankunft der drei Fremden im Kloster ein.«
    Fidelma wartete ungeduldig.
    »Diese drei Fremden sind nicht wie wir. Das sind keine Menschen.«
    »Was soll das heißen?« entgegnete Eadulf. »Wenn es keine Menschen sind, was sind sie dann? Tiere, Geister oder was?«
    »Geht zur Abtei und seht sie euch an. Mehr kann ich nicht sagen. Kommt wieder und sagt mir, ob es Menschen sind, wie wir sie kennen.«
    »Jetzt sprichst du in Rätseln. Was immer du auch von diesen Mönchen halten magst, so tut das hier nichts zur Sache«, erklärte Fidelma. »Verrate mir, wieso du weißt, daß diese Fremden die Mörder der Mädchen sind, insbesondere von Escrach. Keine Nebensächlichkeiten mehr, Brocc. Ich möchte nichts über irgendwelche Zufälle hören, sondern brauche Fakten, nicht weniger und nicht mehr.«
    Accobrán, den die ganze Sache offensichtlich langweilte, stand auf und streckte sich. »Sag nur der dálaigh , warum du glaubst, daß die Fremdem an Escrachs Tod beteiligt sind, dann können wir das hier beenden.«
    »Warum?« Ein verzerrtes Lächeln huschte über Broccs Gesicht. »Warum? Weil ich den Mörder gesehen habe!«

K APITEL 6
    Alle in der Mühle waren starr vor Entsetzen.
    Accobrán fand als erster die Worte wieder.
    »Das hast du noch nie zuvor ausgesagt, Brocc«, redete er vorwurfsvoll auf ihn ein. »Du hast nicht gesagt, daß du den Mörder wirklich gesehen hast.«
    Der stämmige Mann blickte ihn herausfordernd an.
    »Man hat mich vorher auch nicht danach gefragt, Tanist der Cinél na Áeda. Ich weiß, was ich weiß. Hast du gedacht, daß ich ganz ohne Grund auf die Abtei losmarschiert bin?«
    »Andere sind gewiß davon ausgegangen«, erwiderte Fidelma ruhig. »Die meisten Leute glauben, daß du den Fremden gegenüber einfach nur voreingenommen bist. Das konnte man deinen Worten entnehmen. Jetzt sagst du zum erstenmal, daß du den Mörder gesehen hast.«
    Broccs Schnauben reichte als Antwort darauf, was er von den anderen Leuten hielt.
    »Beschreib uns also«, setzte Eadulf die Befragung fort, »beschreib uns den Mörder, und erzähl uns, warum du diesen wichtigen Beweis bisher verschwiegen hast. Du bist dem Mörder begegnet, hast deinen Bruder aber nach seiner verschwundenen Tochter suchen lassen. Man hat uns gesagt, daß Goll die Leiche fand. Das mußt du uns erklären, denn das verwirrt mich etwas.«
    Fidelma blickte Eadulf anerkennend an. Die Widersprüchlichkeit zwischen Broccs Vorgehen und der Geschichte, die er ihnen auftischte, war offensichtlich.
    »Ich sagte, ich sah den Mörder, nicht den Mord«, rechtfertigte er sich mit Nachdruck.
    Eadulf schüttelte leicht den Kopf. »Was behauptest du da? Wie kannst du den einen ohne das andere sehen?«
    »Erzähl uns deine Geschichte in allen Einzelheiten«, drängte ihn Fidelma. »Ganz einfach und verständlich. Sprich nicht in Rätseln.«
    Broccs Blick verfinsterte sich. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Keine Wortklaubereien mehr. Entweder hast du den Mörder gesehen oder nicht. Was ist Fakt?« sagte Fidelma in strengem Ton.
    »An dem Tag, als Escrach umgebracht wurde, hatte ich gerade aufwärts am Fluß Bride zu tun, nördlich von hier«, erwiderte Brocc. »Das kann mein Bruder bezeugen. Als ich zurückkehrte, war es schon Nacht. Ich kam gerade durch das Eberdickicht, und es war Vollmond.«
    »Wohin wolltest du?« fragte Fidelma.
    »Zu meiner Hütte, die sich am Rand der Lichtung dort befindet.«
    »Wußtest du, daß Escrach

Weitere Kostenlose Bücher