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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zu folgen. Sie stemmte sich mühevoll aus ihrem Stuhl hoch und hinkte Margaret mit steifen Gliedern hinterher. Diese stürmte schon ins Freie hinaus, wo einer der zwei uniformierten Constables die hintere Tür des Streifenwagens öffnete. Sie drängte sich zwischen den Polizisten und den Insassen auf dem Rücksitz des Autos. Als Ruth endlich ankam, hatte sie Paul Fielder schon am Kragen gepackt und versuchte, ihn aus dem Wagen zu ziehen.
    »Das hast du dir so gedacht, was, mein Freundchen?«, sagte sie.
    »Augenblick mal, Madam«, mischte sich der Constable ein.
    »Her mit dem Rucksack, du Dieb!«
    Paul wehrte sich gegen ihren Zugriff und drückte den Rucksack fest an seine Brust. Er trat nach ihren Füßen. Sie schrie: »Er will fliehen«, und fuhr die beiden Polizisten an: »Tun Sie endlich was, verdammt noch mal. Nehmen Sie ihm den Rucksack ab.«
    Der zweite Constable kam um den Wagen herum. Er sagte: »Sie greifen hier -«
    »Ja, verdammt noch mal, wenn Sie beide ihre Arbeit täten, müsste ich es nicht tun.«
    »Treten Sie zurück, Madam«, befahl Constable Nummer eins.
    Ruth sagte: »Margaret, du machst ihm nur Angst. Paul, mein Junge, komm mit mir ins Haus, ja? Constable, würden Sie ihn bitte hineinbringen?«
    Widerstrebend ließ Margaret den Jungen los, und Paul rannte mit ausgestreckten Armen zu Ruth. Was das hieß, war klar: Ihr und niemand anderem würde er seinen Rucksack anvertrauen.
    Ruth führte den Jungen und die beiden Polizisten ins Haus. In einem Arm hielt sie den Rucksack, mit dem anderen hängte sie sich bei Paul ein. Es war eine Demonstration. Er zitterte von Kopf bis Fuß, und sie wollte ihn wissen lassen, dass er nichts zu fürchten hatte. Die Behauptung, der Junge habe irgendetwas aus ihrem Haus gestohlen, war einfach lachhaft.
    Es tat ihr Leid, dass er solche Angst ausstehen musste, und sie wusste, dass die Anwesenheit ihrer Exschwägerin die Angst nur verschlimmerte. Sie hätte Margaret nicht bei der Polizei anrufen lassen dürfen. Aber wie sie das hätte anstellen sollen, ohne sie entweder auf dem Speicher einzusperren oder die Telefonleitungen zu durchtrennen, wusste sie nicht.
    Aber da der Schaden nun mal angerichtet war, musste sie wenigstens jetzt dafür sorgen, dass Margaret nicht an dem Gespräch teilnahm, das für den Jungen sicherlich eine Tortur werden würde. Als sie in die steinerne Vorhalle traten, sagte sie deshalb: »Bitte kommen Sie. Paul, meine Herren - würden Sie solange im Frühstückszimmer Platz nehmen? Es ist gleich diese zwei Stufen hinunter auf der anderen Seite des offenen Kamins.« Und als sie bemerkte, wie Paul den Rucksack fixierte, klopfte sie leicht darauf und sagte: »Ich bringe ihn gleich mit. Geh du inzwischen mit ihnen, mein Junge. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Nachdem die Constables mit Paul im Frühstückszimmer verschwunden waren und die Tür geschlossen hatten, wandte Ruth sich Margaret zu. »Ich habe mich bis hierher nach dir gerichtet, Margaret. Jetzt wirst du dich nach mir richten.«
    Margaret war nicht dumm. Sie merkte sofort, dass aus ihrem Plan, den Jungen zur Rede zu stellen, der das Geld ihres Sohnes gestohlen hatte, nichts werden würde. Sie sagte: »Mach den Rucksack auf. Dann siehst du die Wahrheit.«
    »Das werde ich in Anwesenheit der Polizei tun«, entgegnete Ruth. »Wenn er wirklich etwas genommen hat -«
    »- wirst du Entschuldigungen für ihn finden«, fiel Margaret ihr mit Bitterkeit ins Wort. »Natürlich. Du findest immer für jeden eine Entschuldigung. Das ist bei dir ein Lebensstil, Ruth.«
    »Wir können uns später unterhalten. Falls es noch etwas zu sagen gibt.«
    »Du sperrst mich da nicht aus. Das kannst du gar nicht.«
    »Das ist wahr. Aber die Polizei kann. Und sie wird.«
    Margaret straffte den Rücken. Sie wusste, dass sie geschlagen war, aber sie suchte nach einem letzten Wort, um zu veranschaulichen, was sie von den schändlichen Brouards erduldet hatte und immer noch erdulden musste. Da ihr keines einfiel, begnügte sie sich mit brüsker Abkehr und schnellem Rückzug.
    Ruth wartete, bis sie Margarets Schritte auf der Treppe hörte, dann ging sie ins Frühstückszimmer. Sie sah Paul mit einem gütigen Lächeln an. »Setz dich, mein Junge«, sagte sie zu ihm und bat auch die Polizisten, sich zu setzen, wobei sie auf Sessel und Sofa wies. Paul wählte das Sofa, und sie setzte sich zu ihm. Sie tätschelte seine Hand und murmelte: »Es tut mir so Leid. Sie regt sich immer so sehr schnell auf.«
    »Madam, der Junge

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