120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
glich, und in dem es aus
Platzmangel keine Couch gab, weil Deilas diesen Raum
für seine Bücherregale brauchte, stand ein großer Schreibtisch. Darauf lagen
Zeitungsausschnitte und Skizzen, die Entwürfe von Familienwappen zeigten.
Ramos Sillo war mittelgroß, dunkelhaarig und unauffällig. Er
hatte die Gabe, auf Anhieb Dinge zu sehen, die andere gern übersahen oder für
unwichtig hielten.
Er prüfte die
einzelnen Papiere auf dem Schreibtisch und blätterte auch in einem Buch, in dem
alte Wappen und Darstellungen von Waffen und Gewändern von Soldaten früherer
Zeiten zu finden waren.
Sillo stieß auf
ein dickes Notizbuch mit engbeschriebenen Seiten. Die Schrift war klein, aber
gestochen scharf und akurat .
Sillo überflog das
Geschriebene. Es handelte sich um persönliche Aufzeichnungen, die Fernando Deilas über seine Herkunft verfaßt hatte.
An einer
Seite erwähnte er, daß er im ersten Moment erschrocken reagierte, als ihm
klargeworden wäre, daß den mordenden Horden um Pizarro auch einer seiner
Vorfahren angehört habe und in Peru umgekommen sei.
Bei seinen
Forschungen war er auch auf andere Namen gestoßen; aus dem Text ging hervor,
daß es noch einige Nachfahren jener Abenteurer gab, die Mitte des sechzehnten
Jahrhunderts fremde Länder entdeckten und eroberten.
Drei Namen
fand Ramos Sillo in Fernando Deilas ’
Aufzeichnungen unterstrichen.
Es waren die
Namen Tomasio , Dominges und
- Alfredo Mendoles ...
●
Die ersten
Informationen über Ramos Sillos Feststellungen gingen
X-RAY-1 schon eine Stunde später zu. Mit der Personenüberprüfung von Fernando Deilas wurden auch jene Personen kontrolliert, deren Namen Sillo in dem Notizbuch gefunden hatte.
Wieder war es Sillo , der mit der Beschaffung der Nachrichten
beauftragt wurde.
Die Familie Tomasio wohnte im Norden Spaniens, in Santander. Mit
Zähigkeit, Ausdauer und Hartnäckigkeit mußte Fernando Deilas versucht haben, noch lebende Nachkommen jener Männer zu finden, die vor
vierhundert Jahren zu ihrer abenteuerlichen Fahrt aufbrachen, und von denen nur
noch ganz wenige zurückkehrten.
Viele
gleichlautende oder gleiche Namen mußte er überprüfen, ehe er auf die richtigen
stieß.
Ein Zweig der Dominges ’ der auf einen Rückkehrer aus Peru
zurückging, lebte heute in einem kleinen Bergdorf an der Costa Brava .
Der dritte
Namen, den Dellas ausgegraben hatte, Alfredo Mendoles ,
war der bekannteste. Und doch hatte Dellas - laut seinen eigenen Aussagen -
mehr als sieben Jahre benötigt, um dahinterzukommen, daß der Inhaber einer
Fischrestaurant-Kette mit großer Wahrscheinlichkeit mit jenem Mendoles verwandt war, der vor vierhundert Jahren zu
Pizarros Begleitern gehörte.
Durch rasch
durchgeführte Telefonate ließ sich umgehend feststellen, daß jene Personen,
deren Namen Fernando Dellas sich notiert hatte, bisher von ihm weder
angesprochen noch angeschrieben worden waren. Niemand wußte etwas von Dellas’
Forschungen. Dies ließ die Vermutung zu, daß Fernando Dellas mit seinem eigenen
Besuch in Peru offenbar letzte Zweifel beseitigen und handfeste Beweise
beschaffen wollte.
Im Fall
Alfred o Mendoles stieß Sillo jedoch auf einen Umstand, der wiederum X-RAY-1 in New York zum Handeln
veranlaßte.
Alfredo Mendoles war im Morgengrauen mit einer planmäßigen
Linienmaschine in Begleitung eines jungen Paares aus Sevilla von Madrid aus
abgeflogen.
Das aber war
nichts Bemerkenswertes.
Bemerkenswert
hingegen fand X- RAY-1 die Tatsache, daß Alfredo Mendoles ’
Ziel die Hauptstadt von Peru, Lima, war...
Dort ging im
Moment schließlich einiges vor, ausgelöst durch einen Mann, der ermordet worden
war und der zumindest Alfredo Mendoles ’ Namen gekannt
hatte...
●
War Mendoles ’ Reise nach Peru ein Zufall oder wußte er etwas
über Deilas ’ Anwesenheit drüben? Wollten Sie sich
treffen? Gab es einen besonderen Grund?
Diese Fragen
mußten umgehende Beantwortung finden.
Dies war nur
möglich, wenn X-RAY-1 geschickt eine weitere Kraft ins Spiel brachte.
Eine Frau.
Schön und verführerisch. Es mußte jemand sein, dem es gelang, Alfredo Mendoles ’ Interesse zu wecken.
In der
Frauenriege der PSA gab es viele Agentinnen, die eine solche Rolle jederzeit
ohne große Probleme spielen konnten.
Die Computer
schlugen Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C vor.
Die charmante
Schwedin, blond, gutaussehend, langbeinig, gehörte mit zu den Geheimwaffen von
X-RAY-1. Erfolgreich bestandene Abenteuer in der Welt des Unerklärlichen
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