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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Ihm schmerzte der Kopf, sein Mund war ganz trocken. Er stöhnte ein wenig und griff nach einer Karaffe, die auf dem Tisch neben seinem Lager stand. Er hob sie an und nahm ein paar Schlucke. Angewidert verzog er das Gesicht. Der Verwalter sah ihm abschätzig zu.
    »Der Wein wird süß getrunken, doch bitter bezahlt«, bemerkte Becc zu seiner Verteidigung und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    Adag blickte über die Schulter seines Fürsten hinweg und schlug einen frommen Ton an: »Wer Wasser trinkt, braucht keinen Wein zu bezahlen.«
    Becc schaute ihn mürrisch an, öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Noch eine Redensart schoß ihm ungewollt durch den Kopf. Ob du nun betrunken oder nüchtern bist, behalte deine Gedanken für dich.
    Er stand auf und legte rasch seine Kleider an, wobei er seinen Verwalter nicht weiter beachtete, bis er schließlich sein Schwert aufgenommen hatte.
    Im Vorraum wartete ein völlig aufgelöster Mönch des neuen Glaubens. Er war jung und hatte blondes Haar.
    »Bruder Solam«, begrüßte ihn Becc. »Was bringst du für Nachrichten?«
    »Die Abtei wird angegriffen, mein Lord. Mein Abt bittet dich …«
    Becc schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab.
    »Die Abtei wird angegriffen? Wer wagt das?« fragte er barsch.
    »Die Dorfbewohner, mein Lord. Wieder ist eine Leiche, die Leiche eines jungen Mädchens, heute früh im Wald gefunden worden. Sie heißt Ballgel …«
    Entsetzt weiteten sich die Augen des Fürsten. »Ballgel? Die arbeitet doch in meiner Küche. Gestern war sie noch recht spät hier. Wir hatten Gäste …« Rasch drehte er sich zum Verwalter um, der ihm gefolgt war. »Adag, wann hat Ballgel die Festung verlassen?«
    »Kurz nach Mitternacht, Lord. Ich war am Tor, als sie losging. Sie war allein.«
    Becc wandte sich wieder Bruder Solam zu. »Steht es fest, daß es sich um Ballgel handelt?«
    »Ja. Die Leute sind ganz aufgebracht. Das ist innerhalb der letzten drei Monate das dritte Mädchen, das hier ermordet wurde. Eine Meute aus dem Dorf ist auf die Abtei losmarschiert und hat den Abt aufgefordert, ihnen die drei geistlichen Besucher auszuhändigen. Das lehnt der Abt ab, und deshalb toben sie jetzt. Sie sagen, sie werden die Mönche angreifen und alles in Brand stecken, wenn sie die Fremden nicht herausgeben.«
    »Warum die Fremden? Haben die Leute aus dem Dorf Beweise dafür, daß sie etwas mit dem Tod von Ballgel zu tun haben?«
    Bruder Solam schüttelte den Kopf. »Die Dorfbewohner sind eigentlich ängstlich und abergläubisch, mein Lord. Doch weniger gefährlich sind sie deshalb nicht.«
    »Ich habe schon die Wache verständigt, Lord«, warf Adag ein. »Die Pferde sind gewiß schon gesattelt.«
    »So laßt uns zum Kloster aufbrechen«, befahl Becc entschieden, wandte sich um und lief zum Hof voran. »Bruder Solam kann hinter einem unserer Krieger aufsitzen.«
     
    Die Abtei des heiligen Finnbarr lag nur einen kurzen Ritt entfernt und bestand aus einer Ansammlung von Holzgebäuden am Ufer des Flusses Tuath. Die Häuser waren von einem Palisadenzaun umgeben, um Wölfe und andere nächtliche Räuber fernzuhalten. Vor dem Holztor, das kaum stark genug war, einen entschlossenen Mann fernzuhalten, befand sich eine Gruppe von vierzig oder fünfzig Männern und Frauen. Vor ihnen stand ein schmächtiger, älterer Mönch mit silberweißem Haar. Seinem Aussehen nach handelte es sich um einen ranghohen Geistlichen. Er war von vier jungen, recht furchtsam blickenden Mönchen umringt.
    Der alte Mann hielt beschwichtigend die Hände hoch, als wolle er um Ruhe bitten. Doch seine Worte gingen im Lärm der aufgebrachten Menge unter.
    »Liefert uns die Fremdlinge aus! Wir werden schon mit ihnen abrechnen!«
    In der vordersten Reihe hatte sich ein stämmiger Mann mit schwarzem Bart und zornigem Gesichtsausdruck aufgebaut. In einer Hand hielt er eine schwere Keule. Die Leute um ihn herum jubelten ihrem kampfeslustigen Anführer zu.
    »Das ist ein Haus Gottes!« Als die wütenden Schreie kurz abebbten, konnte man die dünne Stimme des Alten hören. »Niemand wird das Haus Gottes mit gewalttätigen Absichten betreten. Kehrt in eure Hütten zurück.«
    Daraufhin erhob sich lauter Protest. Jemand aus den hinteren Reihen warf einen kleinen Stein. Er flog über die Köpfe der anderen hinweg und schlug nur gegen die Wand. Doch die Botschaft war gefährlich.
    »Im Namen Gottes, Brocc, schaff die Leute von hier fort, ehe noch ein Unheil geschieht.« Der alte Mann wandte sich nun direkt an den

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