120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
konnte
sie sehen.
»Sie enthält
Ihre Berufskleidung. Da es mir nicht mehr möglich war, einen Platz für Sie zu
ergattern und ich der Gesellschaft nicht zumuten konnte, einen für sein Ticket
bezahlenden Passagier im letzten Augenblick vor die Tür zu setzen, mußte ich
mir etwas anderes einfallen lassen. Sie werden als - Stewardeß mitfliegen ...«
Morna
schnappte nach Luft, kam aber nicht zu einer Entgegnung, denn X-RAY-1 fuhr
schon fort:
»Keine Angst,
X-GIRL-C! Sie brauchen für den Mitflug nicht zu arbeiten. Ich möchte, daß Sie
ausgeruht von Bord gehen. Sie werden im Morgengrauen in Lima ankommen. Ihr
Zimmer im >Lima-Hotel< ist bereits gebucht und bestätigt. Dort steigt
heute im Lauf des Abends peruanischer Ortszeit ein gewisser Alfredo Mendoles ab. Ich möchte, daß Sie sich seiner ein wenig
annehmen und nach Möglichkeit schon beim Frühstück seine Bekanntschaft machen.
Wir müssen alles über diesen Mann wissen. Warum er in Lima weilt, mit wem er
zusammenkommt - und ob er unter Umständen etwas weiß über einen Fluch aus der
Vergangenheit., in dem ein schwarzer Bogenschütze eine große Rolle spielt.«
»Schwarzer
Bogenschütze, Sir?«
»Auch
darüber, Morna, lesen Sie in dem Informationsblatt. Ein ausführliches Telex enthält alles, was wir bisher
wissen. Aber
es reicht uns noch nicht .«
»Ich soll -
ihn verführen ?«
»Sie sollen
sein Interesse an Ihnen wecken. Das dürfte Ihnen nicht schwerfallen .«
»Ich habe
nicht die richtige Garderobe für solche Spielchen dabei, Sir. Und wenn ich beim
Frühstück schon aktiv werden soll, habe ich keine Zeit mehr, die entsprechenden
Einkäufe zu tätigen .«
»Auch daran
ist gedacht, X-GIRL-C. Ich habe zwei der führenden Boutiquen in Lima
verständigt, eine exklusive Auswahl mehrerer Kleidungsstücke von erlesenem
Geschmack, raffiniert und modisch, ins Hotel auf Ihr Zimmer bringen zu lassen.
Größe 40/42 habe ich angegeben .«
»Sie haben
ein gutes Augenmaß, Sir«, schmunzelte Morna.
Sie hätte
dies bestimmt nicht gesagt, hätte sie gewußt, daß der geheimnisvolle Leiter der
PSA erblindet war und sie noch nie gesehen hatte. »Sie haben wirklich an alles
gedacht. Wenn Sie jetzt noch ein Treffen mit Larry Brent in Lima organisieren,
kann eigentlich nichts mehr schief gehen .«
Ein leises,
väterliches Lachen erklang. »X-RAY-3 ist Ihnen sehr nahe, Morna. Er ist - ebenfalls
wie Sie - im Lima-Hotel untergebracht und hat die Zimmer Nr. 503 in der fünften
Etage. Welch ein Zufall, daß Sie in Zimmer 504
untergebracht sind und daß zwischen beiden Räumen eine Verbindungstür besteht,
zu der Sie den Schlüssel haben. Ich hoffe, diese Angaben beleben das Tempo
Ihrer Abreise aus Deutschland.
Hüten sollten
Sie sich allerdings vor einer Eifersuchtsszene. Ich möchte nicht, daß Alfredo Mendoles und Mister Brent sich in die Haare geraten ...«
●
Larry Brent
verbrachte die nächsten Stunden in Andrew Rustins Haus.
Je länger
X-RAY-3 blieb und je aufmerksamer er sich die einzelnen Kellerräume vornahm,
die Wände und den Boden abklopfte und nach den alten Fundamenten des ehemaligen
Priester-Tempels suchte, desto unruhiger und nervöser wurde der
Antiquitätenhändler. Larry entging dies nicht.
Im hellen
Licht der Taschenlampe suchte Brent die einzelnen Räume ab. Das war nicht
einfach. Überall stand Gerümpel herum und verdeckte die Wände, vor allen Dingen den Boden.
Er packte
Kisten und Schachteln, aufeinandergestapelte Stühle und Möbel auf die Seite, um
den Boden begutachten zu können.
Dabei machte
er im hintersten Kellerraum eine Entdeckung.
»Hier war
jemand !« sagte er unvermittelt.
»Wie kommen
Sie darauf ?« fragte Rustin.
»Sehen Sie
hier ... Schleifspuren ... Da ist der Staub verwischt... hier wurde einiges hin
und hergerückt...«
»Und was
wollen Sie daraus erkennen ?«
»Daß jemand
hier war - oder sich versteckt hat .«
»Oder - etwas
geholt hat«, fiel Rustin ihm ins Wort und ergänzte die Aufzählung. »Ich selbst
war hier unten. Gestern mittag. Dies ist ein Lager, Señor Brent.
Hier werden Sachen aufbewahrt, die für den Verkauf bestimmt sind. Ich habe hier
unten etwas gesucht .«
Larry nickte
und merkte, daß Rustin nervös war. Er wußte etwas, worüber er nicht sprechen
wollte - oder konnte ...
Wortlos ging
X-RAY-3 in die Hocke. Er klopfte den unteren Mauersockel ab und betrachtete
Farbe und Form im hellen Licht seiner Stablampe.
»Hier scheint
einiges anders zu sein«, sagte er unvermittelt.
»Anders
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