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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Amerikaner - zwei mögliche Sündenböcke für einen Mord - nach Guernsey kommen würden, um bei Guy Brouard eine Lieferung abzugeben: Brouard selbst, dem Anwalt, den er in Kalifornien beauftragt hatte, und den Geschwistern River. Brouard war tot, der Anwalt, der in Amerika saß, kam nicht in Frage, also konnten nur die beiden Rivers den Mord geplant haben. Oder einer von beiden.
    Er sagte vorsichtig: »Das Problem ist, dass offenbar niemand von Ihrem Kommen wusste.«
    »Irgendjemand muss davon gewusst haben. Es war doch extra das Fest angesetzt worden - das Museumsfest...«
    »Ja, das sehe ich auch. Aber Brouard scheint eine ganze Anzahl Leute glauben gemacht zu haben, dass er sich für Debieres Entwurf entscheiden würde. Das sagt uns, dass Ihr Eintreffen - Ihre Anwesenheit in Le Reposoir - für alle außer Brouard eine Überraschung war.«
    »Aber er hat es bestimmt jemandem erzählt. Jeder Mensch hat Leute, mit denen er redet. Wie ist es mit Frank Ouseley? Die beiden waren doch gut befreundet? Oder Ruth? Glauben Sie nicht, er hätte seiner Schwester davon erzählt?«
    »Es scheint nicht so. Und selbst wenn er mit ihr gesprochen hätte, sie hatte keinen Grund -«
    »Aber wir hatten einen?« Chinas Stimme wurde laut. »Hören Sie doch auf. Er hat jemandem gesagt, dass wir kommen. Wenn nicht Frank oder Ruth. Irgendjemand hat es gewusst. Ich sag's Ihnen. Jemand hat's gewusst.«
    Deborah sagte zu St. James: »Vielleicht hat er es Mrs. Abbott erzählt. Anaïs. Der Frau, mit der er zusammen war.«
    »Und sie könnte es weitererzählt haben«, sagte China. »So gesehen könnte jeder es gewusst haben.«
    St. James musste einräumen, dass das möglich war. Ja, sogar wahrscheinlich. Aber wenn Brouard auch nur einem Menschen von der bevorstehenden Ankunft der Rivers erzählt hatte, stellte sich die Frage nach einem entscheidenden Detail, das noch geklärt werden musste: Was hatten diese falschen Baupläne zu bedeuten? Brouard hatte seinen Gästen die Aufrisszeichnung als authentisch präsentiert, als eine Ansicht des zukünftigen Kriegsmuseums, obwohl er die ganze Zeit gewusst hatte, dass sie nichts Dergleichen war. Wenn er also jemandem gesagt hatte, dass die Rivers Pläne aus Kalifornien bringen würden, hatte er dieser Person dann auch verraten, dass es falsche Pläne waren?
    »Wir müssen mit Anaïs Abbott sprechen, Schatz«, drängte Deborah. »Und mit ihrem Sohn. Er war... Er war ziemlich außer sich, Simon.«
    »Sehen Sie?«, sagte China. »Es gibt noch andere, und einer von ihnen wusste, dass wir kommen. Einer von ihnen hat alles geplant. Und diese Person müssen wir finden, Simon. Denn die Polizei wird bestimmt nicht nach ihr suchen.«
    Draußen hatte es leicht zu regnen begonnen. Deborah hakte sich bei Simon unter und schmiegte sich an ihn. Sie hätte gern geglaubt, er würde die Geste als ein Zeichen dafür interpretieren, dass sie seinen männlichen Schutz suchte, aber sie wusste, dass er nicht dazu neigte, sich solcherart zu schmeicheln. Ihm war zweifellos klar, dass sie sicher sein wollte, dass er auf dem glitschigen Kopfsteinpflaster nicht ausrutschte, und je nach Stimmung würde er sich ihre Fürsorge gefallen lassen oder nicht.
    Diesmal ließ er sie gewähren, aus welchem Grund auch immer, und sagte, ohne ihre Motive anzusprechen: »Die Tatsache, dass er zu dir nichts von dem Ring gesagt hat... Nicht einmal, dass seine Schwester ihn gekauft hatte oder ihm von dem Kauf erzählt hatte oder irgendetwas in dieser Richtung... Das sieht nicht gut aus, Liebes.«
    »Ich will nicht darüber nachdenken, was es bedeutet«, bekannte sie. »Schon gar nicht, wenn womöglich ihre Fingerabdrücke darauf sind.«
    »Hm. Ich dachte mir schon, dass dir so etwas im Kopf herumspukte. Trotz der Bemerkung über Mrs. Abbott... Du hast so« - Deborah spürte seinen Blick... »so erschüttert ausgesehen. Ja, erschüttert.«
    »Er ist ihr Bruder«, sagte Deborah. »Ich finde es furchtbar, mir vorzustellen, dass ihr eigener Bruder...« Sie wollte den Gedanken so gern wegschieben, aber sie konnte es nicht. Er hatte sich beharrlich festgesetzt, von dem Moment an, als ihr Mann darauf hingewiesen hatte, dass niemand vom Kommen der Geschwister River gewusst hatte. Von da an hatte sie nur noch daran denken können, wie oft sie im Lauf der Jahre von Cherokee Rivers Balanceakten am Rande des Gesetzes gehört hatte. Immer hatte er große Pläne gehabt, und unweigerlich war es dabei um das schnelle Geld gegangen. So hatte sie es jedenfalls den

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