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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Öffentlichkeit entkleiden und seine körperliche Beeinträchtigung zur Schau stellen würde. Deshalb sagte er nur: »Liebes, hör mir zu. Ich weiß, dass du helfen willst.«
    »Ach ja?«, fragte sie bitter.
    »Natürlich. Aber du kannst nicht blindlings in Guernsey herumstochern, nur weil du helfen willst. Dir fehlt die Sachkenntnis, und -«
    »Oh, vielen Dank!«
    »- die Polizei wird davon überhaupt nichts wissen wollen. Du brauchst aber ihre Unterstützung, Deborah. Wenn sie dir nicht bis in jede Einzelheit sagen, was sie gegen China in der Hand haben, gibt es für dich keine Möglichkeit, festzustellen, ob China wirklich unschuldig ist.«
    »Du glaubst doch nicht, dass sie eine Mörderin ist! Mein Gott!«
    »Ich glaube gar nichts. Ich bin nicht persönlich beteiligt wie du. Und das ist genau das, was du brauchst: einen Unbeteiligten.«
    Noch während er sprach, wurde ihm bewusst, dass er sich zur Hilfe verpflichtet hatte. Sie hatte ihn nicht darum gebeten und würde ihn jetzt, nach diesem Gespräch, erst recht nicht darum bitten. Aber er sah es als die einzige Lösung.
    Sie brauchte seine Hilfe, und fast sein ganzes Leben lang hatte er Deborah stets eine helfende Hand geboten, gleichgültig, ob sie sie angenommen hatte oder nicht.

6
    Paul Fielder suchte sein so genanntes Geheimversteck auf, nachdem er vor Valerie Duffy geflüchtet war. Die Werkzeuge ließ er einfach liegen. Er wusste, dass das nicht in Ordnung war, Mr. Guy hatte ihm erklärt, dass die Pflege und Instandhaltung der Werkzeuge Bestandteil guter Handwerksarbeit war, aber er würde ja später wieder herkommen. Er würde sich um die andere Seite des Hauses herumschleichen, wo Valerie ihn nicht sehen konnte, die Werkzeuge einräumen und wieder ins Stallgebäude bringen. Wenn alles ruhig war, würde er vorher vielleicht sogar noch an den Entenställen arbeiten. Und den Entenfriedhof inspizieren, um sich zu vergewissern, dass Stein- und Muschelkreise rund um die kleinen Gräber unversehrt waren. Er wusste, dass er das alles bewerkstelligen musste, bevor Kevin Duffy auf die liegen gelassenen Werkzeuge stieß; denn wenn er sie dort im feuchten Gras und Unkraut am Teich vorfand, würde er nicht erfreut sein.
    Paul flüchtete nicht weit. Er fuhr mit seinem Rad nur vorn um das Haus herum und dann in den Wald an der Ostseite der Auffahrt. Er rumpelte über den rauen, von Laub übersäten Weg unter den Bäumen, zwischen Farn und Rhododendron hindurch, bis er zur zweiten Abzweigung nach rechts kam. Hier ließ er sein klappriges Fahrrad neben dem bemoosten Stumpf einer vom Sturm gefällten Platane liegen, der, innen völlig ausgehöhlt, allen möglichen Tieren Zuflucht bot. Von hier an wurde der Pfad zu holprig für das Fahrrad. Er machte sich deshalb zu Fuß auf den Weg, den Rucksack auf dem Rücken und an seiner Seite Taboo, der glücklich war, herumstromern zu können, anstatt wie sonst, an den uralten Menhir jenseits der Schulhofmauer gebunden, geduldig warten zu müssen, neben sich einen Napf mit Wasser und eine Hand voll Hundebiskuits, die ihm reichen mussten, bis Paul ihn am Ende des Tages holte.
    Der Ort, dem Paul entgegenstrebte, war eines der Geheimnisse, die er mit Mr. Guy gehabt hatte. Ich denke, wir kennen uns jetzt gut genug, um etwas Besonderes miteinander zu teilen, hatte Mr. Guy beim ersten Mal gesagt, als er Paul den Platz gezeigt hatte. Wenn du willst - wenn du meinst, dass du dazu bereit bist -, weiß ich, wie wir unsere Freundschaft besiegeln können, mein Prinz.
    So hatte er Paul genannt, mein Prinz. Nicht von Anfang an, natürlich, aber später, als sie sich besser kennen lernten und es so schien, als seien sie durch eine tiefe Seelenverwandtschaft miteinander verbunden. Sie waren natürlich nicht miteinander verwandt, und Paul hätte auch nie geglaubt, sie könnten es sein. Aber es hatte zwischen ihnen ein Zusammengehörigkeitsgefühl bestanden, und als Mr. Guy ihn das erste Mal mein Prinz genannt hatte, da war Paul sicher gewesen, dass auch er dieses Gefühl verspürte.
    Paul hatte also zustimmend genickt. Er war längst bereit, die Freundschaft mit diesem wichtigen Mann, der in sein Leben getreten war, zu besiegeln. Er wusste zwar nicht recht, was das hieß, eine Freundschaft besiegeln, aber immer, wenn er mit Mr. Guy zusammen war, floss ihm das Herz über, und Mr. Guys Worte konnten eigentlich nur bedeuten, dass es ihm genauso ging. Und darum würde es gut sein, was immer es auch hieß. Das wusste Paul.
    Eine Zuflucht der Geister,

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