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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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mochte!... Sein Vater hatte offensichtlich über den Großteil seines Vermögens bereits anderweitig verfügt... Adrian sollte buchstäblich mit nichts abgefertigt werden, und das von dem Mann, der ihn in die Welt gesetzt und ihn dann kampflos aufgegeben hatte, dem es offensichtlich überhaupt nichts ausgemacht hatte, seinen Sohn aufzugeben und die darin enthaltene Zurückweisung noch dadurch zu zementieren, dass er mit der Geliebten seines Sohnes ein Verhältnis anfing, gerade als diese zu einer dauerhaften Bindung bereit war, die Adrians Leben für immer verändern und ihn endlich hätte heilen können... Es war unvorstellbar! Eine einzige Gewissenlosigkeit. Aber dafür würde jemand bezahlen!
    Margaret wusste noch nicht, wer und wie. Aber sie war entschlossen, für Gerechtigkeit zu sorgen.
    Das hieß, dass man zuerst diesen beiden Fremden das Geld entreißen musste, das Guy ihnen vermacht hatte. Was waren das überhaupt für Leute? Wo lebten sie? Was hatten sie mit Guy zu tun gehabt?
    Es gab zwei Personen, die diese Fragen beantworten konnten. Die eine war Dominic Forrest, der seine Papiere wieder einpackte und dabei etwas von amtlichen Wirtschaftsprüfern, Bankauskünften und Anlageberatern erzählte. Die andere war Ruth, die nun zu Anaïs Abbott eilte - ausgerechnet zu dieser Person! - und ihr murmelnd Trost zusprach.
    Forrest, vermutete Margaret, würde wahrscheinlich nicht bereit sein, zusätzliche Informationen herauszurücken. Aber Ruth, in ihrer Eigenschaft als ihre ehemalige Schwägerin und als Tante von Adrian, der von seinem Vater so schlecht behandelt worden war... Ja, von Ruth würde schon etwas zu erfahren sein, wenn man es richtig anfing.
    Margaret, die plötzlich bemerkte, dass Adrian, der neben ihr saß, heftig zitterte, riss sich von ihren Spekulationen los. Sie war von ihren Überlegungen, was jetzt zu tun war, so absorbiert gewesen, dass sie überhaupt nicht darüber nachgedacht hatte, was dieser Moment für Adrian bedeutete. Natürlich war Adrians Beziehung zu seinem Vater immer schwierig gewesen, da diesem ja seine sexuellen Abenteuer stets wichtiger gewesen waren als eine enge Verbindung zu seinem eigen Fleisch und Blut. Aber vom eigenen Vater so behandelt zu werden, das war grausam, weit grausamer, als ein Leben ohne Vater hätte sein können. Und Adrian litt darunter.
    Sie wandte sich ihm zu. Sie wollte ihm sagen, dass dies noch lange nicht das Ende sei, dass es immer noch den Rechtsweg gebe, Möglichkeiten der Regelung durch Manipulation oder Druck, Mittel und Wege jedenfalls, um zu erreichen, was man wollte. Er solle sich deshalb keine Sorgen machen und nicht glauben, dass die testamentarischen Verfügungen seines Vaters etwas anderes seien als der Ausdruck einer momentanen Geistesgestörtheit, hervorgerufen durch weiß der Himmel was... Das alles wollte sie ihm sagen, wollte ihn in den Arm nehmen, ihn aufmuntern und mit ihrem eisernen Willen stärken. Aber sie sah, dass das alles gar nicht nötig war.
    Denn Adrian weinte nicht. Er lachte. Lautlos.
    Valerie Duffy war, von verschiedenen Sorgen geplagt, zu der Testamentsverlesung gegangen, und nur eine dieser Sorgen war am Ende beschwichtigt. Sie brauchte nicht länger zu fürchten, dass sie mit Guy Brouards Tod Heim und Lebensunterhalt verlieren würde. Die Tatsache, dass Le Reposoir im Testament mit keinem Wort erwähnt worden war, legte nahe, dass über den Besitz bereits an anderer Stelle verfügt worden war, und Valerie glaubte zu wissen, wem er jetzt gehörte. Das bedeutete, das sie und Kevin keine Angst zu haben brauchten, gleich morgen an die Luft gesetzt zu werden.
    Valeries übrige Sorgen jedoch blieben. Sie hatten mit Kevins Verschlossenheit zu tun, die sie im Allgemeinen nicht störte, jetzt aber nervös machte.
    Sie war mit ihrem Mann auf dem Heimweg. Das Herrenhaus im Rücken, schritten sie über das Grundstück zu ihrem Häuschen. Valerie hatte die Reaktionen der im Wohnzimmer Anwesenden gesehen und in jedem der Gesichter die enttäuschten Hoffnungen erkannt. Anaïs Abbott hatte auf finanzielle Befreiung aus der Grube gehofft, die sie sich mit ihren kostspieligen Bemühungen, Guy Brouard bei der Stange zu halten, selbst gegraben hatte. Frank Ouseley hatte mit einer Geldzuwendung gerechnet, die ausreichen würde, seinem Vater ein Denkmal zu errichten. Margaret Chamberlain hatte ein Vermögen erwartet und gehofft, damit ihren Sohn, der immer noch unter ihrem Dach lebte, endlich in die Welt hinausschicken zu können. Und

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