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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Waffe wäre eine Möglichkeit gewesen. Oder Sprengstoff in der Bordtasche. Oder irgendetwas. Mir war's egal. Ich wusste nur, dass ich schon das Richtige finden würde, wenn ich die Augen offen hielte. Und als wir dann hierher kamen, nach Le Reposoir, und er mir - na ja, zeigte, was er da hatte...« Ein gespenstisches Lächeln huschte über das Gesicht hinter der Lichtquelle. »Da war's klar. Die Chance war zu schön, um sie nicht wahrzunehmen.«
    »Cherokee hat dir das Bild gezeigt?«
    »Aha«, sagte China. »Du steckst also dahinter. Du und Simon, dieses Wunder von einem Ehemann. Quatsch, Debs. Cherokee hatte keine Ahnung, dass er dieses Gemälde rumschleppte. Und ich auch nicht. Ich wusste nichts davon, bis Guy es mir zeigte. Kommen Sie doch auf einen Schlaftrunk zu mir ins Arbeitszimmer, meine Schöne. Ich möchte Ihnen etwas zeigen, was Sie mehr beeindrucken wird, als alles, was ich Ihnen bisher gezeigt oder erzählt habe, um sie flachzulegen, meine Hübsche, denn das möchte ich gern, und Sie möchten es auch, das sehe ich Ihnen an. Und selbst wenn Sie es nicht wollen, kann ein Versuch nicht schaden, denn ich bin reich und Sie nicht, und reiche Männer brauchen nur reich zu sein, um von den Frauen zu kriegen, was Sie wollen, und das weißt du besser als jede andere, stimmt's, Debs? Nur war's diesmal nicht für fünfzig Dollar und ein Surfbrett, und die Bezahlung ging nicht an meinen Bruder. Es war ein Dutzend Fliegen mit einer Klappe und nicht nur zwei. Also hab ich genau hier, auf dieser Pritsche, mit ihm gevögelt, als er mir die Bude hier zeigte. Er wollte es, nur deshalb hatte er mich hierher gebracht. Seine ganz besondere Freundin hat er mich genannt - dieses Arschloch. Er hat die Kerze angezündet und auf das Feldbett hier geklopft und gesagt: Was halten Sie von meinem kleinen Versteck? Sagen Sie es mir ins Ohr. Kommen Sie ganz nahe. Lass mich dich berühren. Ich kann dich erwecken, und du kannst mich erwecken, und das Licht liegt sanft auf unserer Haut, und sie wird golden, wo wir berührt werden wollen. Wie hier, an dieser Stelle, und dort, an jener. Ach Gott, ich glaube wirklich, du bist endlich die Richtige, meine Schöne. Also hab ich's mit ihm getan, Deborah, und glaub mir, er hat's genossen, genau wie Matt es genossen hat. Und hier habe ich das Bild versteckt, als ich es an dem Abend, bevor ich ihn getötet habe, an mich genommen habe.«
    »O Gott«, sagte Deborah.
    »Gott hatte nichts damit zu tun. Damals nicht. Und heute auch nicht. Nie. In meinem Leben kommt er nicht vor. In deinem vielleicht, aber nicht in meinem. Und du weißt, dass das ungerecht ist. Es war immer ungerecht. Ich bin so gut wie du, so gut wie jeder andere, und ich verdiene etwas Besseres als das, was ich bekommen habe.«
    »Du hast also das Bild genommen? Weißt du, was es ist?«
    »Du wirst es nicht glauben, aber ich lese Zeitung«, sagte China. »In Südkalifornien sind sie nicht besonders gut und in Santa Barbara noch schlechter. Aber die großen Storys. O ja, über die großen Storys berichten sie.«
    »Aber was wolltest du denn damit anfangen?«
    »Keine Ahnung. Es war eigentlich nur eine nachträgliche Zutat. Nicht der Kuchen, nur der Guss. Ich wusste, wo es in seinem Arbeitszimmer lag. Er hat sich gar keine Mühe gegeben, es zu verstecken. Da hab ich's genommen und in Guys Geheimfach versteckt. Ich wollte es mir später holen. Ich wusste, dass es hier gut aufgehoben sein würde.«
    »Aber es hätte doch jeder hier hereinkommen und es finden können«, sagte Deborah. »Ich meine, er hätte nur das Schloss aufzubrechen brauchen, wenn er die Zahlenkombination nicht gekannt hätte. Wenn er mit einer Taschenlampe gekommen wäre, hätte er es sofort gesehen und -«
    »Wie denn?«
    »Man konnte es doch gar nicht übersehen, wenn man hinter diesen Altarstein trat.«
    »Da hast du es gefunden?«
    »Nicht ich. Paul, Guy Brouards Freund. Der Junge...«
    »Ach so«, sagte China. »Bei ihm muss ich mich also bedanken.«
    »Wofür?«
    »Dass er mir stattdessen das hier hingelegt hat.« China hob eine Hand ins Licht. Sie hielt einen Gegenstand von der Form einer kleinen Ananas. Deborah wollte fragen, was das ist, aber da hatte ihr Verstand schon verarbeitet, was ihre Augen sahen.
    Draußen sagte Le Gallez zu St. James: »Ich gebe ihr noch zwei Minuten. Dann ist Schluss.«
    St. James versuchte immer noch, damit klarzukommen, dass an diesem Abend China River und nicht ihr Bruder hier erschienen war. Er hatte zwar zu Deborah gesagt, er

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