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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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rufen Sie an? Und würden Sie mir Ihren Namen noch mal sagen?«
    St. James wiederholte seinen Namen und erklärte, er rufe aus St. Peter Port in Guernsey an, das sei eine der Inseln im Ärmelkanal.
    »Wow!«, sagte sie. »Bleiben Sie einen Augenblick dran, okay?« Und kurz bevor sie ihn in die Warteschleife beförderte, hörte James sie noch sagen: »Hey, Leute, wo ist der Ärmelkanal?«
    Fünfundvierzig Sekunden lang wurde St. James von flotten Reggae-Klängen unterhalten, dann brach die Musik abrupt ab, und eine angenehme Männerstimme meldete sich. »Jim Ward hier. Was kann ich für Sie tun? Geht es wieder um Guy Brouard?«
    »Ah, Sie haben also mit Chief Inspector Le Gallez gesprochen«, konstatierte St. James und erklärte dann, wer er war und was er mit der Geschichte in Guernsey zu tun hatte.
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht viel helfen«, sagte Ward.
    »Ich habe diesem Kriminalbeamten schon gesagt, dass ich Mr. Brouard nur einmal getroffen habe. Sein Projekt klang interessant, aber ich war noch nicht weitergekommen als bis zur Versendung dieser Arbeitsproben an ihn. Ich hatte ein paar Bilder in den Kasten gesteckt, um ihm Gelegenheit zu geben, sich auch noch ein paar andere Projekte von mir anzusehen, die gerade im Norden von San Diego im Bau sind. Aber das war's auch schon.«
    »Was meinen Sie mit Arbeitsproben?«, fragte St. James. »Wir haben hier einen umfassenden Satz Pläne. Ich habe sie mir heute angesehen. Zusammen mit einem hiesigen Architekten -«
    »Stimmt, umfassend kann man sagen. Ich habe ihm sämtliche Unterlagen eines einzigen Projekts von Anfang bis Ende zusammengestellt. Es handelt sich um ein großes Gesundheitszentrum, das hier an der Küste gebaut wird. Er hat von mir alles bekommen außer dem gebundenen Heft. Ich sagte ihm, er wolle doch sicher eine Vorstellung davon haben, wie ich arbeite, bevor er sich entschließt, mir einen Auftrag anzuvertrauen. Das ganze Vorgehen war äußerst seltsam, wenn Sie mich fragen. Aber es war für mich kein großes Problem, ihm entgegenzukommen, und es sparte mir Zeit.«
    St. James unterbrach ihn. »Heißt das, die Unterlagen, die per Kurier hierher gebracht wurden, waren gar keine Pläne für ein Museum?«
    Ward lachte. »Museum? Nein. Es ist ein hochkarätiges Gesundheits- und Wellnesszentrum. Verhätschelung von Kopf bis Fuß für Leute, die nicht alt werden können. Als er mich um eine Probe meiner Arbeit bat - einen möglichst kompletten Satz Pläne -, waren diese Unterlagen am leichtesten zur Hand. Das sagte ich ihm auch. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass die Pläne nichts darüber aussagten, wie ich ein Museum gestalten würde. Aber er meinte, das wäre in Ordnung. Hauptsache, er bekäme einen kompletten Satz und könne halbwegs verstehen, was er vor sich habe.«
    »Darum sind das keine offiziellen Pläne«, sagte St. James mehr zu sich selbst.
    »Richtig. Das sind schlichte Kopien aus unserem Büro hier.«
    St. James dankte dem Architekten und legte auf. Er setzte sich auf die Bettkante und starrte zu seinen Schuhspitzen hinunter.
    Was er da gerade erlebte, war eine Art Alice-im-Wunderland-Effekt. Es sah immer mehr so aus, als hätte das Museum Brouard nur zur Tarnung gedient. Aber was hatte es tarnen wollen? Und war es von Anfang an nur Tarnung gewesen? Was, wenn das tatsächlich so gewesen war und einer der Mitarbeiter an dem Museumsprojekt die Täuschung entdeckt hatte - vielleicht jemand, dessen Existenz von dem Bau abhing, in den er auf alle möglichen Arten investiert hatte? - und sich für den Missbrauch, den Brouard mit ihm getrieben hatte, gerächt hatte?
    St. James drückte die Finger an seinen Kopf und verlangte von seinem Gehirn, augenblicklich Klarheit zu schaffen. Doch Guy Brouard blieb ihm, wie offenbar allen anderen, die im Leben mit ihm zu tun gehabt hatten, einen Schritt voraus. Und das war ein frustrierendes Gefühl.
    Er hatte den gefalteten Zettel, den er an der Rezeption erhalten hatte, auf den Toilettentisch gelegt, und als er jetzt vom Bett aufstand, fiel sein Blick darauf. Es war, sah er, eine Nachricht von Deborah, allem Anschein nach in großer Hast geschrieben. »Cherokee ist verhaftet worden. Bitte komm, sobald du diese Nachricht erhältst.« Das Wort bitte hatte sie zweimal unterstrichen und noch einen schnell hingeworfenen Plan angefügt, der ihm den Weg zu den Queen-Margaret-Apartments in der Clifton Street zeigte. Er machte sich unverzüglich auf den Weg dorthin.
    Seine Fingerknöchel hatten kaum die

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