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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Figur dazu gehabt hätte, was leider nicht der Fall war.
    Deborah sah Cherokee nicht an. Das war gar nicht nötig. Sie hatte ihm erzählt, wo sie und Simon den Ring gefunden hatten, und ihr war klar, wie niederschmetternd diese Auskünfte für ihn sein mussten. Trotzdem versuchte er immer noch, das Beste daraus zu machen, und fragte die Potters, ob es sonst wo auf der Insel ein Geschäft oder etwas Ähnliches gebe, wo so ein Ring - einer wie dieser, betonte er - herstammen könnte.
    Die Potters überlegten einen Moment, dann sagte Mark, es gebe eigentlich nur einen Ort, wo ein zweiter derartiger Ring hergekommen sein könnte, und als er den Ort nannte, stimmte seine Mutter eifrig nickend zu.
    Draußen im Talbot Valley erklärte ihnen Mark, lebte ein Mann, der sammelte alles aus der Kriegszeit, was ihm in die Finger kam. Er besaß mehr von diesen alten Andenken an die Besatzungszeit, als alle anderen Leute auf der Insel zusammengenommen.
    Er heiße Frank Ouseley, fügte Jeanne Potter hinzu, und lebe zusammen mit seinem Vater in Moulin des Niaux.
    Es war Frank nicht leicht gefallen, mit Nobby Debiere über das voraussichtliche Ende der Museumspläne zu sprechen. Er hatte es getan, weil er sich dem Mann, den er früher in so vielerlei Hinsicht im Stich gelassen hatte, verpflichtet fühlte. Als Nächstes würde er mit seinem Vater sprechen müssen. Auch ihm schuldete er viel, aber es wäre Wahnsinn gewesen, sich einzubilden, er könnte bis in alle Ewigkeit so tun, als würden sich die Erwartungen seines Vaters demnächst erfüllen und ihre Träume auf dem Gelände bei der St.-Saviour's-Kirche Gestalt annehmen.
    Er konnte natürlich immer noch Ruth wegen des Projekts ansprechen. Er konnte auch mit Adrian Brouard und seinen Schwestern - wenn es ihm gelang, die ausfindig zu machen - und ebenso mit Paul Fielder und Cynthia Moullin sprechen. Der Anwalt hatte keine Beträge genannt, die würden sich erst nach der amtlichen Prüfung aller Zahlen ergeben, aber der Nachlass stellte sicherlich ein Riesenvermögen dar. Es war nicht anzunehmen, dass Guy sich des Anwesens Le Reposoir und seiner anderen Besitztümer entledigt hatte, ohne seine eigene Zukunft mit einem ordentlichen Bankkonto und einem Wertpapierbestand, aus dem er das Konto jederzeit auffüllen konnte, abzusichern. Dazu war er viel zu geschäftstüchtig gewesen.
    Am effektivsten wäre es, mit Ruth zu sprechen. Es war anzunehmen, dass sie die rechtmäßige Eigentümerin von Le Reposoir war - wie immer Guy das auch hingekriegt hatte -, und wenn das zutraf, konnte man sie vielleicht dahin bringen, dass sie es als ihre Pflicht ansah, die Versprechungen, die ihr Bruder gemacht hatte, zu erfüllen. Vielleicht ließe sie sich dazu bewegen, eine bescheidenere Version des Graham-Ouseley-Kriegsmuseums auf dem Gelände von Le Reposoir zu errichten, dann könnte man das Grundstück, das man in der Nähe der St.-Saviour's-Kirche für das Museum erworben hatte, wieder verkaufen und den Erlös zur Finanzierung des Museums verwenden.
    Er konnte aber auch versuchen, mit Guys Erben zu sprechen und ihnen eine Finanzierungszusage abzuringen, indem er ihnen das Museum als Denkmal zu Ehren ihres Wohltäters verkaufte.
    Das alles konnte und sollte er tun. Und wäre er ein anderer Mensch gewesen, so hätte er es auch getan. Aber es gab Überlegungen, die wichtiger waren als der Bau einer Unterkunft für einen Haufen alter Kriegsandenken, der sich im Lauf eines halben Jahrhunderts angesammelt hatte. Ganz gleich, wie viel ein solches Gebäude zur Aufklärung der Bevölkerung von Guernsey beitrüge, ganz gleich, wie gut es für Nobby Debieres Ruf als Architekt wäre, es war ganz einfach so, dass Franks eigenes kleines Leben sich ohne Kriegsmuseum weit angenehmer würde gestalten lassen.
    Und darum würde er Ruth nicht überreden, das Werk ihres Bruders weiterzuführen, und er würde auch keinen der anderen bedrängen, um ihm Geld für das Projekt abzuknöpfen. Für Frank war die Sache erledigt. Das Museum war so tot wie Guy Brouard.
    Er lenkte seinen alten Peugeot in die schmale, holprige Straße nach Moulin des Niaux. Während er die fünfzig Meter zur Wassermühle rumpelte, nahm er zum ersten Mal bewusst wahr, wie verwildert ringsherum alles war. Das Brombeergestrüpp drohte, den Asphalt zu überwuchern. Es würde im kommenden Sommer Mengen von Brombeeren geben, aber keine Straße mehr zur Mühle und zu den Häusern, wenn er nicht den ganzen Wildwuchs zurückschnitt, Beeren, Efeu, Hex und

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