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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Kämpfer wölbte sich Jeweils ein breites Horn empor, dessen Spitze in weitem Bogen bis nahezu an die Stirn heranreichte.
    Der Kampf verspricht interessant zu werden, dachte Nisel vergnügt.
    Zwei der vier Riesen entschlossen sich zum Angriff. Von links stürmte ein grüner Federbusch heran. Mit einem Aufschrei eilte ihm ein blauer Schild entgegen. Die beiden Kämpfer mußten über die Leichen der anderen hinwegspringen, um auf direktem Weg zu ihrem Gegner kommen zu können.
    Tolkelig! empfand Nisel. Er liebte Szenen wie diese, weil sie so unterhaltsam und aktionsreich waren, und er war glücklich, daß ihn die Spur hierher geführt hatte.
    Die beiden Giganten waren nun nur noch wenige Meter voneinander entfernt Sie standen still, neigten die Oberkörper nach vorn und hielten blitzende Schwerter in den Händen. Jeder wartete auf den Angriff des anderen. Beide hofften, möglichst schnell einen tödlichen Schlag anbringen zu können.
    Der Krieger mit dem Federbusch brüllte plötzlich laut auf. Er wagte einen Vorstoß, prallte jedoch an dem geschickt geführten Schwert seines Gegners ab. Nun begann ein hitzig geführter Kampf, bei dem die Schwerter wieder und wieder gegeneinander krachten. Nisel sah die Funken sprühen und die mächtigen Leiber im Gegenlicht dampfen. Der Schweiß spritzte den Giganten aus den Poren.
    Minutenlang tobte der Kampf, ohne daß zu erkennen war, ob der eine oder andere dabei Vorteile erzielte.
    Dann aber konnte der Riese mit dem blauen Schild die Verteidigung des anderen durchbrechen und ihm das Schwert in den Körper stoßen. Doch noch während sein Gegner sterbend zu Boden stürzte, warf dieser sich ihm mit letzter Kraft entgegen, und sein Schwert brachte ihm eine tödliche Wunde unter dem Kopf bei.
    Die beiden Giganten umklammerten sich und hauchten gemeinsam ihr Leben aus.
    Tolkelig! jubelte Nisel. Ulkü mülle - kaum zu glauben. Und nun die anderen. Oder wollt ihr schon Schluß machen? Das wäre wirklich pykelig.
    Er wurde nicht enttäuscht. Die letzten beiden Kämpfer marschierten aufeinander los. Schon von weitem brüllten sie sich Drohungen zu. Sie schwangen ihre Äxte über den Köpfen und ließen keinen Zweifel daran, daß sie bis zum letzten Blutstropfen durchhalten würden. Nisel war begeistert.
    Er richtete sich hoch auf, als die beiden Giganten sich endlich gegenüberstanden, und als die Äxte sich krachend über ihren Köpfen trafen.
    Wenn er eins bedauerte, so allein die Tatsache, daß er sich erst jetzt in diese Spur eingeklinkt hatte und nicht schon vor Stunden, als Tausende dieser Riesen gegeneinander gefochten hatten.
    Doch bald nahm ihn das Duell voll in Anspruch. Die beiden Helden droschen aufeinander ein, und beide versuchten, den Gegner mit Finten auszuschalten, doch beide wußten Sich stets zu wehren, bis der Riese, der den grünen Federbusch trug, plötzlich über die Leiche eines anderen stolperte. Für einen unglaublich kurzen Moment war sein Kopf ungeschützt, und sein Gegner nutzte seinen Vorteil erbarmungslos.
    Laut keuchend beugte er sich danach über seinen sterbenden Gegner, warf seine Axt weg und hob die Arme dankbar der Sonne entgegen. Singend schritt er über das Schlachtfeld, um seinen Göttern dafür zu danken, daß er überlebt hatte.
    Von den Hügeln herab eilten die Frauen und Kinder auf das Schlachtfeld. Klagend kamen sie heran, und alle schienen zu wissen, wo ihre Toten lagen, von denen sie sich nun verabschieden wollten.
    Nisel blieb unberührt von der Tragödie.
    Das ist ja nun wirklich pykelig, nörgelte er.
    Er war sich durchaus klar darüber, daß die Vorgänge für die Beteiligten schrecklich waren. Aber er wußte, daß er durch nichts ihren Ablauf ändern konnte, und er erinnerte sich daran, wie sehr ihn solche Ereignisse mitgenommen hatten, als er sie zum erstenmal gesehen hatte. Mittlerweile aber waren sie für ihn nicht mehr als bewegte Bilder. Da er die beteiligten Personen nicht kannte, vermochte er auch nicht, sich mit ihnen zu identifizieren, und da er das nicht konnte, wollte sich auch keine Trauer einstellen.
    Er war nur mit jemandem zu vergleichen, der vor einem Fernsehapparat sitzt, mit der Fernbedienung herumspielt und sich darüber freut, daß ihm so viele .unterschiedliche Programme mit bunten Bildern geboten werden.
    Für ihn war das Interessanteste nun vorbei. Nisel wollte sich bereits ausklinken und auf einer anderen Spur weitergleiten, da er wenig Lust verspürte, die trauernden Frauen und Kinder zu beobachten, als ihm

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