Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
dich nicht fürchten, Seachlann«, fuhr ihn Fidelma an. »Üble Nachrede bringt die Zeit sowieso an den Tag.«
    Eadulf nickte rasch. »Darf ich etwas vorschlagen? Vielleicht möchte Brocc uns zur Abtei begleiten. Es ist höchste Zeit, daß wir mit den Fremden sprechen, denen so viel Mißtrauen entgegenschlägt. Brocc kann dann im Beisein jener Leute erklären, was er sah, und derjenige, der auf dem Hügel war, kann seine Gründe dafür vorbringen, falls er welche hat. Ist das nicht besser und zivilisierter, als bewaffnet auf die Abtei loszuziehen und blutrünstig nach Rache zu schreien?«
    Accobrán, der lange Zeit nur zugehört hatte, stand zuversichtlich lächelnd auf. »Gut gesagt, sächsischer Bruder. Klingt alles ganz ausgezeichnet. Hast du irgendwelche Einwände, Brocc?«
    Der Bruder des Müllers zögerte etwas und scharrte mit dem Fuß auf dem Boden herum.
    »Nun, wenn es der Wahrheit dient«, brummte er gereizt. Fidelma wirkte erleichtert.
    »Wir wollen nichts anderes als die Wahrheit herausfinden, Brocc«, sagte sie leise, aber entschlossen.
     
    Die Abtei des heiligen Finnbarr lag im Schutze jenes Hügels, von dem bisher schon einige Male die Rede war. Dicke Holzwände oder Palisaden umgaben einige wenige Gebäude, von denen eine Holzkapelle herausragte. Das Tor war geschlossen, zwei finster dreinblickende Mönche standen auf einem Wachturm und hielten Ausschau. Erst als sie Accobrán erkannten, rief einer von ihnen zum Tor hinüber, daß man öffnen solle.
    Ein junger, besorgt aussehender blonder Mönch trat heraus, um sie zu begrüßen. Er sah Brocc, und seine Miene verdüsterte sich sofort. Brocc stellte sich hinter Accobrán, als wolle er Schutz suchen. Der drahtige junge Mönch betrachtete die Ankömmlinge der Reihe nach und wandte sich an den Tanist.
    » Deus tecum , Accobrán. Was führt dich hierher – und ausgerechnet in Begleitung dieses Mannes?« Er deutete auf Brocc.
    »Gott sei mit dir, Bruder Solam. Ich bringe die dálaigh aus Cashel her«, erklärte er. »Das ist Fidelma von Cashel und ihr Gefährte, Bruder Eadulf.«
    Der junge Mann drehte sich zu Fidelma und Eadulf um und warf ihnen ein schüchternes Willkommenslächeln zu. »Fidelma von Cashel?« In seiner Nervosität stotterte er beinahe.
    »Das ist Bruder Solam, der Verwalter der Abtei«, verkündete Accobrán.
    Bruder Solam verneigte sich vor Fidelma. »Fidelma von Cashel.« Ihm stockte fast der Atem. »Wer hat nicht von dir gehört.«
    Fidelma machte seine devote Haltung ein wenig verlegen.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß es eine ganze Reihe von Leuten gibt, die noch nicht von mir gehört haben«, erwiderte sie, wenn auch ihre Augen dabei funkelten. »Wir wollen Abt Brogán sprechen.«
    »Ich werde ihn sofort von deiner Ankunft unterrichten, Lady. Bitte tretet ein. Wer steht dafür ein, daß sich dieser Mann hier anständig benimmt?« fragte er Accobrán und deutete dabei auf Brocc.
    »Ich«, erwiderte der junge Tanist und fuhr mit der Hand demonstrativ zum Griff seines Schwertes. »Solange ich hier bin, haben die Brüder nichts zu befürchten.«
    Sie folgten Bruder Solam auf den Hof, und das Tor schloß sich hinter ihnen.
    »Bitte wartet einen Augenblick hier, ich werde den Abt benachrichtigen«, sagte Bruder Solam nun.
    »Zunächst möchten Bruder Eadulf und ich den Abt gern allein sprechen«, erklärte ihm Fidelma. »Accobrán und Brocc können hier warten.«
    »Bei der Schmiede ist es warm und bequemer«, meinte der Mönch und wies über den Hof.
    »Nun gut«, stimmte ihm Accobrán zu. »Gib mir Bescheid, wann du uns zu sehen wünschst, dálaigh. «
    Ein paar Minuten später führte Bruder Solam sie zu Abt Brogán.
    Der Abt war trotz seines hohen Alters immer noch ein schöner Mann. Er begrüßte sie höflich lächelnd.
    »Welch große Ehre, Schwester Fidelma. Deine Taten sind dir vorausgeeilt. Man hat mir berichtet, daß man deinen Namen sogar in Tara kennt.«
    »Ich habe dem Großkönig einen kleinen Dienst erwiesen«, gestand Fidelma, als der Abt Eadulf die Hand entgegenstreckte.
    »Sei auch du willkommen, Bruder. Verzeih, es fällt mir schwer, sächsische Namen richtig auszusprechen. Es klingt so kompliziert. Doch auch von dir habe ich schon gehört. Du hast im Jahr 664 an dem großen Konzil von Whitby teilgenommen, oder irre ich mich?«
    »Du bist sehr gut im Bilde, Abt«, sagte Eadulf.
    »Nun, es freut mich sehr, daß ihr beide Beccs Ansinnen gefolgt und nach Rath Raithlen gekommen seid. Böse Dinge geschehen hier. Und

Weitere Kostenlose Bücher