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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über vier Etagen erhob. In deren Schatten stand der Bau, in dem die Private Art School untergebracht worden war.
    Eindruck konnte man damit nicht schinden. Selbst im nicht sehr guten Licht waren die Flecken auf der Fassade nicht zu übersehen, und nichts wies auf ein Atelier hin, wie es sich für einen Maler gehörte. Dafür stand die Tür offen. Dahinter teilte ein auch nicht eben sauberer Gang den Bau in zwei Hälften.
    Jane musste sich nach rechts wenden. Auf einer braun lackierten Tür sah sie das Metallschild mit dem eingravierten Namen der Schule.
    Jane schellte.
    Sehr bald wurde geöffnet, und angenehmes Licht flutete ihr entgegen. Darin stand eine schlanke Frau mit hellblonden Locken und violett gefärbten Lippen. Sie trug einen kurzen weißen Kittel, der ein Muster aus Farbklecksen zeigte.
    »Sie müssen Jane Collins sein.«
    »Stimmt.«
    »Ich bin Lia Stone. Freut mich. Du kannst Lia sagen. Hier duzen wir uns alle.« Sie streckte Jane die Hand entgegen und hieß sie noch einmal willkommen.
    »Woher wissen Sie… ähm… woher weißt du, dass ich…«
    Sie winkte ab. »Das hat mir Roberta schon alles gesagt. Es ist gut, dass du kommst.«
    »Wieso?«
    »Weil einer abgesagt hat. Val Coleman hat einen Sterbefall in der Familie und kann nicht kommen. Da ist es schon gut, dass wir Ersatz für ihn haben. Komm rein.« Sie machte Platz, und Jane betrat einen Flur, dessen Wände mit Bildern und Zeichnungen prall vollhingen. Es war kaum möglich, sich auf ein einziges Bild zu konzentrieren.
    »Da siehst du, was man alles schaffen kann«, sagte Lia und lächelte Jane zu. »Du startest zum ersten Mal einen Versuch?«
    »So ist es.«
    »Hm.« Lia schaute Jane aus hellen Augen an. »So fängt man normalerweise nicht an, muss ich dir sagen. Du bist doch eine Anfängerin - oder?«
    »Ja. Aber Roberta meinte, dass ich ruhig einen Versuch machen kann. Sie sprach auch von Naturtalenten.«
    Lia Stone musste lachen. »Das kann es geben. Nun ja, lassen wir uns überraschen.«
    »Bin ich die Erste?«, fragte Jane.
    »Nein. Alyson Scott ist da und Errol Fisher ebenfalls. Sie haben noch nicht angefangen.«
    »Was ist mit Roberta?«
    »Die ist natürlich hier.«
    »Wie geht es ihr denn?«
    Lia Stone, die schon weitergehen wollte, blieb nach einem Schritt stehen. »Wieso? Warum fragst du das? Das hörte sich an, als wäre es ihr schlecht ergangen.«
    »Nein, so war das nicht gemeint, Lia. Ich hatte nur den Eindruck, dass Roberta am Nachmittag etwas müde war. Kann ja mal vorkommen.«
    »Sicher. Aber jetzt mal los.«
    Beide Frauen gingen den Gang durch, bis sie eine Doppeltür erreichten. Dahinter befand sich das Atelier. Lia stieß die Tür auf, so dass Jane vorgehen konnte.
    Helles Licht. Mallicht. Aber kein natürliches. Ihr fielen sofort die Staffeleien auf, vor denen die angehenden Künstler standen oder auf einem hohen Hocker saßen.
    Alyson Scott saß. Sie wirkte wie ein verschüchtertes Schulmädchen. Das schwarze Haar zeigte in der Mitte einen Sche itel. Es stand im krassen Gegensatz zu ihrer blassen Gesichtshaut, und auch die Nickelbrille vor den Augen passte irgendwie zu ihr. Sie trug farblose Jeans und einen ausgebleichten Pullover.
    Selbst ihr Nicken wirkte schüchtern, als sie Jane begrüßte.
    Anders Errol Fisher. Er war der Macho. Sein breites Grinsen entblöste zwei Goldzähne. Fisher war ein Mensch ohne Haare.
    Zumindest auf dem Kopf wuchsen keine, so dass sein Schädel irgendwie aussah wie ein Ei mit zwei Ohren und einem Gesicht, in dem die dicke Nase auffiel und auch das kleine Kinn. Er trug eine Hose aus grünem Leder, ein T-Shirt, einen Gürtel mit allerlei Schmuck daran und in den Ohren mehrere Ringe. Tätowiert war er an beiden Armen, auf denen ebenfalls keine Haare wuchsen.
    »Super, noch eine Frau. Modell oder…«
    »Nein, Errol, oder«, sagte Lia Stone.
    »Schade.«
    »Du kannst ja mal den Anfang machen und hier Modell stehen.«
    Er lachte girrend. »Ihr würdet doch alle in Ohnmacht fallen. Das kann ich euch nicht zumuten.«
    »Strunz, geh in die Hütte«, konterte Lia und wandte sich an Jane. »Du kennst doch den Satz, dass Hunde, die bellen, nicht beißen. Den kannst du bei Errol anwenden.«
    »Habe ich mir schon gedacht.«
    »Außerdem ist er schwul.«
    Jane bekam ihre eigenen Staffelei zugewiesen. Die Malfläche ließ sich verstellen, so dass sie in einem günstigen Winkel zum Körper hin stand. Günstig war der Winkel auch auf dem kleinen Podest, auf dem ein noch leerer Stuhl stand. Er wartete darauf,

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