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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Stein in die Kehle gerammt, und das war's. Er rechnete sich aus, dass als Todesursache Ersticken an einem Fremdobjekt festgestellt werden würde, und Recht hatte er. Die Mohnölflasche hat er irgendwo in die Büsche geschmissen, als er nach Hause joggte. Er wusste ja nicht, dass man die Leiche auf jeden Fall toxikologisch untersuchen würde, ohne Rücksicht auf die vermeintliche Todesursache.«
    Von der Hand zu weisen war das alles nicht. Mörder pflegten irgendwann immer einen Fehler zu machen, nur deshalb wurden viele von ihnen gefasst. Wenn Cherokee Rivers Fingerabdrücke auf der Opiatflasche waren, leuchtete es ein, dass Le Gallez ihn ins Visier nahm. Aber alle anderen Details des Falles bedurften der Erklärung. St. James wählte nur eines.
    »Wie erklären Sie den Ring? Trägt der auch seine Fingerabdrücke?«
    Le Gallez schüttelte den Kopf. »Da ließ sich nicht ein einziger anständiger Abdruck sichern. Ein Teilabdruck von einem Teilabdruck, mehr nicht.«
    »Und?«
    »Er hat ihn bei sich gehabt. Vielleicht wollte er Brouard sogar ursprünglich den Ring in den Hals stoßen und nicht den Stein. Der Stein hat bei uns ein bisschen Verwirrung gestiftet, und das konnte ihm natürlich nur recht sein. Er wollte uns seine Schwester ja nicht gleich auf dem silbernen Tablett servieren. Das wäre zu einfach gewesen. Wir sollten ruhig ein bisschen was tun, um zu diesem Ergebnis zu kommen.«
    St. James ließ sich das durch den Kopf gehen. Es war ganz vernünftig - bei aller Loyalität Deborahs den Geschwistern River gegenüber -, aber in seiner Hast, den Fall abzuschließen, ohne einen Landsmann von der Insel in Bedrängnis zu bringen, hatte Le Gallez etwas unterschlagen. St. James griff es auf.
    »Ihnen ist doch klar, nehme ich an, dass man alles, was sich von Cherokee River sagen lässt, auch von anderen sagen kann. Und es gibt einige andere, die Grund genug hatten, Brouard den Tod zu wünschen.«
    Er wartete nicht auf eine Widerrede Le Gallez', sondern fuhr gleich fort. »Henry Moullin hat ein Feenrad an seinem Schlüsselring hängen und sein Traum, nur noch Kunst zu machen - in dem gerade Brouard ihn bestärkte -, ist geplatzt. Bertrand Debiere steckt anscheinend bis zum Hals in Schulden, weil er überzeugt war, er würde den Auftrag für den Bau von Brouards Museum bekommen. Und was das Museum selbst angeht -«
    Le Gallez fiel ihm mit einer wegwerfenden Handbewegung ins Wort. »Moullin und Brouard waren dicke Freunde. Seit Jahren. Sie haben gemeinsam aus dem alten Thibault-Haus das heutige Le Reposoir gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Henry ihm den Stein irgendwann zum Zeichen ihrer Freundschaft geschenkt hat. Um ihm zu sagen, ›du bist jetzt einer von uns, mein Freund‹. Und was Debiere angeht - ich kann mir nicht vorstellen, dass Nobby genau den Mann umbringen würde, den er umstimmen wollte.«
    »Nobby?« »Bertrand.« Le Gallez besaß immerhin den Anstand zu erröten. »Ein Spitzname. Wir waren zusammen in der Schule.«
    Und damit kam Debiere für Le Gallez wahrscheinlich noch weniger als möglicher Mörder Guy Brouards in Frage. St. James suchte nach einem Weg, den Chief Inspector in seiner sturen Voreingenommenheit zu erschüttern, nur ein klein wenig. »Aber warum? Was für ein Motiv soll Cherokee River gehabt haben? Oder seine Schwester, als sie noch Ihre Hauptverdächtige war?«
    »Brouards Reise nach Kalifornien. Vor ein paar Monaten. Damals hat River das Ganze geplant.«
    »Aber warum?«
    Le Gallez verlor die Geduld. »Mann, ich weiß es nicht«, erwiderte er hitzig. »Ich brauch es auch nicht zu wissen. Ich brauche nur Brouards Mörder zu finden, und das hab ich geschafft. Gut, ich hatte zuerst seine Schwester im Auge, aber nur auf Grund der Spuren, die er gelegt hatte. Genauso wie ich jetzt ihn auf Grund der Spuren im Auge habe.«
    »Die allesamt von jemand ganz anderem gelegt worden sein könnten.«
    »Von wem denn? Und warum?« Le Gallez sprang auf und näherte sich St. James um einiges aggressiver, als der Moment rechtfertigte, und St. James war klar, dass er nahe daran war, ein zweites Mal an die Luft gesetzt zu werden.
    Er sagte in ruhigem Ton: »Von Brouards Konto fehlt Geld, Inspector. Sehr viel Geld. Wussten Sie das?«
    Le Gallez' Miene veränderte sich. St. James nutzte seinen Vorteil.
    »Ruth Brouard hat es mir gesagt. Es wurde anscheinend über längere Zeit hinweg abgezogen.«
    Le Gallez dachte darüber nach. Nicht mehr so überzeugt wie vorher, sagte er: »River könnte -«
    St.

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